Hitzfeld tadelt die Bayern

Vor den entscheidenden Wochen der Saisonsorgt sich der Trainer um seinen früheren Klub. Er kritisiert die Einstellung der Spieler, die Defensive und die Personalpolitik der Bosse
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Schaffte mit der Schweiz die direkte Qualifikation für die WM 2010 in Südafrika: Ex-Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld.
dpa Schaffte mit der Schweiz die direkte Qualifikation für die WM 2010 in Südafrika: Ex-Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld.

Vor den entscheidenden Wochen der Saisonsorgt sich der Trainer um seinen früheren Klub. Er kritisiert die Einstellung der Spieler, die Defensive und die Personalpolitik der Bosse

MÜNCHEN Ottmar Hitzfeld ist ein kontrollierter Mensch. Ganz behutsam geht er mit seiner Meinung um. Erst recht, wenn es um eine Herzensangelegenheit wie den FC Bayern geht. Interviewanfragen sortiert er genau, sagt höflich und freundlich ab, wenn es ihm mal zu viel wird. Der 61-Jährige möchte sich nicht ständig als Ex-Trainer der Bayern zu Wort melden, nicht besserwisserisch erscheinen.

Dabei tut es dem Coach der Schweizer Nationalmannschaft weh, wenn er sieht, wie leichtfertig seine ehemalige Mannschaft in den letzten Wochen Punkte verschenkt, mit dem negativen Höhepunkt in Frankfurt (1:2).

In der Sendung „sky 90“ konnte sich Hitzfeld, der bei seinen beiden Engagements in München (1998-2004 und 2007-2008) fünf Mal die Meisterschaft sowie ein Mal die Champions League gewann, nicht mehr zurückhalten. In seiner Analyse zeigte er schonungslos auf, was den Bayern derzeit Probleme bereitet, was in den nächsten, titelentscheidenden Wochen drohen könnte. Seine Abrechnung:

DIE FEHLENDE EINSTELLUNG

Der späte K.o. von Frankfurt mit den beiden Gegentoren in den letzten fünf Minuten hätte durchaus vermieden werden können. Hitzfeld beanstandete: „Es ist für mich erstaunlich, dass man nicht die Reaktion gezeigt hat, nachdem man in Köln und Nürnberg nur unentschieden (jeweils 1:1, d. Red.) gespielt hat. Das war eindeutig zu wenig gegen diese Klubs. Das liegt neben den verletzten Spielern auch daran, dass man zu selbstsicher ist.“ Trainer Louis van Gaal meinte am Montag: „Zu viele Spieler hatten andere Gedanken vor dem Spiel.“ Etwa an Manchester United, den nächsten Champions-League-Gegner?

DIE ABHÄNGIGKEIT VON ROBBÉRY

In Frankfurt war Franck Ribéry wieder nicht im Kader (Comeback auf Schalke möglich), Arjen Robben wurde allein gelassen als Ideengeber. Hitzfeld: „Robben hatte nicht seinen besten Tag. Bayern ist abhängig von diesen Einzelkönnern. Ansonsten ist Bayern nicht besser als Leverkusen oder Schalke.“ Nur noch in der Tabelle – offensichtlich ist, dass Müller durchhängt und Pranjic das Niveau für die Stammelf nicht hat.

DAS AUSDÜNNEN DES KADERS

Baumjohann (zu Schalke) wurde im Winter verkauft, Toni (AS Rom), Ottl und Breno (beide Nürnberg) und Braafheid (Celtic Glasgow) ausgeliehen. Zu viele, was die Defensive betrifft? Laut Hitzfeld rächt sich das nun, da Demichelis (Knochenbrüche im Gesicht) noch bis zum Hinspiel zu Hause gegen Manchester (30. März) ausfällt und van Buyten in Frankfurt verletzt raus musste. „Bayern ist in der Breite doch nicht so stark, vor allem nicht in der Innenverteidigung. Normalerweise muss man vier Innenverteidiger haben als Spitzenmannschaft. Wo ist der Vierte? Das hat die Punkte in Frankfurt gekostet. In der Defensive ist man nicht mehr stabil. Man wird international nur mithalten können, wenn da Stabilität ist. Da habe ich Bedenken, vor allem nach dem Spiel in Florenz.“

Einen Ratschlag für die Champions League hat Hitzfeld auch parat: „Bayern darf im Heimspiel nicht zu viel riskieren.“

ps

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