Hoeneß: "Bin ein Freund der Pyrotechnik"

Bayern-Präsident Hoeneß spricht im AZ-Café über Fan-Verantwortung, den Zweikampf mit dem BVB und was sich für ihn bei Oktoberfestbesuchen alles geändert hat.
von  fbo
Uli Hoeneß im AZ-Café
Uli Hoeneß im AZ-Café © Daniel von Loeper

München - Neben den Themengebieten neues 1860-Stadion, Arjen Robben ("Wird immer bei uns bleiben!") und Kritik an der Nationalmannschaft ("Löw müsse mir Champagner schenken!") bezog der Bayern-Präsident am Dienstagnachmittag im AZ-Café Ringelnatz in München-Schwabing auch zu vielen anderen Themen Stellung.

Uli Hoeneß im AZ-Café über…

…den Kampf um die Vorherrschaft in der Liga mit Borussia Dortmund: "Borussia Dortmund ist ein sehr starker Gegner, hat eine tolle Mannschaft und sich international gerade stabilisiert. Wir haben reagiert, der Vorstand hat fantastisch eingekauft. Jetzt haben wir plötzlich auch den Druck von der Bank, den man braucht. Das müsste ausreichen, um die Dominanz der Dortmunder wieder zu brechen. Der gute Saisonstart heißt noch nichts, aber die Basis ist dieses Jahr besser als letztes Jahr."

…das mittelfristig absehbare Karriereende von Coach Jupp Heynckes: "Er ist unser Trainer und solange keine Entscheidung über die Zukunft getroffen ist, bleibt das auch so. Und diese Entscheidung ist absolut noch nicht getroffen."

…einen Besuch im Gefängnis bei Breno: "Beklemmend. Man muss wissen: Wenn ich ihn besuche, kann ihn seine Frau eine Zeitlang nicht besuchen, weil das ziemlich reglementiert ist. Deshalb muss man aufpassen, was man da tut. Wir versuchen nach wie vor alles, um ihm die Haft so leicht wie möglich zu machen – was schwierig ist. Wir versuchen auch eine Revision möglich zu machen, die Chance darauf ist aber relativ klein. Darüber hinaus versuchen wir seiner Familie das Leben so zu gestalten, das es akzeptabel ist.“

…die neuen Sitzplatzkontrollen bei Champions-League-Spielen in der Südkurve: "Es ist völlig legitim, dass der FC Bayern in die entsprechenden Blöcke nur die Leute rein lässt, die dafür auch Karten haben. Es wurde festgestellt, dass im Schnitt 400 bis 500 Leute mehr drin sind. Wenn da mal was passiert, dann sind wir die Schuldigen. Wer das Hausrecht hat, hat auch die Verantwortung. Auch unsere tollsten Fans müssen akzeptieren, dass die Gesundheit und Sicherheit der Menschen nun einmal vorgeht.“

…verbotene bengalische Feuer im Fanblock: "Ich bin ein Freund der Pyrotechnik. Ich würde bei jedem Spiel am liebsten 100.000 Wunderkerzen verteilen. Habe ich auch mal gemacht – und 10.000 Euro Strafe dafür bezahlt. Aber unsere Gesetze lassen das nicht zu. Und wenn so eine Pyrorakete mit 2600 Grad runterfällt und ein Kind verletzt, möchte ich gerne das Geschrei erleben. Wir sind verantwortlich für die Sicherheit aller unserer Fans. Da kann ich das nicht verantworten und der Verein auch nicht. Wir können uns beim FC Bayern nicht außerhalb des Gesetzes bewegen.“

 


Uli Hoeneß über...

...starke Geschäftsfelder: "An einem guten Samstagnachmittag machen wir alleine 200 000 Euro mit Merchandising im Stadion, die Umsätze sind 20 Prozent im Plus. Wer hätte gedacht, dass das Trikot mit Weiß und Orange so gut geht? Das wird heutzutage auch in der Disco und in der Schule angezogen. Der Nebeneffekt ist natürlich, dass die Sponsoren einen Riesenmarkt haben. Wir verkaufen jährlich 600.000 Trikots – und damit laufen dann auch 600.000 Leute für die Telekom Reklame."

…die Ziele mit dem FC Bayern Basketball: "Wir sind ein ganz junger Verein, sind erst im dritten Jahr. Man muss jedes Jahr drei, vier neue Spieler holen, das muss alles erst zusammenwachsen. Wir alle haben noch nicht so viel Erfahrung mit dem managen eines Basketballteams, da müssen wir noch lernen. Aber ich bin überzeugt, dass es in zwei, drei Jahren sicher mal 'FC Bayern deutscher Basketballmeister‘ heißen wird."

…den Vorschlag, weitere Sportarten mit dem FC Bayern zu fördern: "Das kann ich total ausschließen. Es ist leider so, dass der Fußball im Moment alles andere erdrückt.“

…den veränderten Grad an Öffentlichkeit und Aufmerksamkeit: "Früher, als Spieler, da sind wir mittags auf die Wiesn, da haben wir zwei Maß getrunken und sind dann Fliegender Teppich gefahren. Da hieß es dann: 'Noch eine Runde für den FC Bayern!‘ Da hat dann der Fliegender Teppich auch mal eine halbe Stunde gedauert. Und wenn da einer mal runter gekotzt hat, dann war keine Kamera da. Man ist um elf Uhr einfach nach Hause gegangen, hatte schön einen im Tee, und kein Mensch hat sich daran gestört. Das vermisse ich total. Wenn ich heute vom Löwenbräuzelt zum Hippodrom laufe, habe ich ungefähr 250-mal die Hand vor dem Gesicht, 'Herr Hoeneß, ein Foto bitte!‘ Da hasse ich manchmal diese Fotohandys.“

…seine Art der Entspannung: "Man muss auch mal die Türe hinter sich zu machen können. Wenn ich zuhause am Tegernsee bin, versuche ich abzuschalten. Meine Familie macht das toll und gibt mir diese Oase, die ich brauche. Ein, zwei Tage dort draußen helfen mir, den Akku wieder aufzuladen.“

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