Hoeneß’ Vorsatz für 2009? „Weniger Essen!“

Bayerns Manager Uli Hoeneß will disziplinierter leben – und mindestens zehn Millionen Euro für Podolski bekommen.
AZ: Herr Hoeneß, gilt noch, oder? Ein gesundes und erfolgreiches 2009!
ULI HOENESS: Danke, Ihnen ebenso.
Sind Sie ein Mensch, der sich Vorsätze macht zum Jahreswechsel? Wenn ja, was haben Sie sich denn vorgenommen?
Ach, das Übliche.
Und? Was denn?
Weniger essen. Ansonsten habe ich mir nichts Besonderes vorgenommen.
Immer wenn sie mit den Bayern in Dubai sind, betonen Sie das vorzügliche Essen hier vor Ort in den Luxus-Restaurants.
Ja, klar, das ist hier immer hervorragend. Aber es geht dann eben darum, sich zu disziplinieren. Wenn man sich zusammenreißt, geht das schon.
Anders als in den Jahren 2006 und 2007 sind Sie nicht im Business-Komplex Emirates Towers untergebracht, sondern im orientalisch angelegten Hotel „The Palace".
Wir haben auch hier perfekte Bedingungen, leider wird direkt neben dem Hotel noch gebaut, da wird ein riesiger künstlicher See angelegt, aber das ist nicht so schlimm. Die ganze Anlage ist gemütlich. Das ganze Trainingslager mit den Tests in Abu Dhabi und Saudi-Arabien ist ein lohnendes Geschäft.
Sie nehmen also Geld ein.
Natürlich, sonst würden wir die Reise so nicht machen.
Auch wenn Sie verneinen - es wird für Sie ein besonderes Jahr: Es ist geplant, dass Sie im Dezember Ihre Manager-Tätigkeit beim FC Bayern beenden und Franz Beckenbauer als Präsident ablösen.
Ach, das belastet mich nicht. Da denke ich doch auch nicht ständig drüber nach. Außerdem wollen wir zu meiner Person und der möglichen Suche eines Nachfolgers nicht ständig Wasserstandsmeldungen abgeben, darüber haben wir uns im Vorstand noch in München verständigt. Abgesehen davon werde ich nicht soweit weg sein vom Verein wie manche Leute vielleicht glauben. Ich werde auch über das Jahresende hinaus noch mehr Einfluss haben als sich alle vorstellen.
Kommen wir zum aktuellen Kader: Mark van Bommel hat keine Luftsprünge gemacht, weil Sie ihm nur einen Einjahres-Vertrag gemacht haben.
Zu Vertragsinhalten äußern wir uns nicht. Es liegt an ihm, ob er zusagt oder nicht. Unser Angebot steht bis Ende des Monats.
Und bei Zé Roberto?
Da sehe ich gar keine Probleme, dass er bleibt. Wir werden zum gegebenen Zeitpunkt mit ihm und seinem Berater sprechen, aber ich denke, er hat Gefallen gefunden an dem Gedanken, doch weiter in München zu bleiben.
Kann man ihn denn mit einem Zweijahres-Vertrag überzeugen?
Nein, das müssen wir nicht. Bei einem Spieler wie Zé, der ja schon 34 Jahre alt ist, machen wir generell nur Einjahresverträge.
Wie sieht es mit Lukas Podolski aus - wirklich nur Zufall, dass er ausgerechnet jetzt wegen eines Stirnhöhleninfekts in den ersten Tagen hier in Dubai fehlt?
Ja, das ist Pech. Jeder hat mal eine Grippe.
Sie bezeichneten das Ablöse-Angebot der Kölner als „unsäglich". Gibt es einen neuen Stand?
Die Kölner wollen eben nicht bezahlen, was wir verlangen. Ein ganz normaler Vorgang. Unsere Linie ist die: Wir wollen einen zweistelligen Millionen-Betrag. Ende.
Also mindestens zehn Millionen. Für seine Leistung ist das Hin und Her sicher nicht förderlich.
Richtig. Daher sollten wir das Thema bis zum Ende der Winterpause beendet haben. Damit er sich auf seinen Job konzentrieren kann.
Bleiben zwei Personalien: Kroos und Sosa - welcher der beiden wird ausgeliehen?
Toni Kroos nicht, er bleibt. Definitiv. Bei Sosa müssen wir sehen. Er wäre der einzige Kandidat, den wir abgeben würden, damit er sich woanders weiterentwickeln kann.