Hoeneß: "Jetzt geht es erst richtig los"

München - Auch Uli Hoeneß war überrascht vom überragenden Ausgang des Spiels gegen den FC Basel. In einem Interview wirft der Präsident des FC Bayern einen Blick auf die bevorstehenden Spiele.
Eine 7:0-Gala gegen den FC Basel, der höchste Sieg in der Champions-League-Geschichte. Der FC Bayern ist wieder in Topform. Wie bewerten Sie die Leistungssteigerung?
Uli Hoeneß: „Jetzt haben wir zweimal gezeigt, was wirklich in der Mannschaft steckt und es hat wirklich Spaß gemacht zuzuschauen. Sie haben sich in einen Rausch gespielt und Basel hat es dann laufen lassen. Möglicherweise muss die Mannschaft erst mit dem Rücken zur Wand stehen, um zu solchen Leistungen fähig zu sein, denn die letzten zwei Spiele war es Fußball auf gutem Niveau. Dass wir das so überragend schaffen, hab ich nicht gedacht.“
Welche Gründe hat Ihrer Meinung nach diese Wandlung?
„Durch die Kritik von außen hat sich die Mannschaft überlegt, ob es so weitergehen soll. Jetzt sind sie endlich mal wieder gelaufen. In den Spielen, in denen es nicht so gut gelaufen ist, sind wir alle einen Schritt weniger gelaufen und die schlechten Spiele waren die Konsequenz daraus.“
Das Heimfinale am 19. Mai ist nun ein Schritt nähergerückt. Wie groß ist die Chance, es tatsächlich zu schaffen?
„Jetzt schauen sie mal auf die Liste der Mannschaften, die noch kommen. Da kann man doch trotz der tollen Leistung nicht vom Endspiel sprechen. Da kommt Barcelona, da kommt Real Madrid, vielleicht AC Mailand. Da sind Mannschaften dabei, die sind allererste Sahne. Wenn du denen nicht in Topform begegnest, hast du keine Chance.“
Meinen Sie, der FC Bayern hat mit diesem grandiosen Spiel aber zumindest ein ernstzunehmendes Signal an diese Mannschaften ausgesendet?
„Die werden sicherlich keine Angst haben, weil das sind auch Mannschaften, die Weltklasse sind. Die werden sich nicht ins Bockshorn jagen lassen. Die werden uns entsprechend einschätzen und sagen: Das ist eben der FC Bayern, so wie er ist. Jetzt geht es erst richtig los.“
Das Krisengerede ist nun vorerst verstummt und damit auch die Kritik an Jupp Heynckes. Sie haben den Trainer zuletzt vehement verteidigt, weil Sie die Kritik unangebracht fanden.
„Ich wollte damit einfach sagen, dass ich mich unheimlich geärgert habe über die eine oder andere Zeitung, die gesagt hat, Jupp Heynckes sei zu alt, er würde die Mannschaft nicht mehr weiterbringen, hätte kein Konzept. Damit kann ich nicht leben. In so einem Auf und Ab möchte ich nicht leben, das kotzt mich an. 14 Tage lang waren die Spieler Bratwürste, jetzt sollen sie Superstars sein. Ich kann dem nicht viel abgewinnen. Den Trainer habt ihr fertiggemacht, jetzt könnt ihr euch bei ihm entschuldigen.“