Heynckes: "Alle Welt kontaktiert mich"
Vor dem letzten Bundesliga-Spiel seiner Karriere spricht Jupp Heynckes an der Säbener Straße über seinen Abschied, die Final-Elf und Jobangebote.
München - Ein Bundesliga-Spiel und zwei Endspiele noch, dann hört Jupp Heynckes als Trainer beim FC Bayern auf. Sein letztes Bundesliga-Spiel coacht der 68-Jährige am Samstag (15.30 Uhr live bei Sky und Liga total!) ausgerechnet bei seinem ehemaligen Klub Borussia Mönchengladbach - ein würdiger Rahmen!
Hier die Pressekonferenz zum Nachlesen:
11.59 Uhr: Seine Abschiedsworte: "Die Säbener Straße ist mittlerweile legendär. Hier oben auf dem Podium haben schon viele erfolgreiche Trainer gesessen. Es ist für mich eine Ehre gewesen, hier arbeiten zu können. Es hat mir immer großen Spaß gemacht, auch mit Ihnen von der Presse, auch wenn's ab und an Momente gibt, in denen man nicht zufrieden ist. Ich denke, dass ich auch im Laufe meiner Laufbahn die Medien besser verstehen gelernt habe. Manchmal ist weniger mehr. Trainer zu sein ist kein leichter Job - aber Journalist zu sein auch nicht! Vielen Dank für die Zusammenarbeit." Hach. Danke auch, Jupp! Raus mit Applaus.
11.57 Uhr: "Jetzt ist es so, dass alle Welt meint, mich kontaktieren zu müssen und mich unter Vertrag nehmen zu wollen. Aber ich sehe das nüchtern, werde bis Ende der Saison keinerlei Verhandlungen führen. Ich weiß ohnehin schon, was ich mache."
11.54 Uhr: Wo war's eigentlich am Schönsten? "Jeder Klub, jede Stadt hat seinen Reiz. Teneriffa ist was anderes als Madrid, eine lebendige Stadt. Ich habe München und seine Menschen lieben gelernt. Persönlich muss ich sagen, dass meine erste Auslandsstation, 1992 in Bilbao, war besonders. Ich sprach kein Wort Spanisch, bin aber aufgenommen worden, als wäre ich Baske. Ich habe mich sofort wohl gefühlt und habe auch schnell gemerkt, welch toller Klub Athletic Bilbao ist. Das waren die Ereignisse, die prägen. Natürlich war Real Madrid zu trainieren ein Ritterschlag. Und Meistertitel mit Bayern zu gewinnen waren auch beeindruckende Erlebnisse."
11.53 Uhr: Will er was sehen in London? Die Queen? "Ich habe keine Präferenz, wem ich die Hand schüttle. In Spanien war es so, dass ich Juan Carlos später mal bei einem Europapokalspiel getroffen habe, das war eine ganz tolle Begegnung."
11.52 Uhr: Wie kommt er mit Sammer klar, jetzt am Ende der Saison? "Wir arbeiten gut miteinander zusammen. Matthias ist mit vielen Aufgaben konfrontiert: Die neue Saison planen, Gespräche mit dem neuen Trainer, mit Trainern, deren Verträge auslaufen, und und und. Er ist da voll engagiert. Sonst hat das gut funktioniert zwischen uns beiden."
11.50 Uhr: Wird er früh wechseln in Gladbach? "Ich muss das Spiel beobachten, ein Gefühl entwickeln. Wenn ich der Meinung bin, dass es besser wäre, den ein oder anderen Spieler raus zu nehmen, dann mache ich das. Dafür ist ein Trainer da."
11.48 Uhr: Angst vor Verletzungen bei den Spielern morgen? "Negative Szenarien herbeireden? Davon halte ich überhaupt nichts. Die Spieler müssen auf hohem Niveau arbeiten. Sowas darf man nicht im Kopf haben. Wichtig ist die Prävention: Wie man trainiert - Massage, Streching, Stabilitätsübungen. Das muss ein Profi bis zum Ende voll durchziehen."
11.47 Uhr: Super Frage - nach dem Mannschaftsbus, der auch nach Wembley fährt. "Psychologisch ist das eminent wichtig. Damit demonstriert man, dass man wichtig ist. Das haben wir schon Ende der 80er Jahre praktiziert, das war damals schon ein Zeichen von Dominanz, Stärke und Selbstbewusstsein. Außerdem war der Bus immer ein guter Werbeträger. Und: Wenn wir ankommen, steigen wir in unseren Bus, jeder hat seinen Platz, man fühlt sich wie im eigenen Wohnzimmer. Es ist bequem, gemütlich und auch zeitgemäß."
11.45 Uhr: Wie würde der Stürmer Heynckes in die heutige Zeit passen? "Der Fußball hat sich verändert, aber meine Generation - Beckenbauer, Netzer - würde mit denselben Trainingsmöglichkeiten heute genauso Weltklasse sein."
11.44 Uhr: Wie sieht Heynckes Thomas Müller? "Er ist für mich einer der Garanten, dass wir diese Saison so stabil sind. Er spielt eine absolute Top-Saison, ist aus der Truppe nicht wegzudenken. Nicht verletzungsanfällig, immer dabei, laufstark, agil, locker, wenn er locker sein muss. Manchmal muss ich ihn dran erinnern, dass es auch ernstere Situationen im Leben gibt, auch wenn's nur Fußball ist. Er hat sich zum Leistungsträger entwickelt und wird im Finale eine wichtige Rolle spielen."
