„Hör mir auf!“ Was Müller von den Nachfolgern hält
Der legendäre Stürmer Gerd Müller lobt seine Bayern-Nachfolger Rummenigge und Elber – über die Flops schweigt er lieber.
MÜNCHEN 1000 Mal probiert – nie ist was passiert. 1971/72 erzielte Gerd Müller sagenhafte 40 Saisontore. Ein ewiger Rekord – dachte man spätestens als der Bomber seine Karriere beim FC Bayern 1979 beendete und in die USA wechselte. Eine riesige Bürde für all die Nachfolger Müllers.
Keiner hat’s geschafft, nicht einmal annähernd. Nicht einmal 30 Treffer. Karl-Heinz Rummenigge kam ihm noch am nächsten, mit 29 Treffern. „Der Kalle war über all die Jahre der konstanteste Stürmer, war mit Abstand der Beste zu seiner Zeit“, sagte Müller (63) gestern der AZ.
Er betrachtete das Ranking seiner Nachfolger und meinte zu Luca Toni: „Das ist eben ein richtiger Bulle, ein Strafraumstürmer. Ganz schwer für die Verteidiger da ranzukommen bei so einem massigen Körper.“ Und Roy Makaay, der trockene Vollstrecker mit dem standardisierten Jubel (die Arme wie Flügel ausgebreitet)? Müller: „Er ist viel gelaufen, auf die Flügel ausgewichen, war aber technisch nicht so stark – doch vor der Kiste eiskalt.“ Ein anderer hatte es dem Gerd wirklich angetan: Giovane Elber. „Das war für mich der kompletteste Stürmer der letzten zehn, 15 Jahre bei Bayern. Er hatte alles drauf, war auch noch kopfballstark.“ Wie Dieter Hoeneß. Doch da muss Müller schmunzeln: „Der Dieter hat mal 21 Tore in einem Jahr gemacht? Respekt! Außer Kopfbällen konnte er ja nicht so viel. Das war aber jetzt nicht bös’ gemeint.“ Roland Wohlfarth war ihm „zu ruhig“ und dass er es insgesamt nur auf zwei DFB-Länderspiele gebracht hatte, lag „eben an seiner fehlenden Klasse“ (Müller).
Und die von der Flop-Liste? Die Herren Del’ Haye, Lunde, Papin, Daei, Eckström oder Mic & Mac, also Alan McInally und Radmilo Mihajlovic? Müller schaut sich die Liste derer an, die als große Nummern verpflichtet wurden und kleinlaut wieder gingen. Dann dreht er sich um und sagt: „Ach, hör’ mir mit denen auf!“
Patrick Strasser