Hoeneß ist der Schlüssel für die Zukunft des FC Bayern
München - Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge kamen aus dem weißen Zelt, das in der Historie des FC Bayern mal einen wichtigen Platz einnehmen soll. Die Fotografen hatten dem Duo schon aufgelauert, insbesondere bei Hoeneß klickten die Auslöser unablässig. Aber der guten Laune des früheren Bayern-Machers konnte das Ballyhoo um seine Person nichts anhaben. Dieser 16. Oktober war schließlich nicht nur ein guter Tag für den FC Bayern, „ein guter Tag für München“, wie zuvor Oberbürgermeister Dieter Reiter angemerkt hatte. Dieser Tag war auch ein guter für Uli Hoeneß.
Denn dort drüben, in diesem Zelt, hatte der FC Bayern soeben den Grundstein zum neuen Nachwuchszentrum gelegt. Ein Projekt, das 70 Millionen Euro kostet, und das ab der Fertigstellung im Jahr 2017 vor allem den Namen Hoeneß tragen dürfte. Der Ex-Präsident und -Manager der Bayern, der seit Januar als Freigänger im Jugendbereich des Klubs mitwirkt, soll den Nachwuchs der Bayern mit seiner Erfahrung und Durchsetzungsstärke wieder dorthin bringen, wo die Profi-Mannschaft seit einigen Jahren Stammgast ist: in der absoluten Weltspitze.
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„Ich bin fest davon überzeugt, dass dies ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des FC Bayern wird“, sagte Vereinspräsident Karl Hopfner: „Wir haben Nachholbedarf im Vergleich zu anderen großen europäischen Klubs. Genau deswegen gehen wir das jetzt an. Wir wollen das Mia san Mia über unseren Nachwuchs definieren.“
Von diesem Weg waren die Bayern in der jüngeren Vergangenheit ein Stück weit abgekommen. Als Letzter schaffte David Alaba den Sprung in die Stammelf der Profis. Fünf Jahre ist das her. Seitdem klopften Talente zwar immer wieder an die Tür der ersten Mannschaft, nachhaltig konnte sich aber kein junger Spieler behaupten.
„Wir wollen dafür sorgen, dass wir eine große bayrische Komponente beim FC Bayern erhalten“, sagte Rummenigge, und verriet zugleich den Talente-Plan: „Idealerweise bekommst du jedes Jahr einen Spieler, der im Kader der ersten Mannschaft Platz findet. Das ist der Wunsch.“
Dafür soll nicht zuletzt Hoeneß sorgen, den Rummenigge als „ganz wichtigen Faktor für den Klub und die Nachwuchsmannschaften des FC Bayern“ bezeichnete. Hoeneß, 2014 wegen Steuerhinterziehung zu drei Jahren Haft verurteil, habe „frischen Wind“ in den Jugendbereich gebracht. In den kommenden Jahren soll aus diesem Wind ein Sturm werden, der die neuen Weltmeister in die benachbarte Allianz Arena wirbelt. „Ab 2017 wird hier mit Volldampf gearbeitet“, sagte Rummenigge.
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Die Voraussetzungen im 30 Hektar großen Gelände an der Ingolstädter Straße werden jedenfalls bestens sein. Acht Fußballplätze, ein Stadion für 2500 Fans, eine Multifunktionshalle, ein Klubhaus, ein Jugend-Internat: Den Stars von morgen wird es in ihrer neuen Heimat an nichts fehlen. Im alten Zuhause ist es angesichts der Ansammlung von Profis, Nachwuchs- und Frauenmannschaften schlicht zu eng geworden: „Die Säbener Straße platzt aus allen Nähten“, sagte Rummenigge.
Dort, am Vereinsgelände, saß zur gleichen Zeit Pep Guardiola. Der Trainer feierte das neue Projekt: „Dieses Nachwuchszentrum ist die beste Nachricht für diesen Verein. Sie können dort einen neuen Müller, Lahm oder Schweinsteiger finden. Es ist besser, dieses Zentrum zu bauen als zwei Top-Spieler zu kaufen.“ Er sei „sehr glücklich, dass diese großen Dirigenten in diesem Verein arbeiten“, sagte er.
Dieser eine große Dirigent ging schließlich den kleinen Hügel hinauf, wo sein Wagen stand. „Auf Wiedersehen“, sagte Uli Hoeneß. Er wird wiederkommen.