Hitzfeld: "Sammer verliert an Autorität"

Der ehemalige Bayern-Trainer nimmt den Sportvorstand des FC Bayern nach dessen Schimpftirade in Schutz. Hitzfeld: "Matthias ist sehr sensibel und feinfühlig."
von  az

Der ehemalige Bayern-Trainer nimmt den Sportvorstand des FC Bayern nach dessen Schimpftirade in Schutz. Hitzfeld: "Matthias ist sehr sensibel und feinfühlig."

München
- Am Sonntagabend sprach Ex-Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld, heute Nationaltrainer der Schweiz, in der Sky-Sendung "Sky 90" über:

  …über die Kräfteverhältnisse an der Tabellenspitze: Ich glaube nicht, dass die Bayern der Liga entwachsen, Weil Dortmund noch da ist. Das ist die einzige Hoffnung, vielleicht noch Leverkusen, aber ich glaube nicht das Leverkusen das durchhält. Dortmund ist der größte Konkurrent der Bayern. Auch die Art und Weise wie Dortmund spielt. Die Bayern haben gegen Schalke das beste Bundesligaspiel gemacht in dieser Saison. Sie waren unglaublich laufstark, auch das Positionsspiel hat geklappt. Das Pressing war fantastisch. Sie hatten über 60% Ballbesitz. Wenn sie den Ball verloren hatten, haben sie ihn direkt wieder erobert.“

…über Matthias Sammer: Matthias ist ein Vollprofi, der die Antennen ausfährt und spürt ob in der Mannschaft Spannung da ist. Matthias ist sehr sensibel und feinfühlig. Das hat er früher schon bei mir als Spieler gemacht. Wir haben gewonnen und trotzdem war er stocksauer, weil einige Spieler nicht die Höchstleistung gebracht haben. Selbst auf der Meisterfeier war er der erste, der analysierte, warum wir nicht noch mehr Punkte Vorsprung hatten. So ist er halt vom Typ, das muss man wissen und das weiß ja auch Bayern. Man hat ihn geholt, als denjenigen, der auch Mal den Finger in die Wunde legt, der unangenehm ist.“

…über die Vorstandskritik an Sammer: Es hat mich überrascht, dass Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge Matthias kritisieren. Man kann das in den eigenen vier Wänden machen, man trifft sich jede Woche, da kann man das ansprechen. Aber öffentlich fand ich das nicht gut, weil Sammer dadurch auch etwas an Autorität verliert. Matthias ist etwas im Stich gelassen worden, das fand ich einfach nicht gut. Ich kann mir nur vorstellen, dass Matthias Sammer nicht mit Pep Guardiola darüber gesprochen hat. Pep Guardiola sieht das nicht gerne, weil er immer seine Mannschaft in Schutz nimmt. Er verzeiht Fehler, er sagt, er liebt seine Spieler. Sammer hat in ein Wespennest hineingestochen. Rummenigge und Hoeneß wollten einfach ein Zeichen setzen, der Vorstand will den Trainer schützen.“

…über Schweinsteiger und Lahm im defensiven Mittelfeld: Ich kann mir vorstellen, dass das eine Überganglösung ist. Pep will die Konzentration bei den Spielern hoch halten. Er stellt sie vor neue Aufgaben. Er sucht Alternativen, wenn etwas passiert. Martinez ist verletzt, Thiago ist verletzt. Schweinsteiger war angeschlagen. Schweinsteiger hat eine super Reaktion gezeigt. Er ist sowieso einer der besten Spieler der Welt. Er wird ja oft kritisiert von der Presse, dann wird wieder geschrieben: Wird er jetzt langsam aussortiert bei Guardiola? Aber auf Schweinsteiger kann der FC Bayern zurzeit überhaupt nicht verzichten.“

…über den Wutausbruch von Jürgen Klopp in der Champions League: Ich kann Jürgen Klopp verstehen. Er muss seine Mannschaft schützen. Das war unfair vom Schiedsrichter. Es fällt das Tor, da war klar, dass Jürgen durchdreht.“

 

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