Hoeneß: „Franck hat genug gelitten!“

Weil Bayernstar Ribéry in der französischen Sex-Affäre immer mehr unter Druck gerät, gibt Präsident Uli Hoeneß nun den Beschützer.
von  Abendzeitung
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Weil Bayernstar Ribéry in der französischen Sex-Affäre immer mehr unter Druck gerät, gibt Präsident Uli Hoeneß nun den Beschützer.

RIVA DEL GARDA Am Samstag endet mit einem Testspielchen gegen eine Trentino-Auswahl das Trainingslager der Bayern am Gardasee. Die Rumpftruppe von Trainer Louis van Gaal hat eine eher ruhige Zeit erlebt. Mit permanentem Sonnenschein, intensivem, nicht überharten Training, mit glücklichen Fans.

Überhaupt nicht ruhig war die Woche für Franck Ribéry. Die Sex-Affäre und die Eröffnung eines Ermittlungsverfahrens wegen Sex mit einer Minderjährigen waren seit Dienstag das vorherrschende Thema. Die Nachrichten aus Frankreich, das Ermittlungsverfahren, eine drohende Geldstrafe, der angekündigte Rauswurf Ribérys aus der Nationalelf – beunruhigend.

Am Freitag hat sich Präsident Uli Hoeneß zum Anwalt seines Ausnahme-Könners erhoben. „Mir kommt die ganze Geschichte wie ein Schautribunal vor. In Frankreich wird eine regelrechte Hetzjagd gegen Franck veranstaltet, die wir einfach nur lächerlich finden“, sagte Hoeneß. Wie auch Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge wittert Hoeneß eine politische Verschwörung; Ribéry solle für das blamable Abschneiden Frankreichs bei der WM büßen. „Ich glaube schon, dass gewisse Leute in Frankreich, vom Sportminister angefangen, nicht gerade eine glückliche Figur während der WM gemacht haben. Die Politiker stehen unter Druck und wollen nun an den Nationalspielern ihr Mütchen kühlen. Wäre Frankreich Weltmeister geworden, wäre Franck nicht vorgeladen worden jetzt. Der Leidtragende dieser Hetzjagd gegen die Nationalspieler ist jetzt leider unser Franck“, so Hoeneß.

Der Präsident macht sich Sorgen um seinen wertvollen Kicker. Die Beziehung zwischen Ribéry und Hoeneß war schon immer besonders. Hoeneß hat den Franzosen ins Herz geschlossen, er mag seine Art zu spielen, das Lausbubenhafte. Er fühlt, dass der Franzose Zuspruch braucht. Ribéry steht bei Bayern unter Artenschutz. Und das nicht nur, weil der Mittelfeld-Filou, seit er seinen neuen Fünfjahresvertrag unterschrieben hat, der teuerste Bayern-Spieler aller Zeiten ist. Ribéry selbst schwärmt von der Herzlichkeit der Bayern-Familie, er weiß, dass sie ihn bedingungslos unterstützt haben.

Vor allem Hoeneß beschützt Ribéry vor allen Gefahren von außen. Als am Freitag die Nachfragen zum heiklen Thema Sex mit Minderjährigen und Ribérys Vorbildfunktion bohrender wurden, reagierte Hoeneß mit der ihm eigenen Emotionalität. „Ich bin nicht der Sittenrichter von erwachsenen Menschen, und wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen. Ribéry hat nichts Verbotenes gemacht. Würden Sie, wenn Sie ins Bordell gehen würden, eine Dame nach Ihrem Alter fragen? Würden Sie sich den Pass zeigen lassen?“, fragte er den Reporter.

Das war polemisch, doch es unterstreicht nur, wie sehr die Affäre Ribéry ihn aufwühlt. Ribéry hätte einen Fehler gemacht, das wüsste er auch. Aber, so Hoeneß: „Das ist eine Frage der Moral, nicht der Justiz. Wir meinen: Franck und seine Familie haben genug gelitten.“

F. Cataldo, F. Kinast

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