Heynckes vs. Klopp: Das große Nachtreten

Klopp wirft Bayern nach der Pokalpleite vor, beim BVB abzukupfern. Heynckes schlägt zurück, der Kollege spiele (noch) nicht in seiner Liga. Und auch Watzke mischt mit...
Florian Bogner |
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Schlagabtausch wie im Comic: Dortmund-Trainer Jürgen Klopp (l.) legt mit seinem China-Vorwurf vor, Bayerns Jupp Heynckes reagiert ungehalten.
dpa, dapd; AZ-Montage: Koza Schlagabtausch wie im Comic: Dortmund-Trainer Jürgen Klopp (l.) legt mit seinem China-Vorwurf vor, Bayerns Jupp Heynckes reagiert ungehalten.

Nach der Pokalpleite wirft Borussia Dortmunds Trainer Klopp dem FC Bayern vor, beim BVB abzukupfern. Heynckes schlägt zurück, der Kollege spiele (noch) nicht in seiner Liga. Und auch Watzke mischt mit.

München - Wenn man Jupp Heynckes und Jürgen Klopp beim DFB-Pokalspiel am Mittwoch zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund (1:0) zusammen sah, konnte man denken, die beiden sind ziemlich beste Freunde. Da wurde gelacht und geschäkert, geknufft und abgeklatscht – eine wunderbare Männerfreundschaft?

Mitnichten.

Nur 48 Stunden später war das alles vergessen. Weil Klopp verbal getreten und Heynckes zurückgeschlagen hatte. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ein Schlagabtausch zwischen ziemlich besten Feinden – im Stile eines klassischen Comics. Poff!

Wie’s dazu kam? Der BVB-Coach hatte Heynckes eines Spielstil-Plagiats bezichtigt. Danach nahmen die Dinge ihren Lauf.

Klopps Vorwurf: "Im Moment ist es so, wie es die Chinesen in der Industrie machen: Schauen, was die anderen machen, um es abzukupfern und dann mit mehr Geld und anderen Spielern den gleichen Weg einzuschlagen. Und schon ist man wieder besser." Uffz!

Bayerns Fast-schon-sicher-Meisterschaft – made in China? Klopp meint, dass Bayern den Spielstil diese Saison angepasst habe. Das Umschaltspiel von Offensive auf Defensive, vor allem das erinnere an seine Borussia. Dazu der Verweis auf Geld und Spieler: Mit Robert Lewandowski ist ja sein Stürmer vom BVB bei den Bayern im Gespräch.

Der Heynckes-Konter auf der Pressekonferenz zum Spiel bei 1899 Hoffenheim (So., 17.30 Uhr, live bei Sky & Liga total!):

"Der FC Bayern besteht schon ein bisschen länger, als Jürgen Klopp Trainer ist und hatte schon immer einen eigenen Spielstil. Es ist ganz wichtig, dass man in Sieg und Niederlage Größe zeigt. Besonders, wenn man verliert!" Padauz!

Lesen Sie hier alle Heynckes-Aussagen aus der Pressekonferenz im Wortlaut nach!

Mit besten Grüßen an Klopp. Wie man Größe zeigt, habe er, Heynckes, schließlich vergangene Saison vorgemacht, als Dortmund das Double aus Meisterschaft und Pokalsieg holte. "Das war nicht nur authentisch, sondern sehr objektiv, korrekt, anerkennend." Ein Schulterklopfer – auf die eigene Schulter. Er habe noch nie negativ über einen Kollegen gesprochen, das gehöre sich nicht.

Einmal in Fahrt, warf Heynckes schnell den nächsten China-Böller:

"Wenn Jürgen irgendwann mal in den Genuss kommt, den FC Bayern oder Real Madrid zu trainieren, wird er merken, was das bedeutet für einen Trainer; dass das eine ganz andere Welt ist! Wenn man solche Klubs trainiert, hat man eine Sisyphos-Arbeit vor sich, in allen Bereichen! Dann wird er vielleicht ein bisschen anders reden." Rumms!

Heynckes sieht seine Arbeit offenbar nicht genügend gewürdigt – und durch Klopps Aussagen noch mal konterkariert.

Und überhaupt: Wenn man den FC Bayern trainiert, müsse man Einzelkönner wie Franck Ribéry und Arjen Robben erst mal überzeugen:

"Das ist die Kunst eines Trainers! Glauben Sie, dass mir das in den Schoß gefallen ist? Ribéry ist noch nie so gut gewesen wie in dieser Saison! Warum? Weil er endlich sehr gewissenhaft defensiv arbeitet! Robben genauso." Tataa!

Klopp dagegen habe es 2008 bei seinem Antritt in Dortmund einfacher gehabt: "Wenn ich nur junge Spieler habe, ist das leichter umzusetzen. Obwohl: Der Jürgen hatte auch drei Jahre Zeit dazu..." Im Gegensatz zu ihm, der ja erst seit eineinhalb Jahren wieder beim FC Bayern ist.

Später fügte er schnippisch hinzu, Klopp meine wohl, auf den aktuell vorherrschenden Spielstil "ein Patent angemeldet" zu haben. Dabei würden auch schon Teams wie Real Madrid diesen Stil verkörpern.

Schließlich gab’s noch Geschichtsunterricht: Er habe ja schon vor Jahrzehnten gegen Mannschaften der großen Trainer Marcello Lippi, Arrigo Sacchi, Ernst Happel oder Johan Cruyff gewonnen, sagte Heynckes. Zwischen den Zeilen schwang mit: Höhö – mach’ das erstmal nach! Und auch wenn er mal verloren habe, sei es ihm "nie eingefallen zu sagen, die haben was von uns abgekupfert".

Er, Heynckes, hat schließlich 1998 mit Real Madrid die Champions League gewonnen, von 1987 an den FC Bayern trainiert – und Klopp bisher nur Mainz und Dortmund. Bei Asterix hätte dazu gestanden: "Quod licet Iovi, non licet bovi" – was Gott Jupiter erlaubt ist, ist einem Rindviech noch lange nicht erlaubt.

Wie das in Dortmund ankam? Keine Stunde nach der Pressekonferenz gab’s den nächsten Gegenschlag:

"Was Jürgen Klopp sagt, ist in der Sache vollkommen richtig. Wir brauchen von den Bayern ganz bestimmt keine Belehrungen darüber, wie wir uns zu verhalten haben", meinte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und zerschlug weiter (China)-Porzellan: "Das ist ganz sicher nicht der Verein, der uns zu sagen hat, wie man in der Niederlage Größe zeigt. Da haben sie selbst nicht gerade das Monopol drauf.”

Fortsetzung folgt...

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