"Holding Six" statt nix? Wie Matthijs de Ligt auf seine neue Sechser-Position beim FC Bayern reagiert

München - Er muss jetzt etwas kreativer sein. Diese Worte richtete Bayern-Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen (56) vor der Partie gegen Gladbach (2:1) an seinen Trainer Thomas Tuchel (50) in Bezug auf seinen Mini-Kader. Keine zwei Wochen später setzt sein Trainer den Ratschlag schon fleißig in die Tat um. Neben Neuzugang Konrad Laimer (26), der zunächst erneut auf der Rechtsverteidigerposition ran musste, traf es beim 2:2 gegen Leverkusen Abwehrboss Matthijs de Ligt (24).
De Ligt über neue Sechser-Position beim FC Bayern: "Ich mache, was der Trainer will"
Als der Niederländer in der 85. Minute den Rasen der Allianz Arena betrat, reihte er sich nicht wie gewohnt in der letzten Reihe neben Dayot Upamecano (24) oder Min-jae Kim (26) ein, sondern wurde wie schon nach seiner Einwechslung gegen die Fohlen ins Mittelfeld beordert. Neben Leon Goretzka agierte der 24-Jährige als Sechser – oder wie es Tuchel so gerne nennt: "Holding Six".
"Ich mache, was der Trainer will", erklärte de Ligt nach dem Remis gegen die Werkself um Xabi Alonso. Doch ganz so zufrieden wirkte der niederländische Nationalspieler mit seiner vermeintlich neuen Position nicht: "In den letzten zwei Spielen hat es in den zehn Minuten auch bisschen Spaß gemacht." Euphorie sieht deutlich anders aus. Kein Wunder, schließlich liebt es de Ligt, zu verteidigen.
Abwehrboss de Ligt hat in der Jugend schon im Mittelfeld gespielt
Das beste Beispiel dafür lieferte er im Champions-League-Achtelfinale in der vergangenen Saison gegen Paris Saint-Germain (2:0): Nach einem Bock von Yann Sommer kratzte der Verteidiger das Leder mit einer spektakulären Rettungstat noch in allerletzter Sekunde von der Linie.
Nun heißt es für de Ligt jedoch wieder zurück zu den Wurzeln, denn "in der Jugend hab ich immer bis 15 (Jahren, d. Red.) im Mittelfeld gespielt", gab er zu. Im selben Atemzug betonte der 24-Jährige: "Aber im professionellen Fußball nur hinten."

Tuchel über de Ligt: "Wir haben ihn gebraucht im Mittelfeld"
Setzt Tuchel seinen Verteidiger trotzdem weiter im Mittelfeld ein? Es könnte durchaus darauf hinauslaufen. "Wir haben ihn gebraucht im Mittelfeld", so der Coach des Rekordmeisters über seinen Schützling. Und weiter: "Das ist jetzt einfach so. Das wird auch so bleiben. Wir müssen da jetzt flexibel drauf reagieren, was jedes Spiel benötigt. Das hat er gut gemacht."
Upamecano und Kim sind derzeit in der Innenverteidigung gesetzt, das Vertrauen ihres Trainers konnten die beiden Abwehrhünen zuletzt mit guten Leistungen zurückzahlen. Ob die Ligt dann weiterhin seine neue Rolle nach dem Motto "Holding Six statt nix" so entspannt aufnimmt, wird sich zeigen.