Ich war mal Herbstmeister...
Einst Dortmund, heute FC Bayern: Für Matthias Sammer ist das Spitzenspiel etwas Besonderes. "Wir wollen unter Druck stehen", sagt er vor dem Duell, mahnt die Spieler aber zu Bescheidenheit.
München - Bayerns Sportvorstand Matthias Sammer misst dem Spitzenspiel am Samstag (18.30 Uhr live bei Sky und Liga total!) gegen Borussia Dortmund keine übergeordnete Rolle zu.
"Zeichen sind bis hierher schon gesetzt. Bayern München muss aber wegkommen davon zu sagen, von diesem Spiel hängt alles ab - wie das bei Dortmund der Fall war, als ich 1993 hinkam. Wenn wir gegen Schalke zweimal gewinnen, ist die Saison gerettet, hieß es da. Wir sind unser eigener Maßstab. Wir wollen gewinnen, aber davon ist die Meisterschaft nicht abhängig", sagte der 45-Jährige.
Natürlich habe die Partie des Rekordmeisters gegen den Doublegewinner einen besonderen Stellenwert, "aber es ist kein Finale – ein Finale ist leben oder sterben. Aber das ist es am Samstag sicherlich nicht", sagte Sammer.
Er fügte nach zuletzt vier Bundesliga-Niederlagen in Serie gegen den BVB an: "Es geht nicht um Machtverhältnisse. Das Spiel ist eine Frage der Begriffe, aber so ein Spiel wird durch Fakten entschieden, daran orientiere ich mich."
Dass dem Duell gegen seinen Ex-Klub, für den er über neun Jahre als Trainer und Spieler tätig war, eine besondere Beachtung geschenkt wird, ist für Sammer durchaus positiv.
"Ich weiß, dass wir immer am besten sind, wenn wir unter Druck stehen. Das ist so. Deswegen nehmen wir für uns in Anspruch: Wir wollen unter Druck stehen", so der Europameister von 1996. Bei aller Emotion komme es am Samstag laut Sammer besonders darauf an, "in jeder Phase trotz der Brisanz Souveränität auszustrahlen".
Er sei aber "optimistisch, weil wir für dieses Spiel einen guten Plan haben werden". Dass sein FC Bayern bereits nach 14 Spieltagen Herbstmeister ist, will der Münchner Sportvorstand indes nicht überbewerten.
"Wir müssen diesen Weg konsequent weitergehen. Wenn sich die Situation im Frühjahr anders darstellt, bringt es nichts, auf seine Autogrammkarte zu schreiben: Ich war mal Herbstmeister. Das ist absurd und lächerlich", sagte er.
Wenn die Spieler dies aber einschätzen können, "führt das dazu, dass sie bescheiden, aber zielorientiert bleiben. Es gilt, sich nicht von der Euphorie leiten zu lassen."