Hoeneß findet's "unterste Kreisklasse": Streikt sich Harry Kane zu den Bayern?

Der FC Bayern beschäftigt sich weiterhin intensiv mit einer Verpflichtung von Harry Kane. Die Verhandlungen mit den Tottenham Hotspur gestalten sich allerdings schwer. Spurs-Präsident Daniel Levy stellt sich quer. Baut der Stürmer nun selbst Druck auf, um nach München wechseln zu können? 
Maximilian Steiger |
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Harry Kane steht beim FC Bayern ganz oben auf der Wunschliste
Harry Kane steht beim FC Bayern ganz oben auf der Wunschliste © IMAGO/Sven Simon

München - Harry Kane ist das auserkorene Transferziel-Nummer Eins. Der Kapitän der Three Lions soll an die Isar wechseln. Ein erstes Angebot über 70 Millionen Euro wurde bereits abgelehnt.

Auch die verbesserte Offerte mit einem Ablösepaket von 80 Millionen Euro plus Bonuszahlungen sorgte beim Spurs-Boss Daniel Levy für wenig Begeisterung. 

Harry Kane soll das Sturmproblem des FC Bayern lösen.
Harry Kane soll das Sturmproblem des FC Bayern lösen. © IMAGO/Andrew Yates

Die Münchner werden für ihren Wunschstürmer also bis an ihre Schmerzensgrenze gehen müssen. Doch was, wenn das nicht reicht? Wird Kane dann womöglich selbst in den Poker eingreifen und versuchen, sich nach München zu streiken?

Die Antwort erfolgte am Mittwoch, als der Kapitän der Spurs pflichtgemäß zum Trainingsauftakt erschien. Der 29-Jährige war auf Twitter in einem Video zu sehen, in dem er neben anderen Profis ein Gebäude auf dem Vereinsgelände betritt und dabei die anwesenden Mitarbeiter per Handschlag begrüßt. 

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Das Erscheinen des Angreifers dürfte bei den Verantwortlichen der Londoner durchaus für Erleichterung gesorgt haben. Sie haben mit bockenden Profis, die den Verein verlassen wollen, in der Vergangenheit schon unschöne Erfahrungen gemacht.

Wie bei Gareth Bale: Muss der FC Bayern über 100 Millionen Euro für Harry Kane zahlen?

Als Gareth Bale 2013 von den Spurs zu Real Madrid ging, wurde Spurs-Boss Levy seinem Ruf als einer der härtesten Verhandler der Szene mal wieder gerecht, indem er mit dem walisischen Superstar ordentlich Kasse machte.

Die 101 Millionen Euro, die Real damals nach London überwies, waren lange Zeit die höchste Ablösesumme, die je für einen Fußballer bezahlt wurde.

Mit einer Ablöse von 101 Millionen Euro avancierte der Wechsel von Bale zu Real Madrid zum damaligen Rekordtransfer.
Mit einer Ablöse von 101 Millionen Euro avancierte der Wechsel von Bale zu Real Madrid zum damaligen Rekordtransfer. © IMAGO / i Images

Doch apropos Gareth Bale: Damals gab Levy nicht freiwillig nach. Wie im Fall von Kane und Bayern blockte der 61-Jährige lange Zeit sämtliche Offerten des spanischen Rekordmeisters rigoros ab.

Erst ein Streik des damals 24-jährigen Bale führte beim Spurs-Präsidenten gezwungenermaßen zu einem Umdenken. 

Kein Einzelfall: Bales prominente Streik-Vorgänger und -Nachfolger 

Ein Streik, um den eigenen Verein zu einem Verkauf zu zwingen, ist längst keine Seltenheit mehr. Auch Bayerns Bundesligarivale Borussia Dortmund musste mit diesem Thema schmerzhafte Erfahrungen machen.

Ousmane Dembélé: Streikte sich nach nur einer Saison vom BVB weg.
Ousmane Dembélé: Streikte sich nach nur einer Saison vom BVB weg. © IMAGO/ Chai v.d. Laage

Nach einer herausragenden Premierensaison im Ruhrpott folgte der damals 20-jährige Ousmane Dembelé den Lockrufen des großen FC Barcelona.

Als der BVB zunächst einen Verkauf verweigerte, wählte Dembelé die Bale-Variante und blieb dem Training der Schwarz-Gelben so lange fern, bis er schließlich suspendiert und transferiert wurde. 

FC-Bayern-Patron Uli Hoeneß: Verhalten des FC Barcelona "unterste Kreisklasse"

Das Vorgehen des FC Barcelonas stieß bei Uli Hoeneß auf Unmut. Der Mann der klaren Worte ging mit den Katalanen hart ins Gericht. Sollte der FC Barcelona hinter Dembelés Streik stecken, "dann ist das unterste Kreisklasse, dann habe ich keine Achtung mehr vor diesem Verein", polterte Hoeneß damals.

