Hoeneß verkündet Rückkehr zum FC Bayern

In einer emotionalen Rede deutete Uli Hoeneß auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung des FC Bayern eine Rückkehr in den Verein an.
SID |
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Uli Hoeneß am Freitagabend im Audi Dome.
dpa Uli Hoeneß am Freitagabend im Audi Dome.

München – Nach dem Spiel ist vor dem Spiel: Die Ära Uli Hoeneß bei Fußball-Rekordmeister Bayern München ist Geschichte, wird nach dem Willen des gefallenen Patrons jedoch ein Nachspiel haben. "Das war's noch nicht", rief Hoeneß "seinen Bayern" auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung am Freitagabend zu, auf der Karl Hopfner zum Nachfolger des zurückgetretenen Präsidenten gewählt werden sollte.

Wenn er nach Verbüßung seiner dreieinhalbjährigern Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung zurück sei, "werde ich mich nicht zur Ruhe setzen", kündigte Hoeneß weiter an. Hopfner, das wurde spätestens jetzt klar, ist nur ein Platzhalter für den "Mister FC Bayern". Die rund 1000 Mitglieder im Audi Dome bedachten Hoeneß' Ankündigung mit Standing Ovations. Während seiner Rede, die er sichtlich bewegt hielt, durfte er sich immer wieder über "Uli"-Rufe Freude.

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"Ich will mich nicht sauberer machen als ich bin. Ich habe einen großen Fehler gemacht und werde für alles gerade stehen", sagte Hoeneß über seine Steuersünden. Nach seiner Verurteilung Mitte März war er von allen Ämtern zurückgetreten. Das Amt des Aufsichtsratschefs übernahm adidas-Boss Herbert Hainer, allerdings dürfte Hopfner auch hier bald übernehmen.

"Wenn ich jetzt gehe, dann gehe ich mit ruhigem Gewissen", sagte Hoeneß, sein Lebenswerk sei mitnichten zerstört: "Ich mache mir um diesen Verein keine Sorgen. Wenn wir alle zusammenhalten, wird dieser Verein überhaupt keine Probleme kriegen."

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Die Monate nach Bekanntwerden seiner Steueraffäre bezeichnete Hoeneß bei seinem ersten großen öffentlichen Auftritt seit der Verurteilung als "Trauma", vor allem für seine Familie. "Plötzlich war ich ein Arschloch, ein Schwein, ein Mann, der den Leuten das Geld aus der Tasche zieht", sagte er über die Berichterstattung mancher Medien. Dem Gericht, das ihn verurteilt hatte, mache er wie der Staatsanwaltschaft keine Vorwürfe.

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Gegen andere habe er einen regelrechten "Hass" entwickelt, den er in der Haft loswerden wolle. "Ich gehe diesen schweren Gang und werde nachdenken über mich", kündigte er für die Zeit in der Justizvollzugsanstalt in Landsberg an.

Hopfner hatte Hoeneß die Rückkehr zuvor regelrecht angeboten. Der frühere Bayern-Profi und -Manager sei "Kopf, Bauch, stets Herz und immer Seele von Bayern München", sagte er: "Lieber Uli, du hast eine tolle Familie, du hast aber auch eine Familie, die zu dir steht in unserem Klub. Für die dir bevorstehende, sehr schwere Zeit wünschen wir dir alle Kraft. Du kannst in aller Ruhe entscheiden, was du danach machen möchtest." Hoeneß verfolgte die rund zehnminütige Rede unterhalb des Podiums in der ersten Reihe zwischen Vorstandsmitglied Jörg Wacker und dem ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber mit zunehmender Rührung.

 

Hopfner, als langjähriger Finanzchef neben Hoeneß für den Aufstieg des FC Bayern zum deutschen Branchenführer maßgeblich mitbeteiligt, bildet in Zukunft neben Hainer und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge das Führungstrio der Münchner. Er gehört dem Verein seit 1983 an und betonte, er wolle den Klub "mit Leidenschaft und Herzblut" führen.

"Ich kenne ihn und habe bereits mit ihm gesprochen, er war über Jahr eine der wichtigsten Personen des Vereins", sagte Trainer Pep Guardiola am Vormittag über Hopfner. Er wünsche dem neuen Vereinschef "das Beste", fuhr der Spanier fort: "Ich bin sicher, dass er uns unterstützen und uns besser und besser machen wird."

Hoeneß nannte Hopfner einst "einen Glücksfall" für den FC Bayern. Im Darlehensstreit mit Borussia Dortmund zeigte dieser zuletzt, dass er auch die von Hoeneß lange vertretene "Abteilung Attacke" beherrscht.

 

 

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