"Ich bin ein dankbarer Gegner für Bayern"
Wenn Markus Babbel nach Hause kommt, gibt es was auf die Mütze. In der Vorrunde ein 0:4 mit Hertha BSC, am Samstag ein 1:7 mit 1899 Hoffenheim. Insgesamt lautet seine Bilanz als Trainer gegen den FC Bayern: zwei Remis und vier Niederlagen.
Markus Babbel, 1:7 bei Bayern München, die höchste Niederlage in der Bundesliga-Geschichte Hoffenheims. Was war los mit Ihrer Mannschaft?
Markus Babbel: Das ist ein Deja-vu-Erlebnis, wie immer. Schlussendlich ging es genau so los wie vor ein paar Monaten mit der Hertha (0:4, d.Red.). Man nimmt sich viel vor, trotzdem steht es nach 18 Minuten 3:0. Dann haben die Bayern nicht wie beim letzten Mal aufgehört, sondern sind hartnäckig drangeblieben. Wir müssen froh sein, dass wir nur sieben bekommen haben, wir hätten höher verlieren können.
Frage: Nehmen Sie überhaupt etwas Positives mit aus diesem Spiel?
Babbel: Ja, die Halbzeitansprache. Da habe ich der Mannschaft gesagt, dass sie in der zweiten Halbzeit eine Leistung zeigen muss, die uns würdig ist. Die Jungs können Fußball spielen, aber sie hatten zu viel Respekt vor den Bayern. Langsam habe ich das Gefühl, dass die Jungs durch die Vorberichte, in denen es heißt, ich komme zurück nach München, glauben, dass ich nicht mehr nach Bayern einreisen darf, wenn sie was holen. Ich bin ein dankbarer Gegner für Bayern. Egal, mit welcher Mannschaft ich komme, ich kriege richtig auf die Mütze.
Wie groß ist Ihre persönliche Enttäuschung?
Babbel: Wir haben das vor dem Spiel angesprochen: Entweder wir halten dagegen, oder wir gehen unter. Wir sind hingefallen, jetzt stehen wir gemeinsam wieder auf. Ich erwarte von der Truppe, dass sie gegen Stuttgart eine Reaktion zeigt und das, was sie kann. Das hat sie in den letzten Spielen getan, da hatte sie keine Angst vor dem Gegner. Aber das war heute der Fall.
War nicht vielleicht auch Ihre Aufstellung zu defensiv?
Babbel: Wir mussten kurzfristig reagieren, weil bei Fabian Johnson beim Aufwärmen die alte Verletzung aufgebrochen ist. Durch Isaac Vorsah erhoffte ich mir in der Mitte Stabilität, weil Bayern da unglaubliche Qualität hat. Leider ist das nicht gelungen. Aber ich mache den Jungs (die reinkamen) keinen Vorwurf, sie sind sehr schnell ins kalte Wasser geworfen worden wie etwa Daniel Williams, der als Rechtsverteidiger aushelfen musste.
Wie schwer fällt es Ihnen als Münchner, diese Niederlage zu verdauen?
Babbel: Ich komme gerne nach München, gerne nach Bayern. Ich habe die Tradition fortgesetzt, ein wunderbarer Aufbaugegner für Bayern zu sein. Wenn es dem dient, dass sie deutscher Meister werden, soll es mir recht sein. Aber es nagt, weil ich ungern verliere. Dann auch noch so zu verlieren, das tut so richtig weh. Es gab wenig Lichtblicke, auch wenn ich (den eingewechselten Bundesliga-Debütanten) Sandro Wieser da ein bisschen rausnehmen muss. Er hat seine Sache gut gemacht.