Hitzfeld über Bayern: "Jetzt schon perfekt"

Im Finale der Champions League kommt es wohl zum Duell zwischen Bayern und Dortmund. Hier spricht Ottmar Hitzfeld, der beide Teams trainierte, über die Chancen: "Bayern muss gewarnt sein."
Patrick Strasser |
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AZ: Herr Hitzfeld, am 25. Mai gibt es im Londoner Wembley-Stadion ein Bundesliga-Duell: FC Bayern gegen Borussia Dortmund. Widerspruch?

OTTMAR HITZFELD: Ich war vor beiden Spielen sehr optimistisch. Wenn Bayern und Dortmund nur mit einem Tor Unterschied gewonnen hätten, wären die Chancen dennoch intakt gewesen, auswärts ein gutes Resultat zu erzielen. Beide sind auswärts sehr gut, Bayern noch stärker als Dortmund, aber der BVB hat ja noch überhaupt kein Spiel in dieser Champions-League-Saison verloren.

Haben die Spanier nach dem 4:0 bzw. dem 4:1 in den Rückspielen nächste Woche noch eine Chance?

Für den deutschen Fußball und beide Vereine waren es fantastische Ergebnisse. Das Traumfinale könnte Realität werden – die Chancen stehen sehr gut. Bayern und Dortmund müssen ihre Leistung erst noch bestätigen, konzentriert bleiben. Aber Bayern muss gewarnt sein: Milan wurde von Barcelona mit 4:0 geschlagen, auch Real hat im Bernabeu schon viele Spiele zu Hause umgebogen.

Es sind alles gestandene Profis, aber droht nicht doch Laissez-faire? Ist es schwierig, die Stars zu motivieren?

Nein, für einen Trainer ist es eine dankbare Aufgabe. Es ist immer einfacher, Euphorie zu bremsen als eine Mannschaft nach einer Niederlage wieder aufzurichten. Denn besser als beim 4:0 gegen Barcelona kann man nicht spielen, das war das perfekte Spiel.

Es kommt wohl zum Showdown. Wäre es für Bayern nur die perfekte Saison, wenn man in London triumphiert?

Aus meiner Sicht haben die Bayern jetzt schon eine perfekte Saison gespielt. Doch Titel sind das Maß aller Dinge, der Verein braucht mal wieder einen sehr großen Titel, die Generation Lahm/Schweinsteiger auch. Sie sind bereit. Es gibt eine gute Chance, dass sie sich den Traum erfüllen.

Wenn die Bayern das Triple gewinnen – was soll dann der neue Trainer Pep Guardiola noch bewirken?

Pep Guardiola wird die aktuellen Leistungen registrieren und die Mannschaft gemäß seiner Philosophie weiterentwickeln. Jupp Heynckes hinterlässt ein bestelltes Feld, er hat sensationelle Arbeit abgeliefert. Die Mannschaft wird alle Rekorde brechen. Das ist eine gute Basis für Guardiola. Die Substanz in der Mannschaft mit der Ansammlung von Weltstars ist da, weitere Titel zu holen. Es besteht allerdings eine gewisse Hypothek, die große Erwartungshaltung zu erfüllen.

Nun kommt auch noch Mario Götze vom BVB.

Ich habe mich gewundert, dass der FC Bayern Götze nicht schon früher geholt hat. Vor zwei Jahren hat man schon gesehen, dass Mario ein Jahrhunderttalent ist. Dass er irgendwann zu Bayern kommt, war mir klar. Dass es jetzt soweit ist, war auch für mich überraschend. Es ist doch verständlich, dass Götze beim besten deutschen Klub spielen will. Obwohl: Auch Dortmund hat einen guten Trainer und baut eine gute Mannschaft auf.

Auf welcher Position sehen Sie Götze bei Bayern in der nächsten Saison?

Götze hat solch eine hohe Spielintelligenz – er kann auf allen Positionen im Offensivbereich spielen.

Er wird einen Spieler verdrängen. Wen?

Guardiola hat sicher sein Einverständnis für den Transfer gegeben, Götze wird gute Chancen haben, zur Stammelf zu gehören. Was bei Bayern nicht selbstverständlich ist: Die Konkurrenzsituation ist extrem hoch. Und wenn man schon so viel Geld ausgibt...

Xherdan Shaqiri ist Ihr Spieler in der Schweizer Nationalelf. Mit Götze schwinden seine Einsatzzeiten.

Shaqiri wird immer seine Chancen bekommen, er kann sich unter Guardiola weiterentwickeln. Dann liegt es an ihm, ob er sich durchsetzen kann. Er sollte sich auch nicht ausleihen lassen, er passt in Guardiolas Konzept: technisch stark, schnell, wendig.

Und wer muss gehen?

Ich glaube nicht, dass Bayern alle Spieler behält. Wahrscheinlich wird der ein oder andere gehen – oder gehen wollen. Wer das sein wird, wird von Guardiola abhängen.

Guardiola ist zu beneiden, wenn man sich den Kader für die kommende Saison ansieht, oder?

Bayern hatte nie zuvor einen so starken Kader – vor allem in der Breite. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern. Das sind zwei perfekte Bundesliga-Mannschaften. Die B-Elf würde in der Bundesliga um Platz drei bis fünf mitspielen.

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