Hoeneß plant Transfer-Offensive

Bayern München will unabhängig von einem möglichen Champions League-Triumph die Überlegenheit des BVB mit einer Großoffensive auf dem Transfermarkt beantworten.
von  sid
Bayern München will unabhängig von einem möglichen Triumph in der Champions League die Überlegenheit von Borussia Dortmund mit einer Großoffensive auf dem Transfermarkt beantworten.
Bayern München will unabhängig von einem möglichen Triumph in der Champions League die Überlegenheit von Borussia Dortmund mit einer Großoffensive auf dem Transfermarkt beantworten. © dpa

Bayern München will unabhängig von einem möglichen Triumph in der Champions League die Überlegenheit von Borussia Dortmund mit einer Großoffensive auf dem Transfermarkt beantworten.

München - Was 2001 schon einmal geklappt hat, kann 2012 nicht so schlecht sein – denkt sich Uli Hoeneß und geht möglicherweise in dieser Woche noch auf eine Wallfahrt zur Kapelle Maria Himmelfahrt in Birkenstein. Er erwäge das, sagte er am Montagabend. Geht es um die Zukunft seines FC Bayern München, will sich der Präsident des deutschen Fußball-Rekordmeisters aber nicht zu sehr auf Beistand von oben verlassen. Um die Überlegenheit des Double-Gewinners Borussia Dortmund zu brechen, plant Hoeneß unabhängig vom Ausgang des Endspiels in der Champions League gegen den FC Chelsea eine Großoffensive auf dem Transfermarkt.

'Man muss den Kader vielleicht gnadenlos qualitativ vergrößern – und ich denke, dass der Vorstand das auch tun wird. Auch im Hinblick auf die kommende EM", sagte Hoeneß unlängst. Was er dann dieser Tage hinterherschickte, war eine klare Kampfansage an die Borussia und die weitere Konkurrenz in der Liga: „Wir werden unsere Mannschaft so lange verstärken, bis wir wieder alleine sind. Und: Wir haben das Geld dazu.“ Hoeneß rechnet mit rund 350 Millionen Euro Rekord-Umsatz im laufenden Geschäftsjahr, alleine der Einzug ins „Finale dahoam“ bringt den Bayern rund 60 Millionen Euro.

Geld, das direkt reinvestiert werden soll, um Dortmund endlich zu stoppen. Noch überlagert aber beim FC Bayern das große Endspiel gegen Chelsea alles. 'Seit vielen Monaten fiebert die ganze Stadt auf dieses Datum hin – und das wird sich in dieser Woche noch steigern", betonte Hoeneß. Gemeinsam mit Trainer Jupp Heynckes, Sportdirektor Christian Nerlinger und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge habe er „den ganzen Montag diskutiert, um einen Weg zu finden, wie wir am Samstag die Champions League gewinnen“.

Ab kommenden Montag werden die Münchner dann diskutieren, wie groß die Shoppingtour in diesem Sommer ausfallen wird. Rummenigge kündigte bereits den Einkauf weiterer Stars an, aber im Gegensatz zu Hoeneß „mit finanziellem Augenmaß“. Bisher haben die Bayern Xherdan Shaqiri vom FC Basel (rund 12 Millionen Euro Ablöse) und den Gladbacher Innenverteidiger Dante (5) verpflichtet. Nach dem Abschied von Jörg Butt muss ein zweiter Torhüter kommen – Favorit soll der Hoffenheimer Tom Starke sein -, zudem hat Hoeneß schon „eine Bombe“ im Sturm versprochen.

Die könnte der Franzose Olivier Giroud vom HSC Montpellier sein. Der 25-Jährige wäre für zehn Millionen Euro zu haben. Die beim 2:5 gegen Dortmund im Pokalfinale vorgeführte Bayern-Abwehr soll dagegen keine weitere Verstärkung erhalten. „Ich möchte daran erinnern, dass wir mit nur 22 Gegentoren die beste Abwehr aller Bundesligaklubs hatten“, sagte Rummenigge im kicker. Philipp Lahm, Jerome Boateng, Holger Badstuber und David Alaba „haben unser volles Vertrauen“. Der frühere Bayern-Kapitän Stefan Effenberg sieht auf jeden Fall dringenden Handlungsbedarf.

„Man kann mit einem Sieg am Samstag die Saison retten. Trotzdem darf man die Hausaufgaben nicht vergessen und sich auch von der Euphorie nicht blenden lassen. Man muss gewisse Dinge verändern und Schnitte machen, um Schritt für Schritt wieder stärker zu werden“, sagte der Sky-Experte. Laut Effenberg, 2001 mit den Bayern Champions-League-Sieger, war die Einkaufspolitik der Münchner in den vergangenen Jahren „nicht immer das Gelbe vom Ei. Es muss was gemacht werden, damit sich die ersten Elf nicht zu sicher fühlen.“

Vor der laufenden Saison hatten die Bayern 44 Millionen Euro in Boateng, Rafinha, Nils Petersen, Takashi Usami und Manuel Neuer investiert. Doch nur Neuer erwies sich ansatzweise als guter Griff. Dennoch sieht Nerlinger den FC Bayern „gut aufgestellt, auch schon für die Zukunft“. Man wolle die Frequenz erhöhen, „um dauerhaft zu den ganz Großen in Europa zu gehören“. Die Teilnahme an den Finals 2010 und 2012 in der Champions League soll nur der Anfang gewesen sein. Um die hohen Ziele auch künftig zu erreichen, haben die Bayern alle Leistungsträger langfristig unter Vertrag genommen.

Arjen Robben, Alaba, Toni Kroos, Thomas Müller und Franck Ribery sind bis 2015 gebunden. Neuer, Lahm, Bastian Schweinsteiger und Mario Gomez sogar bis 2016. Doch so lange will und kann Hoeneß nicht warten, um den Erfolg nach München zurückzuholen. Dass Dortmund den Bayern ein drittes Mal in Folge die Meisterschale wegschnappt – unvorstellbar, nicht nur für den Präsidenten.

 

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