Hoeneß macht das 3:1!

Der Bayern-Manager poltert am Sonntag gegen Hoffenheim und die „Besserwisserei von Ralf Rangnick“. Das 2:1 der Mannschaft von Trainer Jürgen Klinsmann gegen den Tabellenführer hat ihm gefallen, einige Aussagen des 1899-Trainers jedoch nicht.
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Uli Hoeneß klingt ziemlich selbstbewusst, wenn er über den nächsten Gegner Hoffenheim spricht.
firo/Augenklick Uli Hoeneß klingt ziemlich selbstbewusst, wenn er über den nächsten Gegner Hoffenheim spricht.

Der Bayern-Manager poltert am Sonntag gegen Hoffenheim und die „Besserwisserei von Ralf Rangnick“. Das 2:1 der Mannschaft von Trainer Jürgen Klinsmann gegen den Tabellenführer hat ihm gefallen, einige Aussagen des 1899-Trainers jedoch nicht.

MÜNCHEN Eigentlich bestand ja gar kein Grund mehr zur Aufregung. Der FC Bayern hatte den Kraichgauer Aufstand zurückgeschlagen, dank Tonis 2:1 in letzter Sekunde nach einem phantastischen, emotionsgeladenen Fußballspiel, in Punkten mit Hoffenheim gleichgezogen und den 69000 Zuschauer ein grandioses Feuerwerk beschert.

Nur Uli Hoeneß hatte genug – von den Hoffenheimer Sprüche im Vorfeld des Duells. So einfach, als unglückliche Verlierer, wollte der Bayern-Manager den Emporkömmling nicht davon kommen lassen.

„Ich schätze Dietmar Hopp sehr, ich schätze auch ihr Modell - das einzige was mir Sorge bereitet ist Ralf Rangnicks Besserwisserei“, polterte Hoeneß im DSF-Doppelpass gegen den Trainer der TSG Hoffenheim. Und setzte gleich die nächste Giftspritze: „Rangnick versteht es nicht, mit Höhenluft umzugehen.“ Deshalb sei er im ersten Jahr stets erfolgreich, werde „aber spätestens im zweiten entlassen“. Passiert ist dies tatsächlich in Stuttgart und bei Schalke (hier schon im ersten Jahr), selbst in Hannover hielt man ihn keine drei Jahre aus.

Offenbar reichte Hoeneß Luca Tonis Tor zum 2:1 in der Nachspielzeit nicht. Nein. Er wollte selbst noch einen verbalen Treffer draufsetzen. Das 3:1, das wollte Hoeneß selbst machen, in der Nachspielzeit der Nachspielzeit. Schon vor dem Gipfel vom Freitag hatten sich Hoeneß und Rangnick beharkt. Hoeneß hatte behauptet, in Hoffenheim würde den Spielern mehr bezahlt, als man dort behaupte. Rangnick konterte: „Wer flotte Sprüche hören will, soll nach München gehen, flotten Fußball gibt’s in Hoffenheim.“

Nun war, nach dem flotten Fußball vom Freitag also die Zeit der flotten Sprüche gekommen. „Der FC Bayern spielt gegen einen Milliardär!“, meinte Hoeneß über das Duell mit Hoffenheim. Hätte Mäzen Dietmar Hopp, der weit über 100 Millionen Euro in den Dorfklub gepumpt hat, Bielefeld ausgesucht, stünden, so Hoeneß, die nun auf Platz eins. Überhaupt: Hoffenheim solle erst mal international spielen. „Wir müssen aus Lyon nach Stuttgart, und Hoffenheim ruht sich die ganze Woche auf der Couch aus und spielt dann gegen Schalke!“

Radio-Legende Manni Breuckmann kitzelte den Bayern-Manager, beim Thema Gagen: „Das habe ich gesagt, weil ich weiß, was die Salihovic bezahlen“, konterte Hoeneß. Die Bayern wollten den Spielmacher abwerben, doch der ließ sich nicht locken. Und dann, als Breuckmann ihm vorwarf, im Vorfeld der Partie die Aggressivität geschürt zu haben, wurde Hoeneß plötzlich philosophisch: „Zwischen Aggressivität und Wahrheit ist oft ein schmaler Grat.“ Ein Tusch, für den keine drei Euro ins Phrasenschwein fällig waren: So was hat beim bierseligen Krombacher-Fußballstammtisch im Sportspartensender noch niemand gesagt.

Attacken auf den Gegner und das Unbehagen vor dem Rivalen aus der Provinz scheint auch nach dem Sieg die Gefühlslage der Bayern zu bestimmen. Ohnehin sieht Hoeneß „schwere Zeiten“ anbrechen. Allerdings eher „wirtschaftliche“, für den Fußball und „das ganze Land“. Wie solle der FC Bayern diese Zeiten überstehen, wenn sich Hoeneß Ende 2009 in den Aufsichtsrat zurückzieht, fragte Moderator Wontorra? Und plötzlich war Hoeneß nicht mehr nach Sprücheklopfen.

Er sei weiterhin festen Willens, 2009 ins Präsidium zu wechseln, sagte Hoeneß – mit einer Einschränkung: Wenn die Wirtschaftskrise auch dem FC Bayern zu schaffen mache, müsse man nachdenken. Zwingt die Krise Hoeneß zum Weitermachen? Er werde auch als Präsident an verantwortlicher Stelle beim FC Bayern „mitbestimmen“, sagte Hoeneß. Dazu gehören auch verbale Treffer in der Nachspielzeit.

Reinhard Keck

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