"Ich hätte lieber gewonnen"

Ein Eigentor durch Badstuber, ein verschossener Elfmeter von Gomez: So verspielen die Bayern in Neapel eine sichere Führung. Das 1:1 fühlt sich beinahe wie eine Niederlage an.
tbc/gi/fil |
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Er kann es nicht fassen: Bayerns Stürmer Mario Gomez (2.v.l.) nach seinem verschossenen Elfmeter. Die Napoli-Spieler freut’s.
AP Er kann es nicht fassen: Bayerns Stürmer Mario Gomez (2.v.l.) nach seinem verschossenen Elfmeter. Die Napoli-Spieler freut’s.

Ein Eigentor durch Badstuber, ein verschossener Elfmeter von Gomez: So verspielen die Bayern in Neapel eine sichere Führung. Nach den Jubelarien zuletzt fühlt sich das 1:1 beinahe wie eine Niederlage an

NEAPEL Bastian Schweinsteiger hatte das vor der Partie schon ganz richtig erkannt: „Wir können uns derzeit nur selbst schlagen.” Schon recht, aber dass seine Mannschaftskameraden die Worte ihres Vize-Kapitäns so ernst nehmen würden, das hätte Schweinsteiger sicher nicht gedacht. Ein Eigentor, ein vergebener Elfmeter und einige verpasste Großchancen – so lautet die eher durchwachsene Bilanz des FC Bayern beim 1:1 gegen den SSC Neapel.

„Natürlich hätte ich lieber gewonnen”, sagte Trainer Jupp Heynckes, „das wäre auch nicht unverdient gewesen. Bis zum Gegentor haben wir keine Torchance zugelassen. Danach haben wir sechs bis acht Minuten nicht gut ausgesehen, hatten auf der linken Abwehrseite nicht ganz klare Zuordnungen gehabt. Wir können auch mal Fehler machen.”

Damit ließen sie sich allerdings Zeit. Denn zunächst einmal machten sie dort weiter, wo sie in der Bundesliga aufgehört hätten. Und das ganz schnell. Handgestoppte 99 Sekunden erst waren gespielt, als Jerome Boateng auf Rechtsaußen reichlich Platz zum Flanken hatte, dabei einen völlig freien Toni Kroos traf, der sich in der Mitte von seinem Gegenspieler gelöst hatte, die Boateng-Flanke mit famoser Ballbehandlung in vollem Lauf an- und mitnahm und sich im Strafraum unbedrängt die Ecke aussuchen konnte: 1:0 in Minute zwei. Das erste Gegentor für Neapel seit sechs Europacup-Heimspielen.

In Neapel: Die Bayern in der Einzelkritik:

Schöner konnte die Partie für die Bayern nicht beginnen. Doch der Blitzstart hatte zur Folge, dass sich die Bayern nach und nach gemütlich in ihrer Führung einrichteten. Gomez und Boateng hatten viel Platz bei ihren Torchancen in den Minuten 20 und 34. Doch einmal schoss Gomez zwar mit Wucht, aber vorbei, und Boatengs Schuss parierte Neapels Schlussmann Morgan De Santis mit den Fingerspitzen.

Auf der anderen Seite: Riesenjubel der 60000 Zuschauer im altehrwürdigen San Paolo, als es die erste Ecke für Napoli gibt – in der 32. Minute. Doch sieben Minuten nach dem umjubelten Eckball war es vorbei mit der Bayern-Herrlichkeit. Dann begann die von Heynckes monierte Fehlerkette: In der 39. Minute rannte Christian Maggio Bayern-Kapitän Philipp Lahm davon, die Hereingabe des Italieners fälschte Holger Badstuber unglücklich ins eigene Netz ab, unhaltbar für Manuel Neuer – das Ende einer 1147 Minuten langen Torlos-Serie. Der erste Gegentreffer der Bayern nach 13 Pflichtspielen in Serie zu Null, nach 32:1 Toren in allen Wettbewerben.

Das Badstuber-Tor beflügelte den Tabellenfünften der Serie A, der bis zur Pause mächtig Druck machte. Bayern-Sportdirektor Chrsitain Nerlinger sah in der Halbzeitpause schon Unheil aufziehen: „Durch den Treffer ist Neapel jetzt aufgetaut. Die haben sich in eine richtige Euphorie reingespielt. In der zweiten Halbzeit müssen wir nun dagegen halten und hinten stabiler stehen.”

Doch darum ging es für die Bayern zunächst gar nicht. Ein (unabsichtliches?) Handspiel von Abwehrspieler Paolo Cannavaro, der seinen Körper in einen Schuss von Gomez warf, bescherte den Gästen einen Strafstoß in der 49. Minute. Torjäger Gomez schnappte sich selbst die Kugel, als es geschah: Laser-Angriff! Mindestens drei Mal blendete ihn ein unfairer Napoli-Fan mit einem Laser-Pointer – war er irritiert ? Den Strafstoß schoss der Torschützenkönig der Bundesliga schwach, Keeper de Sanctis hielt den Ball fest.

Fünf der letzten sechs Auswärts-Partien hatten die Bayern zuvor gewonnen, doch am Ende sah es trotz 15:2-Torschüsse für Bayern eher so aus, als könnte es mal wieder eine Niederlage setzen. Wie weggeblasen die Souveränität der letzten Wochen, viele gelbe Karten und die Ahnung, dass doch auch andere als sie selbst den FC Bayern schlagen könnten. Andererseits: Haben sie auch auswärts wieder nicht verloren – und sind weiter ungeschlagener und souveräner Tabellenführer.

Und das Ende der Zu-Null-Serie? „Ich hätte nichts dagegen, jetzt eine neue zu starten”, sagte Torwart Manuel Neuer. Am besten in der Champions League.

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