Hoeneß: "Ich muss Mario manchmal ärgern"

In der AZ erklärt der Bayern-Präsident, wieso er immer wieder gegen Gomez stichelt. Der habe ein „gewisses Phlegma”  - und brauche deshalb die Kritik.
Patrick Strasser |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Mario Gomez: Beliebt bei den Fans, bei Uli Hoeneß momentan in der Kritik.
dapd Mario Gomez: Beliebt bei den Fans, bei Uli Hoeneß momentan in der Kritik.

In der AZ erklärt Bayern-Präsident Uli Hoeneß, wieso er immer wieder gegen Gomez stichelt. Er wirft dem Stürmer ein „gewisses Phlegma” vor – und ist überzeugt, dass der Star die Kritik braucht

MÜNCHEN Wäre ihm Frank Ribéry nicht dazwischen gekommen, es wäre ein lupenreiner Fünferpack gewesen. Für Mario Gomez stellte der Gaudi-Kick gegen die Amateure der „Paulaner Traumelf” eine Übungseinheit Torabschluss dar. Nach der Pause ins Spiel gekommen, traf der Mittelstürmer des FC Bayern zum 9:0, 10:0, 11:0 und 12:0 Gomez (63., 71., 76., 77.), und schließlich zum 14:0 (80.). Eine nette Sache, solide Pflichterfüllung im Show-Spiel. Und dennoch nicht genug. Denn Mario Gomez bekommt andere Maßstäbe – insbesondere von Uli Hoeneß, einst Außenstürmer, heute Präsident.

„Es reicht einfach nicht, da fünf, sechs oder sieben Tore zu schießen, sondern besser das 1:0 gegen den AC Mailand in der 88. Minute – oder im Finale gegen Chelsea. Das ist mir lieber”, sagte Hoeneß am Tag nach dem 15:0 im Testspiel. Seit Wochen vernimmt man Sticheleien von Hoeneß gegenüber dem Mann, der allein in den letzten beiden Jahren 54 Tore in der Bundesliga (Torschützenkönig 2011) und 80 in allen Pflichtspielen erzielt hat. Gomez sei „gut, aber nicht sehr gut”. Denn: „Wenn er sehr gut wäre, wären wir jetzt Champions-League-Sieger.” Da kommen wohl mehrere Komponenten zusammen. Das noch nicht verdaute Finale gegen Chelsea, tragisch verloren erst im Elfmeterschießen. Und der Fakt, dass Gomez der teuerste Einkauf der Vereinsgeschichte (über 30 Millionen Euro Ablöse bezahlte Bayern 2009 an den VfB Stuttgart) war.

„Mario ist ein Spieler, der in der Bundesliga 40 Tore in einer Saison schießen kann wie Gerd Müller”, sagte Hoeneß der AZ am Mittwoch bei der Eröffnung der Erlebniswelt in der Allianz Arena. Der Präsident erklärt: „Daher habe ich das Gefühl, dass ich ihn reizen muss – und das tue ich. Ich mache das nach meinem Bauchgefühl, und mein Bauch sagt mir, dass jetzt der Mario etwas braucht.”

Es ist kein neues Hoeneß-Prinzip. Auch in seiner Manager-Ära reizte er bestimmte Spieler durch verbale Angriffe über die Medien – allen voran Bastian Schweinsteiger. Etwa nach einer allgemeinen Lobhudelei für den Mittelfeldspieler: „Dem wurde zu viel Puderzucker in den Hintern geblasen. Den klopfe ich ihm nun wieder raus.” Für mehr Leistung. Zum Wohle des FC Bayern.

Wer Hoeneß kennt, weiß, dass er die Spieler, die er am meisten schätzt, am intensivsten beobachtet und dann auch harsch kritisiert – rein fachlich. „Ich habe ein ausgezeichnetes Verhältnis zu ihm, schätze ihn sehr als Mensch, war immer einer der großen Befürworter von Mario. An seiner Verpflichtung war ich maßgeblich beteiligt und bin auch immer noch der Meinung, dass das eine richtige Entscheidung war”, sagte Hoeneß der AZ, „ich muss Mario manchmal ein bisschen ärgern. Aber er hat ein gewisses Phlegma und das muss man ihm austreiben. Mario von seinem Talent und seinen Fähigkeiten her viel mehr leisten kann und da versuche ich, ihn etwas anzustacheln.” Warum nicht im Einzelgespräch? Hoeneß: „Wir sprechen oft miteinander, aber manchmal ist der Weg, den ich jetzt gehe, die letzte Möglichkeit.”

Was sonst noch hilft? Neuzugänge, mehr Konkurrenz. Siehe Mario Mandzukic und Claudio Pizarro.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.