11.43 Uhr: Zurück zum Spiel morgen. "Es ist wichtig, im Rhythmus zu bleiben. Wir müssen wieder zur Normalität finden. Das war nach der Meisterfeier und zwei Tagen frei nicht ganz so einfach."
11.42 Uhr: In Madrid, 1998, saß er auch mal eineinhalb Stunden in der Kabine, weil das Tor umgefallen war. "Da dachte ich mir: die Spanier kriegen das nie gebacken!" Am Ende spielte man doch, 2:0 gegen Dortmund, später holte er die Champions League.
11.41 Uhr: Das Kurioseste, was ihm in 50 Jahren passiert ist? "Der Pfostenbruch gegen Bremen! Die Ordner haben versucht, es aufzustellen, wir haben es immer wieder ein bisschen runtergerissen, weil es 1:1 stand und wir die Punkte für die Meisterschaft brauchten. Im Endeffekt wurden uns dann aber die zwei Punkte aberkannt. Wir sind trotzdem Meister geworden."
11.39 Uhr: Pfingstmontag ist frei - was macht er da? "Das ist mein Video-Tag, da habe ich Ruhe, da bin ich ungestört und studiere nochmal den Champions-League-Gegner. Ich kenne ihn schon, aber ich muss noch ein paar Kleinigkeiten herausarbeiten, die ich den Spielern zeigen will. Daraus entsteht dann ein Plan, wie wir spielen wollen. Es gibt viele Dinge, die man sehen und berücksichtigen muss, die man den Spielern erklären muss."
11.37 Uhr: Wie bereitet er sich vor? "Heute Abend trifft sich die Gladbacher Pokalsieger-Mannschaft von 1973 nach 40 Jahren wieder. Da schwelgen wir sicher in Erinnerung, wie das so üblich ist. Mal hören, was alles so passiert ist, wer was auf Lager hat. Das werden bestimmt zwei, drei angenehme Stunden. Wie es morgen sein wird, kann ich nicht beurteilen. Es wird emotional, da bin ich sicher. Ich habe mir bei den Menschen draußen den Respekt für einen würdigen Abschied verdient."
11.35 Uhr: Wie geht's ihm eigentlich, dankt er Gott für seinen dritten Frühling? Heynckes: "Man sollte sich beim lieben Gott bedanken, dass man gesund ist. Aus sportlicher Sicht steckt viel Detailarbeit dahinter, dass man Erfolg hat. Die letzten beiden Jahren waren außergewöhnlich, weil wir überragende Spieler haben, sehr hart arbeiten und sich die Mannschaft sehr gut versteht. Es ist ein großes Puzzle, zusammengesetzt."
11.33 Uhr: Hört er ganz auf? Heynckes: "Dass ich nicht mehr ins Ausland gehe, habe ich noch nie gesagt! Sonst hätte ich ja schon gesagt, ich beende meine Karriere. Ich werde dazu jetzt keine Stellung nehmen. Ich werde nach dem Pokalfinale Anfang Juni bekannt geben, was Sache ist."
11.32 Uhr: Generalprobe für Wembley? "So sehe ich das nicht. Der Countdown läuft für mich seit Dienstag, fürs letzte Spiel in der Liga und fürs Champions-League-Endspiel. Das sehe ich als Paket. Deswegen gibt's für mich auch keine Rotation."
11.31 Uhr: Seine Erinnerungen an Gladbach? "Fantastische Europapokal-Nächte, zum Beispiel das 7:1 gegen Inter Mailand. Und ein paar Tage später haben wir 7:0 gegen Schalke 04 gewonnen. Ich habe viele Meisterschaften errungen, den Uefa-Cup gewonnen. Viele emotionale Momente, an die ich mich gerne zurückerinnere."
11.29 Uhr: Und da isser auch schon, die Hauptattraktion, Jupp Heynckes. "Kommt Wehmut auf?", fragt Bayerns Medien-Mann Hans-Peter Renner. "Ich würde leugnen, wenn ich sagen würde, das morgige Spiel wäre ein ganz normales Spiel - das ist es selbstverständlich nicht! In Mönchengladbach habe ich meine Trainerkarriere begonnen und werde sie auch beenden. Es werden wahnsinnig viele Erinnerungen wach. Es wird sicher noch etwas emotionaler werden als der Abschied in der Allianz Arena."
11.28 Uhr: Stimmung wie im Bierzelt im Presseraum an der Säbener Straße. Gut gelaunt, die Kollegen. Überfüllung herrscht nicht, die Eingänge sind noch offen.
11.25 Uhr: Hallo und herzlich Willkommen zu Jupp Heynckes' letzter Bundesliga-Pressekonferenz! Mal sehen, ob sich der Bayern-Trainer heute noch mehr Zeit als sonst nimmt - und welche Anekdötchen er zum Besten gibt. An der Säbener Straße spricht Heynckes gleich jedenfalls über seinen Abschied, die Generalprobe für das Champions-League-Finale in London gegen Borussia Dortmund und den Fitnessstand seiner Spieler.