Man müsse "wieder dahin kommen, wo ein Vertrag noch Vertrag ist" und dürfe die Spieler "nicht wie Götter behandeln, wenn sie sich nicht wie Götter benehmen". 

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Sportrechtsanwalt klärt auf: Klubs müssen "Haltung und Stärke" beweisen 

Pikant: Ein paar Jahre später hätte es dann die Bayern beinahe selbst erwischt. Als im vergangenen Sommer die Situation des abwanderungswilligen Robert Lewandowski beim FC Bayern zu eskalieren drohte, sprach die AZ mit Deutschlands renommiertesten Sportrechtsanwalt Christoph Schickhart.

Die arbeitsrechtliche Lage sei "relativ einfach". Im Fall eines Streiks gäbe es für den Verein "durchaus Möglichkeiten und wirksame Sanktionen" die Bemühungen des Spielers kleinzuhalten, so Schickhart. 

Tottenham Hotspur geht bei Harry Kane in die Vollen 

So weit ist es bei Kane und den Tottenham Hotspur aktuell noch nicht. Aber die Situation ist ähnlich und könnte sich noch zuspitzen, je länger Levy nicht von seinem Veto für den Transfer abrückt.

Zudem will auch Tottenhams neuer Cheftrainer Ange Postecolgou seinen Star unbedingt halten: "Harry ist bereits jetzt eine bedeutende Figur in der Geschichte dieses Vereins, er ist einer der besten Spieler der Welt. Ich will, dass er hierbleibt, und ich will diesen Klub erfolgreich machen. Ich bin mir sicher, dass er das auch will."

Wird sich Harry Kane zum FC Bayern wegstreiken? 

Die Lage ist also klar: Die Vereinsverantwortlichen der Tottenham Hotspur wollen ihren Stürmer nicht ziehen lassen. Doch ein Streik von Seiten Harry Kanes schien in diesem Jahr sowohl aus seiner als auch Sicht des FC Bayern keine Option zu sein. Mit Blick auf Hoeneß‘ damalige Reaktion zur Causa Demebelé dürfte der FC Bayern wenig Interesse haben, dass ihr Wunschspieler zu solchen Mittel greift. Die Bayern schätzen ja an Kane gerade seinen herausragenden Charakter.

Nicht umsonst ist der 29-Jährige gleich zweimaliger Kapitän und trägt sowohl bei den Spurs als auch bei der englischen Nationalmannschaft die Binde an seinem Oberarm. Vor allem für seine Treue und Verlässlichkeit ist er bekannt. Auf Kanes Wort kann man sich verlassen. 

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Mehrere Male wurde der Stürmer mit Top-Vereinen wie Real Madrid und Manchester United in Verbindung gebracht, entschied sich aber ein ums andere Mal für einen Verbleib bei seinem Jugendverein – den Tottenham Hotspur. "Ich möchte klarstellen, dass ich mich nie weigern würde und auch nie geweigert habe, zu trainieren", meldete sich Kane im August 2021 zu Wort, als es auch damals Spekulationen gab, wonach sich der Engländer von den Spurs wegstreiken wolle.

An dieser Einstellung wird sich bei Ehrenmann Kane bis heute nichts geändert haben.  Viel mehr will sich der vereinsinterne Rekordtorschütze (435 Tore für Tottenham) mit Stil verabschieden. Der Kane-Poker könnte am Ende also noch ziehen und letztlich ziemlich teuer für den FC Bayern werden. 

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8 Kommentare
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  • Knoedel am 13.07.2023 07:28 Uhr / Bewertung:

    Dem Kane seine Leistungen in Ehren, aber 0,1 Milliarden Euro für einen 30jährigen Stürmer würde ich nicht empfehlen.

  • Pfaffi am 12.07.2023 12:37 Uhr / Bewertung:

    Die Bayern sollten jetzt lieber die Finger vom Kane lassen, der Boss der Spurs ist ein Irrer. Lücke Füllkrug hat bewiesen, dass er das alles genauso kann, nur viel preiswerter. Der Junge tut nicht lang rum und haut die Dinger rein, auch in der 94. Minute. Was die Bayern brauchen, ist endlich wieder eine funktionierende Achse und auf der 6 wenigstens einen, besser zwei, agressiv Leader!

  • Radlrambo am 12.07.2023 08:19 Uhr / Bewertung:

    Was Bayern braucht, das wäre ein junger Benzema oder mbappe. Eine richtige A...kante im Sturm, der auch mal in der 94. Minute das 1:0 macht. Harry Kane wird die Bayern nicht nach vorne bringen, auch wenn er 100 Mio. kostet.

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