Heynckes: "Das war heute die beste Saisonleistung"
Die Trainer Oenning und Heynckes tobten am Spielfeldrand. Doch am Ende ist einer von beiden versöhnt und freut sich wenigstens über das Ergebnis des Spiels.
München - Irgendwann war Michael Oenning dann weg. Nicht mehr zu sehen am Spielfeldrand. Eine ganze Weile lang hatte der HSV-Trainer von dort aus versucht, schreiend und tobend das Schlimmste zu verhindern – bis er entnervt aufgab und vor der bayerischen Übermacht kapitulierte.
Dennoch: Es hätte deutlich schlimmer kommen können für diesen desolaten Hamburger SV, der dem FC Bayern 0:5 unterlag und sich bei den netten Gastgebern bedanken konnte, dass sie sie nicht zweistellig vom Platz geschossen hatten.
In Halbzeit eins tobte auch noch Oennings Gegenüber Jupp Heynckes mit – weil seine Truppe trotz deutlicher Führung mal wieder allerbeste Chancen ausließ. Doch auch der Bayern-Coach beruhigte sich allmählich, auch wenn der Sieg um ein paar Tore zu niedrig ausgefallen war.
Absoluter Gewinner dieses Nachmittags: der Fußballfreund. Wohl noch nie hat man eine Bayern-Mannschaft in einem Punktspiel so entspannt und weitgehend ungestört kombinieren sehen. Hacke-Spitze, und das nicht nur von den üblichen Verdächtigen Robben und Ribery, jeder Bayern-Profi durfte zeigen, wie fein er mit dem Ball umgehen kann.
Und alle nutzten diese seltene Gelegenheit und zeigten das. Die Statistiker vermeldeten eine Torschussbilanz von 25:4, bei 68 Prozent Ballbesitz für die Bayern. Mühelos dribbelten und doppelpassten sie sich durch die nur formal vorhandene HSV-Defensive.
Beim ersten Treffer schraubte sich der überraschend für Jerome Boateng aufgebotene Daniel van Buyten gewaltig nach oben und traf aus lichter Höhe per Kopf zum 1:0. Vor dem 2:0 dribbelte Franck Ribery in seinem 100 Bundesliga-Spiel seinen Gegenspieler komplett schwindlig, ebenso wie wenig Später Arjen Robben auf der anderen Seite bei seinem Lupfer zum 3:0.
Dass nach der Pause nur noch Mario Gomez und der eingewechselte Ivica Olic trafen, tat der Feiertagsstimmung keinen Abbruch. Lediglich Thomas Müller musste sich ein wenig die eh schon strubbeligen Haare raufen: Keiner seiner sieben Torschüsse landete im Netz.
Bayern-Coach Jupp Heynckes wollte nach der Gala gar nicht erst mit dem Schwärmen anfangen und meinte zur allgemeinen Verblüffung: „Am meisten habe ich mich heute gefreut, dass wir zu Null gespielt und eine geschlossene Mannschaftsleistung gezeigt haben.“
Dann raffte er sich aber doch noch auf und meinte: „Das war heute die beste Saisonleistung. Wir können sehr zufrieden sein, mit dem Ergebnis und mit dem Spiel. Wir waren von Anfang an sehr konzentriert.“