Hoeneß: "Da wurde ein Wort gebrochen"

Heynckes’ Wunschspieler wechselt trotz Zusage nicht nach München, sondern zu Juventus Turin. Dennoch soll auf dem Transfermarkt nun nichts mehr passieren.
Thomas Becker |
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Heynckes’ Wunschspieler verlässt Leverkusen – und wechselt trotz Zusage nicht nach München, sondern zu Juventus Turin. Dennoch soll auf dem Transfermarkt nichts mehr passieren.

München - Jupp Heynckes wusste schon seit Samstagnacht Bescheid. „Ich habe länger mit Arturo telefoniert“, erzählt der Bayern-Coach, „er hat mir von dem Angebot von Juve erzählt und auch von seiner Sorge, dass er aufgrund eines schriftlichen Beschlusses nicht zum FC Bayern wechseln darf und dann noch ein Jahr in Leverkusen spielen müsste. Insofern kam die Nachricht heute für mich nicht überraschend.“

Die Nachricht, die Heynckes meinte, kam aus Übersee, wo Arturo Erasmo Vidal Pardo nach dem Ausscheiden Chiles bei der Copa America noch weilte: „Ich bin glücklich. Ein großer, wichtiger Schritt in meiner Karriere zu einem der größten Klubs in Europa zu gehen.“ Vidal meinte nicht den FC Bayern. Er meinte Juventus Turin.

Die Bayern haben das Tauziehen um den begehrten Leverkusener endgültig verloren. Eine derbe Watschn für den Rekordmeister, jedoch eine mit Ansage. Schon vor Wochen hatte Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler genüsslich angekündigt: „Die Bayern können bieten, was sie wollen. Sie kriegen ihn nicht."

Bayern-Präsident Uli Hoeneß nahm die Abfuhr recht gelassen, aber nicht ohne Trotz: „Das Wohl und Wehe des FC Bayern hängt nicht von Arturo Vidal ab. Man braucht schon ein großes Rückgrat, um ein Jahr bei Bayer Leverkusen zu spielen mit der Aussage: Ich gehe zum FC Bayern. Und dieses Rückgrat habe ich dem Spieler nicht zugetraut.“ Hoeneß weiter: „Wir haben zu diesem Transfer immer gesagt: Wenn es klappt, wäre es fein, wenn nicht, dann nicht. Schade, dass er sich nicht für uns entschieden hat, aber nachdem uns Leverkusen eine klare Absage erteilt hat, habe ich auch nicht mehr daran geglaubt.“

Indirekt wirft der Bayern-Boss Vidal vor, dass Geld mehr für ihn zählt als sein Versprechen: „Vidals Worte pro Bayern sind schon wieder 14 Tage her. In der Zwischenzeit sind einige Gelder über den Tisch geflossen. Das verändert die Gefechtslage“, so der Präsident bei bild.de – und: „Da wurde ein Wort gebrochen. Aber ich habe auf das Wort auch nicht viel gegeben. Da war ein südamerikanischer Spielervermittler (Fernando Felicevich, d. Red.) involviert, also hatte ich keine große Hoffnung, dass Worte noch was zählen.“
Heynckes’ Musterschüler hatte versprochen, seinem Förderer an die Isar zu folgen. „Ich weiß, dass Arturo unbedingt zu uns will“, sagte der Bayern-Coach unlängst, „er wird nicht zu Juventus gehen. Arturo Vidal kommt zum FC Bayern. Wenn nicht jetzt, dann im nächsten Jahr ablösefrei. Die Historie hat gezeigt, dass man Spieler nicht halten kann, die wechseln wollen.“

Er sollte Recht behalten: Vidal wechselte - nur ein bisschen zu weit nach Süden. In Turin soll er einen Fünfjahresvertrag unterschreiben, pro Saison rund 2,5 Millionen Euro plus Boni verdienen. Die Ablöse liegt bei 10,5 Millionen Euro und könnte erfolgsbedingt auf zwölf Millionen Euro steigen. Vidals Stammverein Colo Colo erhält 30 Prozent der Transfersumme.

Für die Bayern bedeutet Vidals Absage das Ende der Transferbemühungen. Der Kader umfasst 20 Feldspieler, darunter neun im Mittelfeld. Ohne Vidal werden wie gehabt Luiz Gustavo und Anatoliy Tymoshchuk um den Platz neben Bastian Schweinsteiger streiten. Sportdirektor Nerlinger meinte zu Vidals Absage nur: „Das ist für uns kein Problem. Unser Mittelfeld ist top besetzt und genügt höchsten Ansprüchen.“

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