Hoeneß hat Mitleid mit Dante: "Dachte an Matthäus"
MÖNCHENGLADBACH - Ein Raunen ging durch den Borussia-Park, als die Zuschauer sahen, dass sich der Brasilianer Dante als dritter Gladbacher den Ball während des Elfmeterschießens geschnappt hatte und Richtung Strafraum schlenderte. Mutig, sagten die einen. Muss das denn sein? Ausgerechnet Dante, stöhnten andere auf. Der Abwehrspieler, der im Sommer beinahe sicher zum FC Bayern wechselt. Er stellte sich und ballerte die Kugel hoch und weit drüber.
Bayern-Präsident Uli Hoeneß sprach aus, was die meisten im Sinn hatten: „Ich habe an Matthäus gedacht. Ich denke, es war nicht sehr klug, ihn schießen zu lassen. Er stand sicher unter einem besonderen Druck.“ Als Bald-Bayer gegen Bayern – das war auch Lothar Matthäus’ Schicksal 1984 im Finale von Frankfurt. Der Borusse schenkte seinem künftigen Arbeitgeber per zünftigem Schuss über die Latte den Pokal.
Hoeneß’ Aussage dürfte als klares Indiz gewertet werden, dass der Wechsel des Innenverteidigers kurz bevor steht. Am Mittwochabend war lediglich der falsche Zeitpunkt, den Transfer für die festgeschriebene Ablösesumme von 4,7 Millionen Euro zu verkünden. Noch muss Dante mauern: „Bis zum Saisonende konzentriere ich mich nur auf die Borussia, erst dann gucken wir, was passiert.“ Und sein Fehlschuss? „Ich hatte gestern eine schlaflose Nacht. Es gab aber keinerlei Vorwürfe von Seiten der Mannschaft.“
Wie Matthäus 1984 hat Dante nicht den entscheidenden Elfmeter verschossen. Diesmal war es Havard Nordtveit, vor 28 Jahren Norbert Ringels. Im Gedächtnis der Fans blieb Matthäus, fürs Pokalhalbfinale 2012 steht Dante.
„Die Gladbacher waren am Ende stehend k.o. Einige hatten Krämpfe – keine gute Voraussetzung für ein Elfmeterschießen“, meinte Hoeneß und erinnerte an den berühmtesten Elferfehlschuss der deutschen Fußballgeschichte: „Ich selbst war 1976 im EM-Finale in Belgrad völlig k.o.“ Für einen Schuss Richtung Fans reichte die Kraft noch.