Hopfner: Das muss er jetzt anpacken
Der neue Bayern-Präsident, schon seit 1983 im Verein und doch bisher selten im Vordergrund, hat künftig viel zu tun. Die AZ hat schon mal aufgeschrieben, was in seiner Amtszeit ansteht
München - Franz Beckenbauer, Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge, Matthias Sammer. Die Ex-Präsidenten und Vorstandsmitglieder eint, dass sie alle auf eine Profi-Karriere zurückblicken können – auf eine ziemlich erfolgreiche sogar.
Karl Hopfner dagegen war Hobbyfußballer, eine frühe Verletzung verhinderte eine Laufbahn. Doch seine Meinung war auch in sportlichen Belangen gefragt. Seit 1983 im Verein, verfolgte der gelernte Betriebswirt alle Bayern-Spiele von der Tribüne aus – neben ihm stets Hoeneß und Rummenigge.
Am Freitagabend wird Hopfner (61) auf einer Außerordentlichen Mitgliederversammlung (hier der AZ-Liveticker!) zum Präsidenten gewählt, sieben Wochen nach dem Rücktritt von Hoeneß. Der Verwaltungsbeirat hatte den bisherigen ersten Vizepräsidenten und langjährigen Finanzvorstand vorgeschlagen. Hoeneß war am 14. März, einen Tag nach seiner Verurteilung zu einer dreieinhalbjährigen Freiheitsstrafe wegen Steuerhinterziehung, von seinen Ämtern zurückgetreten.
Es ist der Beginn einer neuen Ära. Doch was wird Hopfner, der in den letzten Wochen durch den öffentlich ausgetragenen Zoff mit Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sein Profil schärfte, bewirken können?
Lesen Sie hier: Hopfners Antrittsrede (AZ exklusiv)
Die AZ benennt seine fünf Aufgaben für die dreijährige Amtsperiode, die jedoch durch die Rückkehr von Hoeneß nach Verbüßung der Haftstrafe verkürzt werden könnte.
Den Verein beruhigen
Hopfner wird keinerlei Revolutionäres anzetteln, den Verein im Sinne von Hoeneß weiterführen. „Das ist keine Stunde null“, sagt Sportvorstand Sammer, „unter strategischen Gesichtspunkten kann das sportliche Tagesgeschäft weiterlaufen wie bisher.“ Hopfner war stets ein treuer Diener seines Klubs. Wie zuvor Hoeneß soll Hopfner neben dem Präsidentenamt auch das Amt als Aufsichtsratsvorsitzender der AG übernehmen (zuletzt übte „adidas“-Boss Herbert Hainer dieses Amt aus). Da die meisten im Aufsichts- und Beirat schon sehr lange dabei sind, könnte Hopfner hier womöglich einen personellen Umbruch anschieben.
Weiter investieren
Hopfners finanzielles Credo: „Geld schießt Tore. Und Qualität kostet.“ Bayerns Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen hatte angekündigt: „Wir werden so tief, wie es nötig ist, in die Tasche greifen. Wir sind sehr gut aufgestellt und können Pep Guardiola seine Wünsche - wenn er welche hat - erfüllen.“ Für einen neuen Angriff in Europa.
Die Ausrichtung bestimmen
Mit „adidas“, „AUDI“ und der „Allianz“ hat die AG drei strategische Partner (der Anteil der drei Aktionäre beträgt jeweils 8,33 % an der AG). Hauptanteilseigner bleibt der eV mit seinen Mitgliedern (75% der Aktien). Bleibt es dabei? Oder lässt Hopfner noch mehr Partner ins Boot?
Neue Projekte anschieben
Auf der Agenda stehen: Der Neubau des Jugend- und Nachwuchsbereichs in der Nähe der Allianz Arena samt eigenem Stadion als Spielstätte für die Jugendmannschaften. Dazu soll eine neue Heimat für die Basketballer entstehen, die ab 2017 den „Audi Dome“ ersetzen sollen.
Konflikte mitausfechten
Sportvorstand Sammer kann nicht alleiniger Provokateur bzw Zielscheibe für Angriffe von Rivalen wie Dortmund sein. Hopfner absolvierte im „Teresa-Münchhausen-Zoff“ mit Watzke ein erstes Praktikum als (Unter-)Abteilung Attacke.