Hitzfeld: "Der Stachel sitzt noch tief"

München Der Erfolg im Supercup? Nur ein schwacher Trost. Der FC Bayern ist nach den fünf Pflichstpiel-Niederlagen gegen Borussia Dortmund in Bundesliga und Pokal mit dem vergleichweise unwichtigen Sieg im Supercuo längst nicht besänftigt. Glaubt auch Ottmar Hitzfeld, der Ex-Trainer der beiden Vereine: "Ich glaube schon, dass bei den Bayern der Stachel noch tief sitzt." Der Schweizer Nationaltrainer ist aber davon überzeugt, dass die Bayern ihre Lehren aus der Pleitenserie gezogen haben: "Bayern ist wieder hungriger. Sie überzeugen mehr als geschlossene Mannschaft." Ein Sieg für die Bayern könnte demnach schon eine Vorentscheidung im Titelkampf sein: "Wenn die Bayern gewinnen, setzen sie ein klares Zeichen."
Wie Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge kann sich auch Hitzfeld sehr gut vorstellen, dass das bevorstehende Duell auf längere Sicht ein internationaler Klassiker wird. Was natürlich auch an der guten Entwicklung des BVB auf europäischer Ebene liege: "Dortmund hat die Erwartungen in der Todesgruppe übertroffen."
Als Ex-Trainer beide Vereine hegt Hitzfeld naturgemäß noch zu beiden Lagern eine enge Beziehung. "Zum FC Bayern aber noch etwas enger."
Fast überflüssig zu erwähnen ist, dass der 63-Jährige einen besonderen Draht zu Matthias Sammer hegt, mit dem er einst bei Borussia Dortmund zusammengearbeitet hat: "Matthias würde sich bei jedem Verein prima einbringen. Er weiß, von was er spricht und ist dadurch glaubwürdig bei der Mannschaft. Er ist ein Antreiber."
Während seiner Zeit bei Bayern hat sich zudem ein freundschaftliches Verhältnis zum heutigen Präsidenten Uli Hoeneß aufgebaut. "Wir haben über viele Interna gesprochen. Das ging dann oft über ins Private, das war ein fließender Vorgang."
Beeindruckt hat Hitzfeld in den letzten Jahren auch die Entwicklung der beiden Führungsspieler Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger: "Man hat bei beiden schon in der Jugend gesehen, dass sie großartige Talente sind. Man hat die Qulität als Spieler erkannt. So eine Karriere hat aber auch viele Tücken und Hürden, die man überspringen muss."
Im Interview mit dem Bayern-Magazin hat Hitzfeld auch eine Tipp für das Spiel am Samstag parat: "3:2 für die Bayern." Die Fans werden's gerne hören.