Heißer Frühling: Diese Baustellen beschäftigen den FC Bayern

Für den FC Bayern stehen in Champions League und Meisterschaft die entscheidenden Wochen an. Die Diskussion, ob Flick nach der EM Bundestrainer wird, kommt zur Unzeit. Der Klub hat genug offene Fragen.
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Hat genügend zu tun beim FC Bayern: Hansi Flick.
Hat genügend zu tun beim FC Bayern: Hansi Flick. © imago images/Fotostand

München - Hansi Flick schaltete erst sein Mikrofon ein und dann sofort auf Offensive. Bevor Fragen von den zugeschalteten Journalisten in der Video-Pressekonferenz zu seiner möglichen Nachfolge von Joachim Löw als Bundestrainer kommen konnten, ging er sozusagen zum verbalen Gegenpressing über und ergriff selbst das Wort zum Thema der Woche.

Kein Interesse am Amt des Bundestrainers: Flick will bei Bayern bleiben

Zunächst hob er die "sehr erfolgreiche und sehr schöne Zeit, gerade mit Jogi Löw" hervor, die er als DFB-Sportdirektor und Assistent von Löw bei der Nationalelf hatte, gekrönt vom Gewinn der WM 2014. Also, warum nicht ab Sommer im höchsten Amt als Bundestrainer nach höchsten Weihen streben?

Weil er, so versicherte Flick, aktuell beim FC Bayern beste Bedingungen vorfindet. "Ich habe hier eine Mannschaft, die absolut top ist, und einen Staff, mit dem es sehr viel Spaß macht. Ich habe einen Vertrag bis 2023, möchte hier erfolgreich weiterarbeiten und noch viele Titel gewinnen."

Vom Assistenten zum Nachfolger? Flick (l.) wird als möglicher Bundestrainer nach dem angekündigten Rücktritt von Löw gehandelt.
Vom Assistenten zum Nachfolger? Flick (l.) wird als möglicher Bundestrainer nach dem angekündigten Rücktritt von Löw gehandelt. © Kay Nietfeld/dpa

Zu dem historischen Sextuple, das er seit Amtsantritt im November 2019 errungen hat. Er wolle sich "hundertprozentig auf den FC Bayern konzentrieren", so Flick, "deswegen verbieten sich Spekulationen, wie meine Zukunft aussieht". Natürlich folgten mehrere Nachfragen. Etwa, ob er sich generell vorstellen könne, eines Tages Bundestrainer zu werden.

Flick wich aus, sagte: "Vergangenheit und Zukunft interessieren mich nicht, sondern das Jetzt." Außerdem verwies er auf die Spekulationen während seiner ersten Wochen und Monate als Interimstrainer an der Säbener Straße, nannte damals gehandelte Trainerkandidaten Mauricio Pochettino (jetzt bei Paris St.-Germain), Erik ten Hag (immer noch Ajax Amsterdam) und Thomas Tuchel (bis Weihnachten PSG, nun FC Chelsea).

Flick hat passiv die Favoritenrolle als Nachfolger von Löw übernommen

Flick bekam am Freitag wohl erstmals ein Gespür dafür, wie nervig die kommende Zeit für ihn werden wird, diese Dinge von sich fernzuhalten und wegzumoderieren - möglicherweise so lange bis der DFB um Direktor Oliver Bierhoff (Flick: "Das ist seine Aufgabe. Er hat Zeit, das zu lösen") einen Nachfolger für Löw gefunden hat. "Jetzt wird spekuliert, ich werde Bundestrainer", erklärte Flick etwas verwundert (nur gespielt?) und betonte: "Für mich ist es die richtige Herangehensweise zu sagen: Ich kümmere mich um meine Mannschaft und das Spiel gegen Werder Bremen."

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Am Samstag (15.30 Uhr, live Sky und im AZ-Liveticker) bei Spiel eins seit Löws Rücktrittsankündigung und der von Flick - passiv - übernommenen Favoritenrolle als Nachfolger. So lange kein kategorisches und unmissverständliches "Nein" zum Bundestrainer-Posten über seine Lippen kommt wie von Liverpools Trainer Jürgen Klopp diese Woche, muss Flick mit der Unruhe leben.

