Hoeneß entfacht erneut Stürmer-Frage beim FC Bayern: "Uns fehlt schon ein Neuner"

Brauchen die Bayern wirklich eine richtige Nummer Neun? Ja, sagt zumindest Ehrenpräsident Uli Hoeneß. Man müsse sich "zumindest mal mittelfristig" mit dem Thema beschäftigen.
von  AZ/dpa
Ehrenpräsident des FC Bayern: Uli Hoeneß.
Ehrenpräsident des FC Bayern: Uli Hoeneß. © IMAGO / Future Image

München - Ein 4:0 gegen Bayer Leverkusen, dann ein 5:0 in der Champions League gegen Viktoria Pilsen und nun ein 2:2 im Bundesliga-Topspiel gegen Borussia Dortmund. Macht in Summe elf Tore in drei Spielen für den FC Bayern – und dennoch kommt die Neuner-Frage erneut beim deutschen Rekordmeister auf.

Kein Geringerer als Ehrenpräsident Uli Hoeneß bringt das Thema nun nochmals auf den Tisch, er vermisse einen Stürmertypen wie Robert Lewandowski im Kader der Münchner.

"Eines ist ganz sicher, dass ich glaube, dass uns schon ein Neuner fehlt", sagte Hoeneß im "Sonntags Stammtisch" im BR Fernsehen. "Das ist eine schwierige Entscheidung gewesen, den Robert abzugeben. Mit dem Risiko, dass man bestimmte Tore nicht mehr macht – nämlich so eines wie Modeste gestern." Modeste hatte beim 2:2 in letzter Sekunde den Ausgleich für den BVB erzielt.

Bayern muss sich "zumindest mal mittelfristig" mit einem Neuner beschäftigen

Der FC Bayern hatte im Sommer den abwanderungswilligen Robert Lewandowski an den FC Barcelona abgegeben. Danach kündigten die Verantwortlichen an, dies mit einer angepassten Spielweise auffangen zu wollen. Das glückte zu Saisonbeginn bestens, was Hoeneß nochmal hervorhob.

Im Supercup gegen Leipzig (5:3) und in der Liga gegen Frankfurt (6:1) habe die Mannschaft gezeigt, dass es auch ohne Nummer Neun gehe, sagte der 70-Jährige, regte aber das Nachdenken über einen anderen Kurs an. "Ich meine, dass man sich mit dem Thema zumindest mal mittelfristig beschäftigen muss", sagte der langjährige Manager und Präsident des deutschen Rekordmeisters.

Wird Kane im kommenden Sommer ein Thema beim FC Bayern?

Wiederholt war darüber spekuliert worden, dass Englands Topstar Harry Kane von Tottenham Hotspur ein Thema für den FC Bayern werden könnte.

Ohne einen echten Neuner auf Top-Niveau müssten Trainer Julian Nagelsmann und die Mannschaft, dass "irgendwie anders kompensieren", erklärte Hoeneß. Für Lewandowski, der für die Mindestsumme von 45 Millionen Euro gewechselt war, habe man aus finanziellen Gründen keinen direkten Nachfolger verpflichten können. Dafür sei das Geld nicht mehr da gewesen, sagte Hoeneß. "Wenn man jetzt heute einen Topmittelstürmer geholt hätte, dann hätten wir richtig hinlangen müssen. Man war überzeugt, dass man das auch so kompensieren kann."

Die Münchner hatten Liverpool-Star Sadio Mané (30) als Top-Neuzugang verpflichtet. Zudem kam Sturmtalent Mathys Tel (17) für die Offensive.

Hoeneß: Unentschieden war nicht "bayern-like"

Die Art und Weise, wie der FC Bayern den schon sicher geglaubten Sieg in letzter Sekunde verschenkt hat, sei laut Hoeneß untypisch für die Münchner gewesen. "Das ist eigentlich nicht Bayern-like, wenn man 2:0 führt, dann sollte man das Spiel gewinnen", sagte der 70-Jährige ebenfalls im "Sonntags Stammtisch".

Auf die Frage, was denn Bayern-like sei, antwortete der langjährige Bayern-Macher. "Mia san Mia, einfach großes Selbstvertrauen, und den anderen sagen: 'Jetzt kommt's mal schön' - und dann haut man ihnen das dritte rein."

Das Unentschieden könne man nicht mit anderen vergleichen. Man habe "beim wahrscheinlich zweitbesten Klub" in Deutschland vor 80.000 Zuschauern gespielt, sagte Hoeneß. Über 70 Minuten habe man ein "hervorragendes Spiel" gemacht. Aber in den letzten 20 Minuten habe man erst die eigenen Chancen nicht genutzt, "und dann nachher zu sehr das Spiel aus der Hand gegeben und Dortmund noch einmal die Chance gegeben", sagte der langjährige Manager und Präsident.

Hoeneß will keine Trainer-Diskussion aufkommen lassen

Für eine Trainerdiskussion sei "überhaupt kein Grund vorhanden", sagte Hoeneß auf eine entsprechende Frage. "Erstens sind wir mit drei Siegen gestartet und zweitens sind wir in der Tabelle nach wie vor in Reichweite der Spitze. Und ich bin überzeugt, wenn sich alles normalisiert, dass wir bald wieder Tabellenführer sind." In der Tabelle belegen die Münchner hinter dem Spitzenduo Freiburg und Berlin mit 16 Punkten Rang drei.

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