Holt Eberl Rangnick zum FC Bayern? Warum gerade er jetzt wirklich der heißeste Trainer-Kandidat ist

Der österreichische Nationaltrainer Ralf Rangnick ist nun einer der Topkandidaten auf die Tuchel-Nachfolge beim FC Bayern. In der Führungsetage genießt er hohes Ansehen - auch wenn es einst heftig krachte.
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Mit Österreich will er bei der EM in Deutschland für Furore sorgen - anschließend soll er dann beim FC Bayern den Trainerposten übernehmen: Ralf Rangnick.
Bernd Feil/M.i.S./imago Mit Österreich will er bei der EM in Deutschland für Furore sorgen - anschließend soll er dann beim FC Bayern den Trainerposten übernehmen: Ralf Rangnick.

München - Zwischen Ralf Rangnick und dem FC Bayern ging es in der Vergangenheit schon öfter heiß her - aber gibt es eine Branche, in der das Gesagte von gestern weniger zählt als im Profifußball? Genau, da muss man ziemlich lange suchen.

In der Saison 2008/09 mischte Trainer Rangnick mit Aufsteiger 1899 Hoffenheim die Bundesliga auf und wurde sogar Herbstmeister. Was Bayern-Boss Uli Hoeneß zum Anlass nahm, den neuen Rivalen zu attackieren. "Ich schätze das Modell Hoffenheim", sagte Hoeneß im "Doppelpass" von Sport1: "Wenn ich mir eine Sorge machen würde, ist es die Besserwisserei von Ralf Rangnick." Die erste Hoeneß-Watschn.

Und die zweite folgte sogleich. "Bisher hat er in seiner Karriere immer im ersten Jahr super Leistungen gebracht und im Jahr später war er entlassen", meinte Hoeneß weiter über Rangnick: "Deswegen würde ich mir da Sorgen machen, wenn er weiterhin so einen Höhenflug hat. Denn die Höhenluft ist viel dünner als die Luft, die er jetzt genießt. Das wird er auch noch feststellen."

Rumms. Das Verbalduell war eröffnet. Rangnicks Konter ließ nicht lange auf sich warten. "Wenn Sie flotte Sprüche hören wollen, müssen Sie nach München gehen, wenn Sie flotten Fußball sehen wollen, dann sind Sie hier richtig", sagte der Hoffenheim-Coach und zog noch einen brisanten Vergleich: "Wenn es jetzt ein Western wäre, was es nicht ist, dann geht es darum, uns deren Skalp zu sichern."

FC-Bayern-Plan mit Rangnick: Erst die EM mit dem ÖFB, dann Säbener Straße

Mehr als 15 Jahre später hat sich das Verhältnis zwischen Rangnick und dem FC Bayern um Aufsichtsrat Hoeneß längst deutlich entspannt. Klar: Es gab noch ein paar Scharmützel, als Rangnick für RB Leipzig tätig war, doch der Fußball-Lehrer genießt in der Münchner Führungsetage höchstes Ansehen. Nach AZ-Informationen ist Rangnick nun einer der heißesten Kandidaten, um Thomas Tuchel zur kommenden Saison zu beerben. Mit Xabi Alonso und Julian Nagelsmann hatte Bayern zuvor keine Lösung gefunden.

Der Plan mit Rangnick sieht so aus, dass er Österreich noch als Nationaltrainer bei der EM in Deutschland betreut und dann zur neuen Spielzeit bei den Münchnern übernimmt. Da Rangnick bis zur WM 2026 vertraglich an die Österreicher gebunden ist, muss Bayern wahrscheinlich eine Ablöse zahlen. "Ralf Rangnick besitzt ein aufrechtes Vertragsverhältnis, dem ÖFB liegen keine Anfragen vor", sagte Österreich-Sportdirektor Peter Schöttel am Dienstag: "Der volle Fokus ist auf die Uefa Euro 2024 gerichtet."

Der Poker um die Höhe der Ablösesumme ist damit eröffnet, Bayern hofft auf eine baldige Einigung - womöglich noch in dieser Woche.

