Hoeneß sorgt bei Beckenbauer-Gedenkfeier für emotionales Highlight

München – Bei der Gedenkfeier für Franz Beckenbauer wurde die Rede von Uli Hoeneß im Vorfeld mit großer Spannung als emotionaler Höhepunkt erwartet. Beckenbauers Freund und langjähriger Weggefährte erzählte von der ersten Begegnung im Zuge der Weltmeisterschaft 1966 in der Nähe von Birmingham, dem ersten Treffen an der noch jungen Säbener Straße – und vor allem der Weltmeisterschaft 2006, für die Beckenbauer maßgeblich mitverantwortlich war.
"Möchte die AfD nicht dabei haben": Hoeneß mit klarer Ansage bei Gedenkfeier
Der 71-Jährige erinnerte sich an die Namensgebung der Allianz Arena zurück, als Beckenbauer den Vorständen der Allianz sagte, "Ihr könnt froh sein, dass ich meine Lehre abgebrochen habe, ansonsten würde ich hier stehen." Hoeneß nutzte seine Rede, unter den Augen von Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder sowie allen drei Münchner Bürgermeistern, aber auch für ein klares politisches Statement.
"Wie offen, wie freundlich unser Land sein kann, hat die WM 2006 bewiesen. Und wer weiß noch, wie viele Tausende mit der schwarz-rot-goldenen Fahne durchs Land gefahren sind. Weil sie stolz waren auf unser Land. Meine sehr verehrten Damen und Herren, da müssen wir wieder hinkommen in unserem Land, dass alle stolz sind!" Dabei betonte Hoeneß deutlich, "dass ich bei diesem Prozess die AfD nicht dabei haben möchte!" Sofort brandete tosender Jubel in der Allianz Arena auf, vielleicht der lauteste, zusammen mit dem Applaus, den der Einspielfilm über Franz Beckenbauers Karriere zuteil wurde.
Hoeneß' letzter Wunsch an Beckenbauer: "Ein Frieden, den du in den letzten Jahren nicht finden konntest"
Beckenbauer sei "großzügig ohne Ende" gewesen", gedachte Hoeneß. "Er war immer da für andere, er hat nie nach oben gebuckelt und nach unten getreten, sondern umgekehrt. Seine Akribie und seinen Fleiß hätte man einem Menschen mit diesem Talent niemals zugetraut. Er war bescheiden und hat nie den großen Max raushängen lassen."
Seine Rede schloss der 71-Jährige mit einem Wunsch an Beckenbauer ab: "Lieber Franz, jetzt bist du zwölf Tage tot. Du fehlst mir sehr! Ruhe in Frieden, einen Frieden, den du in den letzten Jahren leider nicht genießen konntest."
Als Star-Tenor Jonas Kaufmann zum Abschluss "Nessun dorma" sang, kamen auch Hoeneß die Tränen.