Heynckes Abschied: Jupp bald Ehrenbürger

Am Samstag verabschiedet sich der Bayern-Trainer gegen seinen Ex-Klub aus der Bundesliga – zuvor aber gibt es ein geheimes Treffen mit alten Kollegen.
von  P. Strasser, M. Siegert
Sportdirektor Matthias Sammer (l-r), Trainer Jupp Heynckes und Präsident Uli Hoeneß fahren im Autokorso zum Marienplatz. Heynckes hält die Meisterschale.
Sportdirektor Matthias Sammer (l-r), Trainer Jupp Heynckes und Präsident Uli Hoeneß fahren im Autokorso zum Marienplatz. Heynckes hält die Meisterschale. © dpa

Am Samstag verabschiedet sich Bayern-Trainer Jupp Heynckes gegen seinen Ex-Klub Borussia Mönchengladbach aus der Bundesliga – zuvor aber gibt es ein geheimes Treffen mit alten Kollegen.

München - Ein letztes Mal Bundesliga, Spiel Nummer 1010. Für Jupp Heynckes wird der Ausflug mit dem FC Bayern zum 34. Spieltag ein ganz spezieller. Ein Auswärtsspiel zu Hause. Eine Ehrenrunde bei seiner alten Liebe.

Selbst gegenüber der Weltpresse erzählte der gebürtige Mönchengladbacher am Dienstag von seiner Borussia: „Ich bin in Mönchengladbach als Spieler gestartet und groß geworden, hatte die Möglichkeit, ins Traineramt zu ziehen. Das ist mein Verein. Mönchengladbach ist meine Heimatstadt. Das ist kein normales Spiel für mich.”

Wie gut, dass Bayern schon Meister ist und die Borussia nur noch durch eine Sensation (ein Sieg mit etwa fünf, sechs Toren Vorsprung) einen Europa-League-Platz erreichen kann. So dreht sich alles um Jupp. Und er muss seiner alten Liebe am Samstag (15.30 Uhr, live bei Sky und Liga total!) nicht weh tun.

14 Kilometer vom Borussia-Park entfernt liegt die Gemeinde Schwalmtal mit etwas mehr als 18000 Einwohnern. Dort hat Heynckes einen Bauernhof, mit zwei Katzen und einem Schäferhund. Er liebt die Natur, die Wälder, die langen Spaziergänge mit Cando, dem treuen Gefährten. Hier will Heynckes mit seiner Frau Iris alt werden.

Vorher stehen noch rund 30 Stunden Bundesliga auf Heynckes’ Plan. Am Freitag um 11.30 Uhr gibt er in München seine letzte Bundesliga-Pressekonferenz, danach das Abschlusstraining, am Nachmittag fliegt die Mannschaft nach Düsseldorf und reist weiter ins Teamhotel. Kein Business as usual.

Der Abschied aus der Liga ausgerechnet in Gladbach wird Heynckes emotional mehr mitnehmen als die Verabschiedung letzten Samstag vor dem Heimspiel gegen Augsburg (3:0).

Auch, weil er die alten Kumpel wiedersieht. Am Freitagabend feiern Mitglieder der legendären Fohlen-Elf um Günter Netzer das 40-jährige Jubiläum des Pokalsieges von 1973. Ein Treffen auf Einladung des Vereins, das eigentlich geheim bleiben sollte – von dem die AZ jedoch erfuhr.

Natürlich ist auch Heynckes eingeladen – und er wird für eine Stunde aus dem Mannschaftshotel hinzustoßen. Eigentlich undenkbar, wenige Stunden vor einem Pflichtspiel. Für die alte Liebe aber macht er eine Ausnahme. „Das ist wie ein Drehbuch von Steven Spielberg”, sagte Heynckes über sein Liga-Abschiedswochenende am Niederrhein.

In Schwalmtal überlegt man, den Heynckes zum Ehrenbürger zu machen. „Weil er aktuell so erfolgreich ist, müssen wir auf jeden Fall darüber nachdenken”, sagte Kurt van de Flierdt, der stellvertretende Bürgermeister der AZ. Man plant einen Empfang nach Saisonende. Van de Flierdt: „Mit Sicherheit wird er ins Rathaus eingeladen, um sich ins Goldene Buch der Stadt einzutragen.”

Ehrung auf Ehrung, es könnte ein Marathon für Heynckes werden in den nächsten Wochen – vor allem, wenn er noch den Champions-League-Pott am 25. Mai gegen Dortmund und eine Woche später den DFB-Pokal gegen Stuttgart gewinnt.

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer verlieh Heynckes während der internen Feier letzten Samstag den Bayerischen Löwen, der ansonsten nur für „höchstrangige Staatsgäste” (Seehofer) vorgesehen ist. „Der Vater des Erfolges”, so Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, „werde immer seinen Platz im Verein haben.” In seinem Zweitverein.

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