Hitzfelds Meister-Rechnung: Triumph für den Mathematiker

1:0 auf Schalke gewonnen und erfolgreich rotiert. Nachher gab's Lob für Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld - von allen Seiten. Fußball ist eben doch Mathematik.
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Jubel auf Schalke: das Bayern-Trainergespann Hitzfeld und Co-Trainer Henke
M.i.S. Jubel auf Schalke: das Bayern-Trainergespann Hitzfeld und Co-Trainer Henke

1:0 auf Schalke gewonnen und erfolgreich rotiert. Nachher gab's Lob für Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld - von allen Seiten. Fußball ist eben doch Mathematik.

Beinahe konnte man Angst bekommen um Ottmar Hitzfeld. Als ihn sein Freund und Assistent Michael Henke so heftig drückte und umschlang nach dem 1:0-Sieg auf Schalke, da drohten Atemnot und Rippenprellungen. Aber Hitzfeld, der Bayern- Trainer, lachte nur. Und wie. Gelöst und herzlich. Vor allem aber: triumphal.

Natürlich war dieser Auswärtssieg beim Verfolger ein Meilenstein zur Meisterschaft. Zur fünften, die Hitzfeld mit den Bayern erringen will. Noch mehr aber taugte dieser Erfolg dazu, Hitzfelds Reputation als Fußballlehrer wiederherzustellen. Er, der studierte Mathelehrer, hatte es allen und vor allem seinen Chefs gezeigt: Und Fußball ist doch Mathematik!

Die Rotationen sind wirksam

Auf Schalke hat Hitzfeld einen Beweis erbracht, dass seine Personal-Rotationen und -Rochaden wirksam sind – egal was die Klub-Bosse sagen. Im November hatten sie ihn dafür noch gegeißelt. Nach einem 2:2 im Uefa-Pokal gegen Bolton, bei dem Hitzfeld u. a. Superstar Franck Ribéry der Schonung wegen ausgewechselt hatte. Danach hatte Vorstandschef Karl- Heinz Rummenigge verärgert Richtung Hitzfeld geätzt: „Fußball ist keine Mathematik!“

Eine Vernichtung in vier Worten. Danach wurde bald klar, dass Hitzfeld seinen Posten beim FC Bayern räumen würde. Jürgen Klinsmann übernimmt ihn im Juli. Aber nun, Anfang März, hat Hitzfeld seine Kritiker nachdrücklich widerlegt. Er ließ seine Elf vor dem Spitzenspiel auf Schalke rotieren wie lange nicht. Auf sechs Positionen hatte er das Team im Vergleich zum Pokalderby gegen die Löwen (1:0 n. V.) verändert; Lukas Podolski und Philipp Lahm waren gar gleich zu Hause geblieben.

Und siehe: Es war gut. Miro Klose erzielte das Tor zum Sieg. Zu Hitzfelds Sieg. So augenfällig war dessen Genugtuung, so deutlich sein Triumph über Kalle & Co., dass der Trainer gar nicht mehr viel dazu sagen musste. Hitzfeld süffisant: „Ich muss mir nichts selbst beweisen, ich weiß, was ich kann. Wir wollten die Konkurrenz etwas schocken, dass wir auswärts immer gewinnen – das ist uns gelungen.“

"Wirklich ein kluger Schachzug"

Es muss sich herrlich angefühlt haben, dass auch seine Vorgesetzten gar nicht anders konnten, als den Trainer mit Lob zu überschütten. „Diese Zusammenstellung hat gut gepasst, das war wirklich ein kluger Schachzug“, sagte Manager Uli Hoeneß. Präsident Franz Beckenbauer: „In der jetzigen Situation ist die Rotation zu hundert Prozent richtig, wir haben ja auch einen großen Kader.“ Und eben einen großen Fußball-Mathematiker an dessen Spitze.

Hitzfeld hatte auf Schalke also Schweinsteiger, Ribéry, Jansen, Lell, Klose und Demichelis neu in die Anfangself gestellt. Es war das Ergebnis aus Intuition und den Fakten aus Hitzfelds Datenbank. „Wir wissen ganz genau, für wen es Zeit ist, zu pausieren“, hat Assistent Henke erklärt. Auf diese Art will Hitzfeld, der lächelnde Triumphator, die Bayern zum Triple (Meisterschaft, Uefa- und DFB-Pokal) führen.

Seine Spieler scheinen längst überzeugt. Kapitän Oliver Kahn: „So etwas ist ja immer von der Intelligenz des Trainers abhängig.“ Bei den Bayern dürften sie das jetzt wohl alle so sehen.

chp

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