Hoeneß ist nicht die Caritas

Haching in Not – doch diesmal kann auch der FC Bayern, jüngst Retter der Löwen, nicht helfen
von  Abendzeitung
Es wird seine erste Jahreshauptversammlung als Präsident sein: Uli Hoeneß
Es wird seine erste Jahreshauptversammlung als Präsident sein: Uli Hoeneß © dpa

Haching in Not – doch diesmal kann auch der FC Bayern, jüngst Retter der Löwen, nicht helfen

MÜNCHEN Geholfen haben sie fast immer. Wenn ein Verein in Deutschland finanziell in Not gerät, wendet er sich in der Hoffnung auf satte Einnahmen mit dem Wunsch eines kostenlosen Gastspiels meist an den FC Bayern.

Diesmal ist die Not groß vor den Toren Münchens – bei der SpVgg Unterhaching. Bis Monatsende muss eine Etatlücke von rund 2,3 Millionen Euro ausgeglichen werden, ansonsten droht die Insolvenz. Doch von einer Partie in der Allianz Arena kann keine Rede sein. „Wir haben mit Unterhaching überhaupt nicht über ein Spiel gesprochen, das ist in der Sache total an den Haaren herbeigezogen“, sagte Präsident Uli Hoeneß zur AZ. Das Problem: Selbst beim besten Willen wäre für ein Benefizspiel gegen die Hachinger bis Weihnachten wohl kein Termin frei. Hoeneß: „Das nützt denen doch gar nichts. Denn sie brauchen kurzfristig Geld.“

Hachings Präsident Engelbert Kupka habe Hoeneß kürzlich über die brenzlige Situation informiert, „und da habe ich ihm gesagt: ,Ich sehe im Moment keine Chance, irgendetwas für Haching zu tun.’ Wir können denen doch nicht zwei Millionen schenken, wo wir fast sicher sein können, dass wir sie nicht wieder zurückkriegen. Wir sind zwar großzügig, aber noch nicht der Caritasverband.“ Noch?

Nein, in Sachen TSV 1860 schon gar nicht. Wie sollte man das auch den Bayern-Mitgliedern verkaufen? Dennoch: Gutmütig sind sie ja, laut Hoeneß: „Bei Sechzig habe ich doch bereits mehrfach gesagt, dass wir ja schon was für sie tun, indem wir deren derzeitige Schulden bei uns gestundet haben.“ Es geht um die rund 1,5 Millionen Euro für die Stadionmiete, die der TSV 1860 den Bayern nach dem verlorenen Catering-Prozess noch schuldig ist.

Bayerns Finanzvorstand Karl Hopfner und Löwen-Geschäftsführer Robert Niemann sind in Kontakt, das Miteinander hat sich normalisiert. Hoeneß: „Klar ist doch, dass wir unsere Bereitschaft zur Hilfe längst gezeigt haben. Denn wenn wir das mit der Stundung nicht gemacht hätten, wären die Sechziger jetzt insolvent. Wir schieben permanent alle Verbindlichkeiten, die längst fällig sind, vor uns her. Das ist unser Entgegenkommen.“

Patrick Strasser

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