Hitzfeld: "Bei Bayern auf dem Weg zum Burnout"

Bei Sky90 spricht der ehemalige Bayern-Coach über Burnout-Gefühle und Unverständnis bei den Bayern-Bossen: "Wollte aufhören, aber Uli Hoeneß sagte, das kommt nicht in Frage".
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Hitzfeld: „War in meiner Bayern-Zeit auf dem besten Weg zum Burnout“
dpa Hitzfeld: „War in meiner Bayern-Zeit auf dem besten Weg zum Burnout“

Bei Sky90 spricht der ehemalige Bayern-Coach über Burnout-Gefühle und Unverständnis bei den Bayern-Bossen: "Wollte aufhören, aber Uli Hoeneß sagte, das kommt nicht in Frage".

München - Ottmar Hitzfeld war als Trainer des deutschen Fußball-Rekordmeisters Bayern München nach eigener Einschätzung „auf dem besten Weg in den Burnout“. Er habe 2001 nach dem Champions-League-Sieg der Bayern zum damaligen Manager Uli Hoeneß gesagt: 'Ich werde aufhören, ich brauche eine Pause. Hoeneß sagte: Das kommt überhaupt nicht in Frage! Du machst weiter! Ich habe weitergemacht und nicht mehr diese Freude empfunden, auch nicht im Double-Jahr 2003", berichtete der Meistertrainer in einer Sky-Gesprächsrunde.

 

Das sagt Sky Experte Ottmar Hitzfeld..

 


....zum Thema Burnout und über seine eigene Situation damals beim FC Bayern

„Ich war auf dem besten Weg zum Burnout. Ich war ja schon 2001, nach dem Gewinn der Champions League, etwas ausgelaugt. Dann habe ich damals zu Uli Hoeneß auf dem Heimflug gesagt, ich möchte jetzt gerne aufhören – ich brauche eine Pause. Da sagte der Uli, das kommt überhaupt nicht Frage, du hast einen Vertrag, du machst weiter. Damit war das Thema für mich vom Tisch. Ich habe weiter gemacht und von daher habe ich immer nachgelassen und habe nicht mehr die Freude empfunden. Bei dem Double, was wir 2003 geholt haben, habe ich keine Freude empfunden. In meinem sechsten Jahr beim FC Bayern sind wir Vizemeister geworden und da habe ich gespürt, es geht insgesamt dem Ende zu – denn man hat nicht mehr die Energie, man hat nicht mehr die Kraft. Ich habe immer gespürt, ich habe die Kraft nicht mehr dazu. Man steht als Trainer immer unter Beobachtung und hat immer einen immensen Druck. Und man hat wenig Freiraum, um abzuschalten.“


 

… über seine Absage als Bundestrainer

„2004 war ein immenser Druck. Ich wurde beim FC Bayern entlassen und eine Woche später rief Franz Beckenbauer an in Funktion vom DFB und sagte,: ‚Du wirst jetzt unser Bundestrainer.’ Da sagte ich, ich kann das nicht machen, ich bin ausgelaugt und ich brauche eine Pause. Dafür hatte er wenig Verständnis und sagte, es ist kein so stressiger Job wie Bundesliga-, bzw. Bayern-Trainer – das kannst du doch machen. Es war eine sehr schwierige Phase, weil auch die Medien einen riesigen Druck aufgebaut haben. Ich glaube, das war für mich damals eine schwierige aber mutige Entscheidung, Deutschland abzusagen. Ich habe mich zurückgezogen und über ein Jahr gebraucht, um zu regenerieren, um wieder richtigen Appetit zu haben und um mich wieder am Leben zu erfreuen.“

 


...über den Rücktritt von Schalke-Trainer Ralf Rangnick

„Ich habe den allergrößten Respekt vor Ralf Rangnick, dass er den Mut hatte, zu sagen, dass er nicht mehr die Kraft hat, die Mannschaft zu motivieren und dass er sich zurückziehen will. Es kostet viel Überwindung, sich das selbst einzugestehen und dann noch an die Öffentlichkeit zu gehen.“


… über das Verhalten von Ralf Rangnick vor seinem Rücktritt

„Ich schaue die Trainer genau an und studiere ihr Verhalten. Und ich habe da schon das Gefühl gehabt, dass Rangnick nicht mehr so richtig jubelt, wenn sein Verein die Tore geschossen hat. Da sieht man Parallelen zu mir, weil ich auch das Gefühl hatte, dass man die Freude verliert, wenn der Druck immens ist.“


… über die kritischen Äußerungen von Nationalspieler Lukas Podolski

„Unter der Woche wurde er kritisiert und Volker Finke hat das Recht, Spieler zu kritisieren. Man soll das annehmen und sagen, dass man das mit Leistung zurückzahlt. Von daher soll er über der Sache stehen.“

… weiter: „Lukas ist ein Riesen-Spieler, ein großartiges Talent, der scheinbar nicht immer die Leistung abrufen kann. Vielleicht ist die Erwartungshaltung beim FC zu groß, denn jeder großartige Spieler braucht die Unterstützung seiner Mannschaft. Gerade ein Offensiv-Spieler ist davon abhängig von dem Zuspiel seiner Mitspieler. Von daher kann er vielleicht nicht immer seine Leistung abrufen Aber vielleicht sind auch andere Dinge gefordert vom sportlichen, dass man immer für die Mannschaft fightet, aber ich glaube, dass Lukas in dieser Saison gute Fortschritte macht.“


...über die Trainer-Suche beim HSV

„Ich kann mir vorstellen, das Louis van Gaal auch beim HSV Erfolg hätte. Denn er ist ein Trainer, der sich durchsetzen kann und auf junge Spieler setzt und Cardoso hat auch drei 19-Jährige gebracht, die haben auch Potenzial. Louis van Gaal ist einer, der auch andere Spieler entdeckt und fördert. Von daher wäre es sicherlich eine Überlegung wert, aber vielleicht muss man den ein- oder anderen Spieler verkaufen, um van Gaal zu finanzieren.“

 

 

 

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