Hoeneß-Beben und Verletzungssorgen: Die Baustellen des FC Bayern vor dem Kracher gegen Real Madrid

München - Die Generalprobe für den Champions-League-Kracher gegen Real Madrid ist geglückt. Gegen die Eintracht aus Frankfurt gewinnt der FC Bayern mit 2:1. Nach der Achterbahn-Saison scheint die Münchner Welt damit pünktlich für das Spiel der Saison wieder heile zu sein. "Eine gelungene Generalprobe für das großartige Fußballfest, das uns am Dienstag bevorsteht. Gewinnen ist die schönste Medizin", resümierte Sportvorstand Max Eberl und betonte: "Ich will nicht, dass es wie Weihnachten ist, aber für mich fühlt es sich so an."
FC Bayern – Tuchel schießt gegen Hoeneß: "Meilenweit an der Realität vorbei"
Doch Weihnachtsfrieden herrscht beim Rekordmeister vor dem Duell gegen die Galaktischen (Dienstag, 21 Uhr/ Amazon Prime und im AZ-Liveticker) nicht gerade. Es knistert zwischen Ehrenpräsident Uli Hoeneß und Trainer Thomas Tuchel. "Er meint nicht, dass er einen (Alphonso) Davies, (Aleksandar) Pavlovic oder (Jamal) Musiala verbessern kann, sondern, wenn es nicht weitergeht, dann kaufen wir halt ein. Das kann nicht die Lösung sein", polterte der 72-Jährige in der "FAZ".
Tuchel ließ das nicht auf sich sitzen, konterte prompt am "Sky"-Mikro: "Das ist natürlich so meilenweit an der Realität vorbei. Ich weiß gar nicht, was ich darauf antworten soll. Ich bin auch in meiner Trainerehre verletzt." Doch Sportvorstand Max Eberl will sich von den beiden Streithähnen die Vorfreude auf seine Halbfinal-Entjungferung, wie er die Partie gegen die Spanier nannte, nicht vermiesen lassen.
Verletztenliste des FC Bayern vor Kracher gegen Madrid lang
Stattdessen versuchte er, die Wogen zu glätten. "Zwei Männer, die im Fußball Großes geleistet haben, haben etwas gesagt. Uli Hoeneß natürlich viel länger, weil er viel älter ist. Thomas Tuchel in seiner Trainerkarriere", so Eberl. "Dementsprechend ist mein Job, die Sachen ein bisschen zu beenden, die Wut auf Dienstag zu kanalisieren und die Energie in die Mannschaft zu bringen, den Thomas Tuchel zu unterstützen."
Auf reichlich Unterstützung dürfte Tuchel wohl vor allem aus dem Ärzteteam hoffen. Denn die Verletztenliste beim FC Bayern ist wie schon so oft in dieser Saison lang. Kurzfristig vor dem Bundesliga-Duell gegen die Adler meldete sich auch noch Youngster Jamal Musiala (Sehnenreizung) ab. "Er hat gestern das Training abgebrochen, die Schmerzen kamen zurück. Es war nicht möglich, ihn in den Kader zu nehmen", erklärte Tuchel auf der Pressekonferenz nach der Partie.
De Ligt verlässt Allianz Arena mit Bandage am rechten Knie
Sorgen machen muss sich der 50-Jährige auch um Mittelfeld-Fighter Konrad Laimer und Abwehrboss Matthijs de Ligt, die gegen Frankfurt angeschlagen ausgewechselt wurden. Eine genaue Diagnose steht bei beiden noch aus. De Ligt musste die Arena aber mit einer Bandage am rechten Knie verlassen. Ob es für das Spiel gegen Real reicht, konnte er nicht sagen. "Ich weiß es nicht, muss ich schauen", so de Ligt.
Entwarnung gab hingegen Eberl, der seine Halbfinalpremiere nicht ohne das Duo feiern möchte: "Konrad Laimer und Matthijs de Ligt haben nichts Schlimmes, was die erste Diagnose ist. Ich glaube, dass am Dienstag fast alle wieder an Bord sind und parat stehen." Ob dazu auch Leroy Sané gehört, ist fraglich. Der Flügelflitzer ist seit Wochen angeschlagen, laboriert an einer Schambeinentzündung.

Eberl glaubt an 50:50-Chance des FC Bayern gegen Real Madrid
"Wir tun alles, er auch. Er ist komplett involviert und gibt alles", erklärte Eberl. Trotzdem wird es wohl beim ein oder anderen Verletzten ein Sprint gegen die Zeit. Gewinnt man den allerdings, geht Eberl durchaus positiv in das größte Spiel seiner bisherigen Amtszeit: "Ich glaube, dass wir definitiv eine Chance haben. Ich will nicht den Bla-Bla-Spruch 50:50 sagen. Aber ich glaube, die Chancen stehen 50:50." Ob sich diese Prognose bewahrheitet, wird sich am Dienstag zeigen.