FC Bayern: Gespräche zwischen Rangnick, Eberl und Freund haben stattgefunden

Dass sich Rangnick den Bayern-Job vorstellen kann, ist schon seit einiger Zeit bekannt. Daran änderte auch seine Aussage Anfang des Monats bei einem Medientermin in Düsseldorf nichts. "Nein. Warum sollte ich? Ich fühle mich hier wohl. Ich habe noch Vertrag bis 2026. Unser Ziel und Weg geht auch nach der Euro weiter", sagte Rangnick auf die Frage, ob er mit den Verantwortlichen des FC Bayern bereits gesprochen habe. Ein Treffen mit Bayerns Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund, zu dem Rangnick ein sehr gutes Verhältnis pflegt, hat mittlerweile aber stattgefunden. Nun müssen sich die drei Parteien Bayern, Rangnick und Österreich noch einigen.

Für Lothar Matthäus wäre die Rangnick-Verpflichtung absolut nachvollziehbar. "Ralf Rangnick muss sich auf der Liste befinden, die Max Eberl erstellt hat", sagte der Rekordnationalspieler zuletzt: "Wo er gearbeitet hat, hat er immer erfolgreiche Arbeit geleistet. Er hat attraktiven Fußball spielen lassen." Und zudem habe Rangnick immer wieder junge Spieler entdeckt, ergänzte Matthäus: "Das ist der Weg, den auch die Bayern unter Eberl zum Teil einschlagen wollen."

Platzt der Rangnick-Deal, steuert FC Bayern auf eine Übergangslösung hin

Was man allerdings auch erwähnen sollte: Auf seiner letzten Station als Vereinstrainer hatte Rangnick keinen Erfolg. Mit Manchester United holte er zwischen Dezember 2021 und Mai 2022 nur 1,45 Punkte im Schnitt.

Sollten Bayern und Rangnick doch keine Übereinkunft erreichen, wären die vereinslosen Hansi Flick und Lucien Favre die Alternativen als Übergangslösungen für den Trainerposten. 2025 könnte dann Jürgen Klopp übernehmen - oder Xabi Alonso.

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20 Kommentare
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  • Brunhilde am 24.04.2024 16:33 Uhr / Bewertung:

    Für mich wäre Zidane der richtige
    Gib ihn drei Jahre Zeit , damit er was aufbauen kann jetzt muss Kontinuität her.
    Wie es auch Philipp Lahm fordert.
    Und Rangnick ist auch nur wieder so ein Übergangstrainer weil sie nur Absagen bekommen haben

  • Halunke12 am 24.04.2024 15:03 Uhr / Bewertung:

    Rangnick und Bayern das passt nicht, das ist wie damals mit Herrn Klinsmann, das hat ja auch nicht gepasst. Ich glaube, dass dieser Name von Eberl lanciert ist, damit er in Ruhe weiter verhandeln kann. Es wird ein Trainer kommen, den bisher niemand auf dem Radar hat, sicherlich bekannt aus der Bundesliga. Doch es sind noch Details zu klären, wohl auch eine Ablösesumme. Ok, nächste Woche beginnt ja der Mai, dann wird es wohl soweit sein

  • Senf am 24.04.2024 11:22 Uhr / Bewertung:

    Der Konzepttrainer Ralf Rangnick bei den Bayern! Ein vergnüglicher Gedanke, dass jemand den FCB nach eigenen Vorstellungen auf Links drehen darf und dabei zuerst wohl die gesamte Riege von sportlich verantwortlichen Häuptlingen zum Frühstücken mit dem Herrn Präsidenten schickt. Nachgerade putzig erscheint die Vorstellung, dass Fragen der Kabine nach Erfolgen und Erfahrungen in großen Vereinen, mit der Taktiktafel und ausführlichen Systemüberlegungen beantwortet werden könnten. Da kommt sicherlich Freude und mit der Freude Euphorie im Kader auf! Übrigens wüssten manche einen fähigen Bayern-Trainer, der allerdings heißt Lothar Matthäus und da müsste Uli Hoeneß vermutlich nochmals trainieren, um den Sprung über seinen eigenen Schatten zu schaffen.

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