Hoeneß-Kritik an Gomez: „Ein gewagter Weg“
MÜNCHEN – „Das kann man nicht jeden Tag machen, vielleicht nur alle zwei Jahre mal. Aber wenn du so etwas machst, hast du ja noch die Hoffnung, dass sich was ändert“, sagte Hoeneß der Süddeutschen Zeitung. Dass er Gomez (27) in der Öffentlichkeit derart kritisiert hat, bezeichnete der 60-Jährige „als die letzte Möglichkeit, dass es besser wird“. Man müsse dem Nationalspieler ein „gewisses Phlegma“ austreiben.
Er sei nicht „der Messias“, so Hoeneß, „ob es richtig war, werden wir in drei Monaten sehen“. Eins sei aber jetzt schon klar: „Das Wohlfühlgehabe, das es bei uns ständig gab, ist nicht immer gut.“ Der Druck auf Gomez, der erst im Frühjahr seinen Vertrag beim deutschen Fußball-Rekordmeister bis 2016 verlängert hat, ist schon jetzt riesig. Zumal die Bayern nach SZ-Informationen weiterhin am Dortmunder Robert Lewandowski interessiert sein sollen.
Dem lag angeblich ein Angebot aus München mit einem Jahresgehalt von sieben Millionen Euro vor. Dortmund lehnte einen Wechsel aber ab. Sollte es mit Gomez in der neuen Saison nicht wie gewünscht klappen, „könnte es gut sein, dass Dortmund 2013 wieder vom FC Bayern kontaktiert wird“, schrieb die SZ am Freitag. Auch Edin Dzeko soll deshalb weiter auf Bayerns Agenda stehen. Schon jetzt haben die Bayern in Claudio Pizarro und Mario Mandzukic zwei hochkarätige Konkurrenten für Gomez verpflichtet.
Hoeneß verdeutlichte noch einmal, dass er den Nationalspieler, der in den vergangenen zwei Jahren für die Bayern 80 Tore in 97 Pflichtspielen schoss, mit seinen Aussagen „nur reizen und kitzeln“ wollte: „Da war doch keine Beleidigung dabei, keine Diffamierung.“ Er wollte zudem „mal was relativieren“. Gemeint ist das Lob des ehemaligen Sportdirektors Christian Nerlinger, der bei der EM erklärt hatte, dass Gomez ein „Top-Stürmer in Europa“ sei.
Für Hoeneß, jahrelang Leiter der „Abteilung Attacke“, ist so ein Angriff auf einen Spieler nichts Neues. Er habe das ja bei Bastian Schweinsteiger nach der WM 2006 schon einmal so gemacht, unterstrich der Bayern-Präsident. Damals hatte er Erfolg mit seiner Methode, als er öffentlich geäußert hatte, dass man dem Mittelfeldspieler nicht immer nur Puderzucker in den Hintern blasen dürfe.