Und der FC Bayern auch. Es droht ein heißer Frühling - ausgerechnet jetzt, da es in die entscheidenden Wochen in Meisterschaft und Champions League geht. Denn von der Figur Flick hängt viel ab. Der Trainer ist die wichtigste Komponente im sportlichen Gefüge. Vor allem die Spieler wollen wissen, ob ihr Erfolgscoach über den Sommer hinaus wirklich bleibt.

Baustellen beim FC Bayern: Darüber muss Flick bald nachdenken

Die Personalie Flick zieht einen Rattenschwanz an Personal-Entscheidungen hinter sich her. Was wird aus Jérôme Boateng, dessen Vertrag ausläuft? Flick setzt auf den Innenverteidiger. Was wird aus Alexander Nübel, der als Kronprinz hinter Welttorhüter Manuel Neuer verpflichteten Nummer zwei? Wird er im Sommer nach einem für ihn mit nur zwei Einsätzen unzufriedenstellenden Jahr doch ausgeliehen? Wen will Flick als neuen Neuer-Stellvertreter? Etwa Hannovers Ron-Robert Zieler, aktuell an den 1. FC Köln ausgeliehen? Oder Bielefelds Stefan Ortega, den Ex-Löwen?

Dazu kommen die angestrebten Verhandlungen mit wichtigen Spielern wie Niklas Süle, Leon Goretzka (beide Verträge laufen 2022 aus) sowie Joshua Kimmich und Kingsley Coman (jeweils mit Arbeitspapieren bis 2023). Es geht bei allen Kandidaten um Geld, Perspektive und die Frage: Bleibt Flick, ihr Freund und Förderer?

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2 Kommentare
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  • rosa kuntz am 13.03.2021 18:26 Uhr / Bewertung:

    Es bleibt zu hoffen, dass nach Flicks Stellungnahme zu seinem Verbleib beim FC Bayern zu dem Thema alles gesagt ist.
    Die Verpflichtung entsprechender Spieler liegt nicht in Flicks Hand. Die Verantwortung dafür tragen andere. Dazu gehört Verhandlungsgeschick und Ehrlichkeit, Fachverstand sowieso verbunden mit seriösem Auftreten und viel Respekt vor dem Gegenüber. Diese Baustelle muss gelöst werden.
    Die Stammmannschaft ist vorhanden. Ein junger Spieler schickt sich an, diese erfolgreich zu bereichern. Im Nachwuchs steckt noch mehr Potential, man muss sie nur mal spielen lassen. Dann kann man sich aud Dauer die Notverpflichtungen auf den letzten Drücker ersparen. Hansi Flick hat auch bezüglich der Nachwuchsförderung schon seine Lehrjahre hinter sich gebracht, er kann auch junge Nachwuchsspieler zum erfolgreichen Mitwirken in die Stammmannschaft integrieren. Man muss nicht immer in die Ferne schweifen, um ein international erfolgreiches Team zu kreieren.

  • Südstern7 am 13.03.2021 09:31 Uhr / Bewertung:

    Die "Baustellen", die die AZ anspricht gehören in Wirklichkeit in die Rubrik Zukunftsgestaltung. Die aktuellen Baustellen sind andere:

    Wie schafft man es endlich defensiv kompakter zu stehen und 90 Minuten konzentriert zu agieren. Wie schafft man es bei einer Führung gemütlich den Ball (und Gegner) laufen zu lassen, statt hektisch zu reagieren, wenn der Gegner nach Rückstand mehr Druck aufbaut.

    Und wie schafft man es, das Dortmund-Spiel richtig einzuordnen. Obwohl der BvB09 nach gutem Beginn immer schwächer wurde hatte man Mühe das Spiel zu gewinnen. Das sollte man sehen und nicht den gewonnenen "Classico"! Die heutige Baustelle Weserstadion sehe ich als die schwierigere Aufgabe an als das Dortmund-Spiel. Diese Baustelle muss erst mal umfahren werden. Wie sagte Herberger: Das nächste Spiel ist immer das schwerste.

    Eine Baustelle hat Flick übrigens aufgelöst. Das Team strotzt wieder vor Saft und Kraft. Die Pausen nach Kiel haben der Belastungssteuerung gut getan.

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