Im Abwehrmodus: Rummenigges anstrengender Abend im Sportstudio

Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge äußert sich im ZDF-"Sportstudio" zu den Streitthemen Katar, Impfen und Corona-Privilegien. "Wir sind nicht arrogant, wir verlangen keine Sonderbehandlung".
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Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge im "Aktuellen Sportstudio" des ZDF.
Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge im "Aktuellen Sportstudio" des ZDF. © imago images/Martin Hoffmann

Nach dem anstrengenden Abend im ZDF-"Sportstudio" mit vielen kritischen und absolut berechtigten Fragen zum Auftreten des FC Bayern außerhalb des Platzes gab es für Karl-Heinz Rummenigge am Sonntag gleich schon wieder Saures.

Rummenigge in Sachen Maskenpflicht kein Vorbild

Der Vorstandschef sei in Sachen Maskenpflicht kein Vorbild, meinte die Münchner Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek im Deutschlandfunk und ergänzte: "Ich würde vorschlagen, dass man nochmal mit ihm von Seiten des Hygiene-Verantwortlichen spricht. Es ist jedenfalls kein gutes Beispiel." Rummenigge hatte seine Maske auf der Tribüne zuletzt oft unterhalb der Nase getragen - und dafür Kritik einstecken müssen. Ebenso wie bei einigen anderen Streitthemen.

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Der Bayern-Boss im Abwehrmodus

Deshalb sah man den Bayern-Boss am Samstagabend im Abwehrmodus. ZDF-Moderator Jochen Breyer bohrte immer wieder nach, als es um Bayerns Verbindungen nach Katar, mögliche Impfprivilegien für Profis, oder die Sonderrolle für den Fußball ging. Rummenigge verteidigte sich, von eigenen Fehlern wollte er kaum etwas wissen. "Wir sind überhaupt nicht arrogant, wir verlangen überhaupt keine Sonderbehandlung", sagte er an einer Stelle.

Auch beim Thema Impfen habe er keine "Sonderwürste" eingefordert, so Rummenigge. Seine Aussage kürzlich bei Sport1 sei vielmehr "von einigen missverstanden worden", meinte er, räumte aber ein: "Vielleicht habe ich mich auch missverständlich ausgedrückt." Fußballer könnten für die Bundesbürger Vorbilder sein, wiederholte Rummenigge, fügte diesmal jedoch an: "Wenn es irgendwann mal ausreichend Impfstoff gibt. Wir wollen uns da in keinster Weise vordrängeln."

Partnerschaft mit Katar in der Kritik

Besonders bei Fragen zur engen Partnerschaft des FC Bayern mit Katar geriet Rummenigge in Bedrängnis. Man müsse die "notwendige Geduld" mit dem Wüstenstaat aufbringen, forderte Rummenigge, bei den Menschen- und Arbeitsrechten sei Katar "schon ein ganzes Stück nach vorn gekommen". Und wenn es hier und da mal etwas länger dauere, so liege das an der anderen Kultur des streng islamisch geprägten Landes. "Menschenrechtsverletzungen", hakte Moderator Breyer ein, "sind keine Kultur." Treffend!

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Leistet Fußball einen Beitrag zur Verbesserung der Situation?

Den Forderungen, Bayern müsse sich gegenüber Katar stärker positionieren und deutlichere Zeichen setzen, entgegnete Rummenigge: "Wir beim FC Bayern sind der Meinung, dass man in einem Dialog viel mehr erreicht als in einer permanent kritischen Haltung." Der Fußball leiste einen "großen Beitrag zur Verbesserung der Situation".

Aber: "Wir können nicht die ganze Welt verbessern." Es sei positiv, führte Rummenigge weiter aus, dass in der Corona-Zeit überhaupt Fußball gespielt werden könne. Verlegungen von internationalen Spielen in Länder wie Ungarn müsse man in Kauf nehmen. "Das ist keine Entscheidung der deutschen Klubs, das ist eine Entscheidung der Uefa", sagte Rummenigge: "Wissen Sie, was die Alternative wäre? Nicht mehr an der Champions League teilzunehmen."

Ein unglückliches Wochenende für die Bayern

Doch das sei natürlich keine gute Idee, schließlich würden sich "viele Millionen Menschen" mit Fußball befassen, so Rummenigge: "Ich glaube, wir müssen ein bisschen aufpassen, dass wir aktuell aus der Fußballdebatte keine Neiddebatte machen." Zumindest diese Aussage war unglücklich - wie das gesamte Wochenende für den FC Bayern. Dazu passte am Ende auch, dass der frühere Weltklassestürmer Rummenigge an der "Sportstudio"-Torwand ohne Treffer blieb.

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8 Kommentare
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  • Adebar am 23.02.2021 11:55 Uhr / Bewertung:

    Wenn die Bayern-Funktionäre kommunizieren, spiegelt der Subtext die Attribute Widerspruch und Arroganz. Zeit, sich von diesem Verein abzuwenden.

  • am 22.02.2021 19:08 Uhr / Bewertung:

    Die Leute erwarten heute einen hochschulgebildeten Mann - und keine Person, die nur den Profit kennt. Und die Quacker hier, dasselbe Maß. Was wurde aus MÜLLER Gerd? WIE wurde Klinsmann abgehängt? Calmund erwähnen und Assauer, die über JAHRE hinweg von der Position und dem überhöhten Einkommen aus ihrer Fußballzeit lebten. R. brauchte die Antworten nur ablesen - und schon damit war er überfordert.

  • zOTTEL am 22.02.2021 13:13 Uhr / Bewertung:

    Karl-Heinz Rummenigge ist für mich der Inbegriff und Erfinder des Fußball-Funktionärs in Deutschland mit Einfluss auf den Weltfussball. Mit Herrn Rummenigge kam nach der inhaltlichen Arbeit von Uli Hoeneß, Rainer Calmund, Rudi Assauer, Willi Lemke die seriöse Verkörperung des Fußballs nach außen und Herr Rummenigge war in Kommunikation und Auftritt führend.
    Er hat über Jahre mit Karl Hpfner, Franz Beckenbauer & Uli Hoeneß hervorragende Ergebnisse im Sinne den FC Bayern erzielt.
    Man konnte aber im ASS sehen, dass dieser früher so unglaublich dynamisch und redegewandte Mann, müde geworden zu sein scheint - er hat sich den Ruhestand verdient.

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