Hoeneß freut sich: "Mit weniger Nervenflattern nach Bremen"
LISSABON - Der Triumph in Lissabon erfreute die Bayern-Bosse. Manager Uli Hoeneß spricht von einer ruhigeren Anfahrt zum Bundesliga-Schlager am Sonntag in Bremen und spricht von neuen Zielen in der Champions League.
Nach dem 5:0-Sieg bei Sporting Lissabon ist Manager Uli Hoeneß vom Einzug des FC Bayern München ins Viertelfinale der Champions League überzeugt, hofft aber auf noch mehr. Schon am Sonntag müsse aber zunächst in der Bundesliga ein Erfolg bei Werder Bremen nachgelegt werden, forderte Hoeneß am Mittwochabend nach der Partie in Lissabon.
Wie überrascht sind Sie über dieses Ergebnis?
Nach der ersten Halbzeit habe ich nicht damit gerechnet, dass es so ein klarer Sieg wird. Wir haben sehr nervös begonnen, wir waren ziemlich unter Druck. Wir haben die Nervosität aus dem Köln- Spiel in die erste halbe Stunde getragen. Als das 2:0 gefallen war, wurde die Mannschaft locker, das alte Selbstvertrauen war wieder. Dann hat die Mannschaft wie aus einem Guss gespielt.
Wie sehr trauen Sie diesem Sieg?
Jetzt haben wir immerhin von den drei wichtigen Auswärtsspielen die erste Hürde bravourös geschafft. Jetzt können wir uns mit etwas weniger Nervenflattern nach Bremen begeben. Aber dieser Sieg ist nur eine tolle Geschichte, wenn wir in Bremen nachlegen. Denn eine Niederlage in Bremen können wir uns eigentlich nicht leisten.
Ist der FC Bayern ein bisschen eine Wundertüte in diesen Wochen?
Ich glaube, die Mannschaft war schon durch die Niederlagen ein bisschen angeschlagen. Sie war nervös. Aber sie hat gezeigt, was in ihr steckt, wenn der Knoten mal platzt. Nach dem 2:0 hat sie ihr wahres Gesicht gezeigt. Da hat man gesehen, was für gute Spieler wir wirklich haben.
Könnte das Resultat auch ein wenig trügerisch sein, wenn man sich an das 5:1 im DFB-Pokal gegen Stuttgart erinnert?
Wir sollten jetzt nicht einen 5:0-Sieg kleinreden, wie das in Deutschland gerne gemacht wird. Wenn wir 5:0 gewinnen, war der Gegner schwach. Und wenn wir verlieren, sind wir eine Katastrophe. Mit dieser Kritik kann ich auf Dauer nicht leben. Diesen Sieg wollen wir positiv sehen.
Ist es vielleicht auch eine Frage des Kopfes, dass die Spieler in der Champions League wacher sind?
Nein, nein, nein. Nach dem 2:0 ist die Mannschaft locker geworden, da hat sie die ganzen Belastungen der letzten Wochen abgestreift. Plötzlich kommt jeder abgeprallte Ball zu uns, plötzlich gelingt jeder Pass, jeder Kopfball ist im Winkel. Das ist halt so. Aber was die Mannschaft in diesem Spiel von Anfang an gezeigt hat, war eine unglaubliche Disziplin. Sie hat von Nummer eins bis elf sehr diszipliniert gespielt, das hat sich bemerkbar gemacht.
Auch wenn es erst das Hinspiel war, steht man praktisch schon im Viertelfinale. Wäre alles darüber hinaus Zugabe?
Ich gehe auch davon aus, dass wir das Viertelfinale jetzt schaffen. Dann haben wir das Mindestziel für die Champions League erreicht und wären unter den acht besten Mannschaften Europas. Das ist eigentlich das erste Ziel für diese Saison gewesen. Wir wollen jetzt natürlich mehr – keine Frage.
Sind Sie froh, dass die Diskussion um Jürgen Klinsmann jetzt aufhören könnte?
Die Diskussion war ja nie bei uns. Diese Frage müssen sich die Journalisten stellen, ob Ihr sie jetzt beenden wollt.