"Ich bin ein Blindgänger, genau wie der Uli!"
Beckenbauer plaudert bei „Gottschalk Live” über die Blatter-Attacke gegen Hoeneß. Der Kaiser outet sich als Internet-Verweigerer, Tommy zeigt die AZ – und schwärmt vom „alten Katschenbeck”
Berlin - Der gern gesehene Gast sollte sich wohlfühlen, und so gab es in der zweiten Sendung bei „Gottschalk Live” Weißwein für den Franz (wo darf man sonst schon mal vor laufender Kamera sich etwas gönnen) und die Abendzeitung als Lektüre. Der Moderator eröffnete den Talk mit Beckenbauer gestern Abend mit dem üblichen Gottschalk-Geplänkel (Tommy: „Franz, hast Du je was falsch gemacht in deinem Leben?” - Franz: „Im privaten schon, aber das erzähl ich hier nicht”). Weiß ja eh ein jeder.
Was Gottschalk üblicherweise nicht weiß, ist, was sich in der Welt des Sports so tut. Diesmal aber, da er sich in seiner neuen Sendung ja auch als journalistischer Fragesteller versuchen will, hatte der Moderator sich vorbereitet. „Franz, die Leute erwarten, dass ich mit dir über Fußball rede. Und ich bin informiert”, sagte Gottschalk also – und holte den AZ-Sport vom Dienstag hervor. „Blatter gegen Hoeneß – Kampf der Alphatiere”, hieß die Überschrift.
„Ich hab’s gelesen, ich komm ja auch drin vor”, sagte Beckenbauer. Thema natürlich: der absurd klingende Vorwurf von Fifa-Präsident Sepp Blatter, Bayern-Klubchef Uli Hoeneß habe mit seiner harschen Kritik an Südafrika als Gastgeberland der Fußball-WM 2010 die Chancen Münchens auf die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2018 zunichte gemacht.
Beckenbauer bestätigte, dass er als Wahlkämpfer für München 2018 über die Aussagen von Hoeneß mit dem Präsidenten der afrikanischen Fußball-Föderation CAF gesprochen habe, Präsident Issa Hayatou sei „sehr erzürnt” gewesen. „Ich hab zu ihm gesagt: Ich brauche deine Stimme und die der anderen (Afrikaner, d. Red) musst Du mir auch besorgen. Da hat er gesagt? ’Was willst Du? Meine Stimme und die anderen auch noch? Ja, kannst Du nicht lesen? Ich krieg’ doch dauernd Beschwerden aus München über die WM.”
Und Gottschalk fragte nach, sogar journalistisch: „Also stimmt der Vorwurf von Blatter?” Des Kaisers Antwort: „Es ist richtig. Das Gespräch hat stattgefunden, aber es ist nicht richtig, dass München wegen der fehlenden Stimmen aus Afrika die Spiele nicht bekommen hätte. Nein, das waren die Europäer, die nicht für München gestimmt haben.” Sondern für die südkoreanische Bewerbung. Und damit, so nahm Beckenbauer seinen Bayern-Mitstreiter in Schutz, habe Hoeneß ja nichts zu tun.
So wenig wie mit dem Internet. In „Gottschalk Live” macht der Moderator auf Social Media – doch da war er auch bei Beckenbauer am Falschen: „Na, ich weigere mich, mich mit dem Internet zu beschäftigen. Vielleicht später mal, wenn ich ganz viel Zeit habe, aber das wird dauern. Ich bin da genauso ein Blindgänger wie der Uli.”
Am Ende wurde Beckenbauer noch Zeuge der Gottschalkschen Fußball-Kompetenz. Der TV-Moderator war ja Conferencier der 60. Geburtstagsfeier von Uli Hoeneß. Und berichtete freudestrahlend: „Der alte Katschenbeck saß ja auch da.” Franz: „Schwarzenbeck!” Gottschalk: „Hm, Schwarzenbeck? Ja… wer war dann der Katsche?”