Heynckes: "Es gibt keine Geheimnisse"

Der Trainer des FC Bayern spricht in der Allianz Arena über das Champions-League-Finale gegen Dortmund, Schweinsteiger und sein Karriere-Ende.
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Jupp Heynckes.
dpa Jupp Heynckes.

Der Trainer des FC Bayern, Jupp Heynckes, spricht in der Allianz Arena über das Champions-League-Finale gegen Borussia Dortmund, Bastian Schweinsteiger und sein Karriere-Ende.

Jupp Heynckes über...

...die Meisterfeier: "Feiern muss auch sein. Man hat gesehen, was für fantastische Fans wir haben. Wir haben eine gewisse Verpflichtung in den Finalspielen. Ich habe unheimlich viele junge Menschen gesehen, die sich für Fußball und den FC Bayern interessieren. Die wollen wir wir in erster Linie nicht enttäuschen."

...die Vorbereitung auf Wembley: "Wir werden alles abrufen, was wir für unser Spiel brauchen. Was notwendig ist, um in Wembley zu bestehen. Hinter dem, wie die Mannschaft spielt, steckt sehr viel Detailarbeit. Wir werden alle Dinge, die dazu gehören, trainieren. Auch Standardsituationen. Und dann werden wir so gut vorbereitet sein, wie wir es auch gegen Barcelona und Juventus waren."

...seinen Anteil am Erfolg: "Der Trainer ist im Grunde genommen für alles verantwortlich – insbesondere, wenn Misserfolg da ist. Unsere Fans haben am Samstag demonstriert, dass sie mir gegenüber große Anerkennung zugestanden haben. Der Fußball ist heute so komplex, dass man viele Spezialisten braucht. Wir erarbeiten die Dinge im Team – und ich habe ein fantastisches Team hinter der Mannschaft. Alle sind genau so für den Erfolg mitverantwortlich wie ich auch."

...seine Champions-League-Bilanz: "Ich stehe bei meiner dritten Teilnahme zum dritten Mal im Endspiel – aber ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass das nicht was Besonderes ist. Ich spüre das auch bei meinen Spielern. Ich habe ihnen in einer Ansprache gesagt, wie die kommenden eineinhalb Wochen ablaufen müssen. Wir sind absolut noch nicht top, aber ich spüre eine Atmosphäre, die auf das Endspiel fokussiert ist. Die Mannschaft hat hervorragend trainiert."

...das Bundesliga-Duell im Finale: "Ein deutsches Endspiel – das ist eine einmalige Konstellation. Es ist das Produkt einer sehr guten Arbeit innerhalb der Liga. Es gibt eine Fülle von überragenden Talenten, die Nationalspieler und international bekannt geworden sind. Das macht den deutschen Fußball derzeit so attraktiv. Und wir haben gute Trainer. Nehmen Sie Christian Streich bei Freiburg, der lange im Jugendbereich tätig war und jetzt viele Spieler in die erste Mannschaft eingebaut hat. Der Grundstein wird in den Klubs gelegt, im Besonderen im unteren Bereich mit den Jugendtrainern."

...Erkenntnisse über den Gegner: "Beide Mannschaften kennen sich sehr gut, beide Trainer sind über die Gegner informiert. Es gibt keine Geheimnisse. Es wird keine taktischen Überraschungen geben. Ein Endspiel ist ein offenes Spiel, die Chancen sind fast gleich verteilt. Es wird durch die Spieler auf dem Feld entschieden, aber damit auch durch die Arbeit des Trainerteams im Vorfeld. Bislang hat meine Mannschaft das immer in einer überragenden Form umgesetzt."

...Brisanz im Duell mit Dortmund: "Ich denke, dass es eine rein sportliche Angelegenheit werden wird. Beide werden sich fair präsentieren. Von nichts anderem gehe ich aus. Ich habe aber auch das Spiel in Dortmund nicht so dramatisch gesehen."

...den angeschlagenen Mario Götze: "Es hat eine besondere Note, er ist von Bayern verpflichtet worden, ist einer der Shootingstars der vergangenen Jahre. Bei Dortmund wird man alles daran setzen, dass er teilnehmen kann. Und er wird alles daran setzen, mit Dortmund das Finale zu gewinnen."

...seine Erfahrungen mit Wembley: "Mit der Nationalmannschaft habe ich dort mal zehn Minuten gespielt, das war nicht ganz so üppig. Bei dem 3:1, dem legendären Spiel vor der EM 1972, stand ich im Aufgebot, habe aber nicht gespielt. Besondere Erfahrungen habe ich noch nicht gemacht, aber das kann ja noch werden..."

