Heynckes, Junghans, Henke
MÜNCHEN Zu den Fakten: Jupp Heynckes ist ablösefrei, sein Vertrag endet ja am 30. Juni. Ein schlechtes Geschäft also für Bayer Leverkusen: sie verlieren ihren Erfolgstrainer und müssen für den Nachfolger noch eine Million Ablöse an den SC Freiburg überweisen. Dass Robin Dutt ab Sommer am Rhein arbeitet, ist seit Sonntag klar, am Montag wird er sich erklären.
Heißt: In Leverkusen hat man den Kampf um die Vertragsverlängerung von Jupp Heynckes aufgegeben. Man weiß, dass der 65-Jährige dem Lockruf vom FC Bayern – insbesondere in Person von Präsident und Jupp-Freund Uli Hoeneß – nicht widerstehen kann. Heynckes geht nicht in Rente, er geht in seine dritte Runde an der Säbener Straße – am Montag wird das Versteckspiel vorbei sein. Einzig fraglich ist noch, ob der gebürtige Mönchengladbacher einen Zwei- oder sogar Dreijahresvertrag unterschreiben wird. Die Bayern wollen unter keinen Umständen den Eindruck erwecken, Heynckes sei ein Übergangstrainer.
Sie wollen zurück in die Zukunft. Der Kurz-Eindruck der überzeugenden sechs Wochen im April 2009, als Heynckes den gesamten Verein vom Klinsmann-Trauma befreite, soll nun nachhaltigem Erfolg weichen. Und das mit seiner Lässigkeit und Zugänglichkeit, die Heynckes sich zu seinen Zeiten in Spanien (fünf Jahre bei Athletic Bilbao, zwei bei CD Teneriffa sowie 1997-98 bei Real Madrid) angeeignet hat. Der eher spröde und knorrige Heynckes gehört der Vergangenheit an, eben den Zeiten des ersten Säbener-Engagements 1987 bis Oktober 91.
Präsident Hoeneß hat sich mit seinem Vorschlag durchgesetzt, er war ja mal wieder an der Reihe. Bei Klinsmann „ließ ich mich überzeugen, dass wir das Abenteuer probieren sollten“, sagte er im Januar. Mit van Gaal, dessen bis 2012 gültiger Vertrag nun zum 30. Juni vorzeitig aufgelöst wird, soll dem Vernehmen nach auch sein gesamter Stab den Verein verlassen. Also Assistent Andries Jonker, Torwarttrainer Frans Hoek, Trainingspsychologe Jos van Dijk, Spiel- und Spielerbeobachter Marcel Bout sowie Videoanalyst Max Reckers. Einzig Hermann Gerland wird im Verein bleiben, er soll weiter die zweite Mannschaft betreuen – ob in der Dritten Liga oder der Regionalliga Süd.
Nach AZ-Informationen soll Michael Henke (53), der ewige Co-Trainer von Ottmar Hitzfeld und zuletzt bis Oktober an der Seite des erfolglosen Zvonimir Soldo beim 1. FC Köln, Heynckes’ Assistent werden. Als neuer, alter Torwarttrainer ist Walter Junghans (52), ein seit Jahren treuer Gefolgsmann von Heynckes und momentan für die Jugendkeeper bei Bayern zuständig, im Gespräch.