Hitzfeld: "Das würde Jupp nicht ausfüllen"

Hitzfeld erklärt im AZ-Interview, warum Heynckes nicht - wie vorgeschlagen - in den Beirat des FC Bayern will: "Man möchte direkten Einfluss."
Patrick Strasser |
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Ottmar Hitzfeld erklärt im AZ-Interview, warum Jupp Heynckes nicht - wie von Karl-Heinz Rummenigge vorgeschlagen - in den Beirat des FC Bayern will: "Man möchte direkten Einfluss."

AZ: Herr Hitzfeld, die Bayern gewinnen Spiel um Spiel auf dem Weg zum Titel – doch Trainer Jupp Heynckes will noch keine Glückwünsche annehmen?

OTTMAR HITZFELD: Ja, das kenne ich. Da ist man als Trainer abergläubisch – bis es rechnerisch feststeht. Aber als Außenstehender wie ich kann man den Bayern schon gratulieren.

Nicht annehmen möchte Heynckes das Jobangebot, ab Juli im Beirat des Vereins zu arbeiten. Darüber gibt es zwischen Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge und dem scheidenden Coach Irritationen. Können Sie aus Trainer-Sicht Heynckes’ ablehnende Haltung nachvollziehen?

Wenn man immer mit Leib und Seele Trainer war und damit in der Verantwortung stand für eine Mannschaft, dann ist man das so gewohnt. Man möchte direkten Einfluss haben und Entscheidungen treffen. Im Beirat kann man das sicher so nicht.

Haben Sie das Gefühl, dass Heynckes seine Arbeit beim FC Bayern trotz der überragenden Saison nicht als ausreichend gewürdigt erachtet?

Nein, das glaube ich nicht. Die Wertschätzung ist da, alle im Verein loben Heynckes dezidiert. Bayern ist dabei, alle Rekorde zu brechen, daher wäre alles andere ja anormal.

Nach dem Gewinn der Champions League 1997 mit Borussia Dortmund wurden Sie Sportdirektor – ein Schreibtischjob, der Ihnen nicht wirklich schmeckte.

Ja, das stimmt. Das war nicht gerade die Erfüllung eines Traumes. Wenn man Trainer war, ist das schwierig, sich umzustellen und da umzudenken. Das würde auch Jupp in seiner Situation ab Sommer nicht ausfüllen.

Als Sie 2008 Ihre zweite Bayern-Ära beendeten, gab es Misstöne.

Für mich war das eine gute Entscheidung, den Abschied ein halbes Jahr vorher bekannt zu geben – auch wenn der Druck dann noch größer war, alles richtig zu machen. Aber wir haben das Double geholt und sind uns alle beim Abschied in den Armen gelegen, mir kamen sogar die Tränen.

Im Herbst zuvor hatte Ihnen jedoch Karl-Heinz Rummenigge mit dem Spruch "Fußball ist keine Mathematik" einen Stich versetzt, oder?

Mir hat es immer sehr viel Spaß gemacht, beim FC Bayern zu arbeiten, doch irgendwann muss man Abschied nehmen. Wenn Karl-Heinz und ich uns heute sehen, können wir über diesen Spruch flachsen. Ich denke, dass die aktuelle Situation das gute Verhältnis zwischen Heynckes und dem Vorstand nicht weiter belasten wird.

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