...eine mögliche Niederlage gegen Dortmund als Super-Gau: "Man muss optimistisch sein und optimistisch ins Leben schauen. Ich bin immer Optimist gewesen. Für mich stellt sich die Frage nicht. Ich bin sehr optimistisch, dass wir den Henkelpott nach München holen werden."

...die Final-Niederlagen 2010 und 2012: "Wir sind vom mentalen und psychischen her unglaublich stabil. Uns wird nichts umwerfen. Wir haben das Ziel, den Henkelpott zu gewinnen. Davon lassen wir uns durch überhaupt nichts abbringen. Die Mannschaft ist so fokussiert, das habe ich in meiner Laufbahn noch nie erlebt. Wir haben uns von außen überhaupt nicht beeinflussen lassen. Meine Spieler haben bewiesen, dass sie mit großem Druck umgehen können. Nach einer solchen Enttäuschung wieder aufzustehen und solch eine Saison zu spielen – aus solchem Holz sind außergewöhnliche Menschen geschnitzt. Und das sind meine Spieler."

...den Unterschied zum Vorjahr: "Dieses Jahr kommen 20, 22 fast gleichwertige Spieler zum Einsatz. Wir haben in der Sommerpause mit vielen Top-Verpflichtungen den Grundstein für eine überragende Saison gelegt. Wir haben die Details modifiziert und verbessert. Vor allem unser Umkehrspiel zur Defensive ist sehr gut geworden, das sieht man an den wenigen Gegentoren. Im modernen Fußball hat das absolut Priorität.“

...Dortmund als vermeintlich "leichtester Gegner" (Hoeneß) der letzten Vier: "Jeder hat das Recht sich so zu äußern, wie er gerne möchte. Ich habe größten Respekt davor, was Borussia Dortmund die letzten vier, fünf Jahre geleistet hat. Das war außergewöhnlich. Vor allem, weil Dortmund wirtschaftlich vor dem Kollaps stand. Nach der gewonnenen Meisterschaft letztes Jahr habe ich das klar zum Ausdruck gebraucht. Dortmund ist nicht einfach zu spielen – aber das sind wir auch nicht. Das hat Turin festgestellt, das hat mit Barcelona das beste Team der Welt festgestellt und das wird auch Dortmund feststellen müssen."

...die Favoritenrolle: "Im Endspiel gibt es keine Favoriten. Aber: Wir haben diese Saison viermal gegen sie gespielt und nicht verloren – ich denke, dass das ein bisschen richtungweisend ist."

...Bastian Schweinsteiger: "Ich habe eine besondere Nähe zu Bastian Schweinsteiger. Er ist ein Stratege, das Hirn der Mannschaft. Er bestimmt den Rhythmus. Natürlich war er nach dem Champions-League-Endspiel enttäuscht. Aber so etwas muss ein Spieler verdauen, verarbeiten. Es haben viele Gespräche stattgefunden. Bastian hat sich aus dem Tief herausgearbeitet und ist in den letzten Wochen und Monaten ein entscheidender Mann im Mittelfeld. Für mich ist er der beste Mittelfeldspieler der Welt. Er ist stabil wie selten, von der Psyche und vom Physischen her. Diese Generation, auch Philipp Lahm, hat den Hunger."

...das Spiel in Mönchengladbach am Samstag: "Das ist für mich nicht so unbedeutend. Ich bin in Mönchengladbach als Spieler großgeworden, habe 23 Jahre dort als Spieler und Trainer verlebt. Das ist kein normales Spiel für mich."

...seinen Liga-Abschied: "Es wird am Samstag mein letztes Bundesliga-Spiel als Trainer sein. Was dann kommt, werde ich vielleicht in der ersten Juni-Woche nach dem Pokalfinale artikulieren. Mal sehen, wie ich drauf bin. Ich hoffe, ich bin gut drauf. Ich habe zwei super Jahre erlebt, wir spielen einen Fußball auf solch hohem Niveau, dass es für mich in der Bundesliga keine Alternative mehr gibt."

...einen möglichen Job im Ausland: "Wenn ich noch 15 Jahre jünger wäre, würde ich nochmal ganz profund an ein Engagement im Ausland denken. Aber ich bin nicht mehr der Jüngste. Und Klubs wollen, wie auch hier, einen Generationswechsel vollziehen. Das kann man mit einem 68-Jährigen nicht."

 

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