Hoeneß muss gehen

"Hoeneß glaubt immer noch an die 'Abteilung Attacke'." Der AZ-Chefredakteur Arno Makowsky über die Steueraffäre Hoeneß.
von  Arno Makowsky

Von Tag zu Tag wird die Steueraffäre unangenehmer für Uli Hoeneß, ständig kommen neue Details ans Licht. So berichtet eine Schweizer Zeitung, dass seine Selbstanzeige erst nach einer Warnung seiner Schweizer Bank zustande gekommen sein soll.

Ob das nun stimmt, oder nicht: Täglich wird seine Person weiter beschädigt, schwindet das Vertrauen. Schon distanzieren sich einige Wirtschaftsführer wie Audi-Chef Rupert Stadler zumindest vorsichtig von ihm. Und das nicht wegen irgendwelcher Gerüchte, sondern aus gutem Grund. Hoeneß ist Chef des Aufsichtsrats der FC Bayern AG, Leute wie Stadler gehören diesem auch an.

Was ist die Aufgabe eines Aufsichtsrats? Er soll den Vorstand kontrollieren. Kontrolle – von einem Mann, der sich selbst der Steuerhinterziehung bezichtigt? In ihren eigenen Firmen legen Bosse wie Rupert Stadler und Martin Winterkorn (VW) die höchsten Maßstäbe an, was wirtschaftliche Unbescholtenheit betrifft; ganze Compliance-Abteilungen überwachen jedes noch so kleine Geschenk an die Mitarbeiter. In diesen Firmen wäre ein bekennender Steuerhinterzieher längst gefeuert. Aber Hoeneß soll Aufsichtsratschef bleiben dürfen?

In der Vergangenheit agierten die Bosse ziemlich sensibel, wenn es um die Beschädigung ihres Images geht. Uli Hoeneß muss jetzt selbst die Konsequenzen ziehen und den Vorsitz ruhen lassen. Sonst wird ihm das Heft des Handelns sehr schnell aus der Hand genommen.

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