Hoeneß: Gemischte Gefühle vor der JHV
München - Erneute Rekordzahlen und aller Voraussicht
nach eine emotionale Ausnahmesituation für Uli Hoeneß: Die
Jahreshauptversammlung von Fußball-Rekordmeister Bayern München dürfte am
Mittwochabend (19.00 Uhr/Audi Dome) nicht nur für den wegen
Steuerhinterziehung angeklagten Präsidenten keine alltägliche Veranstaltung
werden. Der FC Bayern wird sich und sein in der vergangenen Saison errungenes
Triple auch gebührend feiern.
Klub-Patron Hoeneß, der zuletzt mehrfach betonte, wie viel Kraft ihm auch
Zuspruch der Bayern-Fans gegeben habe, ist sich nicht sicher, welche
Reaktionen ihn bei der JHV erwarten werden. "Ich weiß nicht, ob sie ein
besonderer Moment wird", sagte der 61-Jährige. Er müsse sich jedenfalls "in
Ruhe darauf mental vorbereiten", ergänzte Hoeneß, der sich ab März 2014 wegen
seiner Steuerdelikte vor Gericht verantworten muss.
Den Erfolgsweg des Champions-League-Siegers, deutschen Meisters und
DFB-Pokalsiegers hat die Unruhe um Hoeneß nicht beeinflusst. Im Gegenteil,
die Münchner haben in der zurückliegenden Spielzeit auch einen Rekord-Umsatz
erzielt und erstmals die 400-Millionen-Euro-Marke geknackt.
Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen dürfte zudem einen beträchtlichen
Gewinn verkünden. "Wir erleben gerade die beeindruckendste Zeit in der über
100-jährigen Geschichte des Vereins. Es war noch nie ein so großes Vergnügen,
für den FC Bayern Verantwortung tragen zu dürfen", sagte
Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge kürzlich.
Im Vergleich zur Vorsaison 2011/2012 verzeichnete der Rekordmeister
allein im Bereich Sponsoring eine Zunahme um 10 Millionen auf insgesamt 95
Millionen Euro. Der Verkauf von Fanartikeln brachte den Münchnern 2012/2013
rund 85 Millionen Euro ein, die Bayern verkauften über eine Million Trikots –
und die Grenzen sind offenbar immer noch nicht erreicht. "Der Verein boomt,
wir werden erneut die besten Zahlen der Vereinsgeschichte vorlegen", sagte
Rummenigge, "und so wie die aktuelle Saison läuft, ist das noch nicht das
Ende der Fahnenstange".
Allerdings hatte der Erzrivale Borussia Dortmund zum Stichtag 30. Juni
2013 im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Nettogewinn von 53,3 Millionen Euro
(Vorjahr: 34,3 Millionen Euro) und damit am 19. August einen Ligarekord
vermeldet. Der Rekordumsatz der Schwarz-Gelben betrug 305 Million Euro und
stieg im Vergleich zum Vorjahr (215,2 Mio. Euro) um 42 Prozent.
BVB-Boss Hans-Joachim Watzke erhielt als Vorsitzender der
Geschäftsführung zusätzlich zu seinem Festgehalt von 900.000 Euro einen Bonus
von 2,156 Millionen (Vorjahr: 1,413 Millionen). Finanzchef Thomas Treß kam
neben seinem jährlichen Gehalt von 460.000 Euro zu einer Prämie von 1,371
Millionen (Vorjahr: 875.000).