"Ich bin unfassbar traurig": FC-Bayern-Patron Uli Hoeneß trauert um seinen "treuen Freund" Andreas "Andi" Brehme
München - "Ich denke, im Himmel wird er mit Pelé und Maradona ein magisches Dreieck gründen", diese rührenden Worte fand Andreas, den sie alle nur Andy nannten, Brehme nach dem Tod von Deutschlands Franz Beckenbauer Deutschlands Fußball-Kaiser, der am 7. Januar im Alter von 78 Jahren verstorben ist.
Bei der Trauerfeier in der Allianz Arena am 19. Januar war Brehme, der Deutschland um Bundestrainer Beckenbauer mit seinem Elfmeter im Finale gegen Argentinien zum WM-Triumph geschossen hatte, einer der elf Auserwählten, die rote Rosen für den "letzten deutschen Kaiser" niederlegten. Die Trauer, der Schmerz waren Brehme, der die Tränen kaum zurückhalten konnte, ins Gesicht geschrieben. "Wir wurden über die Zeit sehr enge Freunde", sagte er: "Es tut weh, dass er nicht mehr unter uns ist."

Die engen Freunde Franz Beckenbauer und Andreas Brehme im Himmel wieder vereint
Jetzt, 44 Tage nach Beckenbauers Tod, 32 Tage nach der Trauerfeier sind die engen Freunde wieder vereint – im Himmel. Das magische Dreieck ist zu einem magischen Viereck geworden. Brehme ist vollkommen unerwartet Montagnacht in München verstorben. Er wurde nur 63 Jahre alt. Wie die "Bild" berichtet, ging gegen 23.30 Uhr ein Notruf bei der Leitstelle ein, ein Krankenwagen brachte den Ex-Star des FC Bayern in die Notaufnahme des Klinikum an der Ziemssenstraße, noch auf der Fahrt wurden Reanimationsmaßnahmen eingeleitet – doch alle Hilfe kam zu spät.
Brehme war bereits tot – sein Herz, sein großes, freundliches, immer hilfsbereites Herz hatte aufgehört zu schlagen. "In tiefer Trauer teile ich im Namen der Familie mit, dass mein Lebensgefährte Andreas Brehme heute Nacht infolge eines Herzstillstandes plötzlich und unerwartet verstorben ist. Wir bitten, in dieser schweren Zeit unsere Privatsphäre zu wahren", sagte seine Lebensgefährtin Susanne Schaefer.
Elfmeter-Held Andreas Brehme zögerte im WM-Finale 1990 keine Sekunde
Der Name Brehme ist untrennbar mit dem 8. Juli 1990, dem WM-Finale in Rom zwischen Deutschland und Argentinien um Diego Maradona verbunden – speziell mit der 85. Minute. Rudi Völler hatte ein ungestümes Vorgehen von Roberto Sensini im Strafraum genützt, um ein Opfer der Schwerkraft zu werden – Schiedsrichter Edgardo Codesal (Uruguay) zeigte beim Stande von 0:0 auf den Punkt. Kapitän Lothar Matthäus verzichtete auf die Ehre, die Verantwortung und den Druck anzutreten, er hatte sich einen Stollen aus dem Schuh gebrochen. Und auf der Gegenseite stand Elferkiller Sergio Goycochea.
Brehme zögerte keine Sekunde, schnappte sich den Ball. "Bei jedem Elferschießen hat man Angst. Beim Weg von der Mittellinie zum Elfmeterpunkt ist man nicht der einsamste Mensch der Welt, man ist einsamer als der Einsamste", beschrieb Brehme 2021 in einem AZ-Interview die Szene.
Doch der Starke ist am mächtigsten allein, wie Friedrich Schiller in "Wilhelm Tell" schrieb. Brehme wurde zum deutschen Tell, zum Scharfschützen, zum Weltmeistermacher, zum Andy der Nation. Brehme, der den Fußballerspruch "Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß" geprägt hat, hatte Gold am Fuß. Tor! Titel! "Ich werde immer noch auf den Elfmeter angesprochen – fast täglich", sagte er damals der AZ.

FC-Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß tief getroffen vom Tod von Andy Brehme: "Bin unfassbar traurig"
Brehme hatte Geschichte geschrieben – doch es war nur eine Geschichte seines bewegten Lebens.
"Ich bin unfassbar traurig. Niemand von uns wird Brehme jemals vergessen – weil er mehr ist als ein 1:0 im WM-Finale von Rom. Wir haben einen großartigen Menschen und einen treuen Freund verloren", erklärte Bayern-Patron Uli Hoeneß. Brehme spielte 86 Mal für Deutschland, erzielte nur acht Tore, drei davon aber in Halbfinals oder Endspielen bei einer WM oder EM. Er war der Mann ohne Nerven. Dazu Vize-Weltmeister 1986, Vize-Europameister 1992, Meister mit Bayern ('87) und Kaiserslautern ('98), mit denen er auch Pokalsieger ('96) wurde. Mit Inter Mailand war er Uefa-Pokalsieger ('91) und Meister ('89), dazu Italiens Fußballer des Jahres 1989.

Brehme-Sohn erleidet 2009 einen Herzstillstand und wurde erfolgreich reanimiert
Nach seiner Kick-Karriere versuchte er sich als Trainer und Geschäftsmann. Doch Brehme war für diese Welt, in der Geld mehr zählt, als Werte und Menschen nicht geschaffen. 2009 musste er während seiner Zeit als Coach der SpVgg Unterhaching ein Drama durchmachen. Sein Sohn Ricardo (16) war im Klassenzimmer der Pater-Rupert-Mayer-Realschule in Pullach mit einem Herzstillstand zusammengebrochen, zwei Lehrer reanimierten ihn vor Ort. Er erholte sich vollständig. "Sie haben ihm das Leben gerettet, ich werde ihnen ewig dankbar sein", sagte Brehme, der mit seiner Ex-Frau Pilar noch den Sohn Alessio hat. Seit 2010 war er mit Susanne Schaefer liiert.
Brehme, der deutsche Fußball-Heros, verbrachte möglichst viel Zeit in Italien. "Die Zeit bei Inter war die schönste meines Lebens. Mein Herz ist mindestens zur Hälfte italienisch." Doch dieses große, freundliche, immer hilfsbereite Herz hat nun aufgehört zu schlagen.