Heikle Mission: Löw schont die Bayern

Nachdem gegen Italien noch sechs Münchner spielten, müssen nun in England vor allem die Dortmunder ran. Das wird den BVB-Machern so kurz vor dem Liga-Gipfel kaum gefallen.
Patrick Strasser |
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MAILAND Penible Parität und Gleichbehandlung? Eine Woche vor dem Top-Duell der Bundesliga kommenden Samstag (18.30 Uhr), dem Duell Zweiter gegen Erster, Herausforderer gegen Titelverteidiger, zugleich die Neuauflage des Champions-League-Finals von Wembley.
Nicht mit Jogi Löw! Es ist als klare Ansage zu verstehen, dass der Bundestrainer sich von nichts und niemandem beeindrucken oder gar reinreden ließ – weder von Seiten von Borussia Dortmund noch des FC Bayern.

Lesen Sie hier: Der Khedira-Schock und noch drei weitere Baustellen

Und so entschied Löw nach bestem Wissen und Gewissen seines Amtes, dass sechs Bayern-Profis in der Startelf beim Test in Mailand gegen Italien (1:1) standen – und mit Mats Hummels, dem Torschützen zur DFB-Führung, nur einer.
Und am Samstagvormittag schickte Löw dann neben dem zuletzt kränkelnden Mesut Özil noch zwei Akteure nach Hause: Kapitän Philipp Lahm und Torhüter Manuel Neuer. Einfach so, ohne Verletzung, damit sie eine Pause bekommen – mit der Folge, dass sie länger Zeit haben als Freund und Feind, für den Liga-Hit am Samstag Kräfte zu sammeln.
„Das Spiel gegen England ist für uns eine der letzten Gelegenheiten vor der Weltmeisterschaft, taktisch und personell noch einige Varianten zu testen", erklärte Löw seine überraschende Maßnahme und sagte: „Philipp Lahm, Manuel Neuer und Mesut Özil gehören zum absoluten Stamm, für mich ist es jetzt wichtiger, anderen Spielern auf Schlüsselpositionen gerade gegen eine große Mannschaft wie England eine Bewährungschance zu geben."
Und so könnten am Dienstag (21.00 Uhr, live ARD) gegen England im Wembleystadion von London die Dortmunder in der Überzahl sein. Marco Reus und Marcel Schmelzer hat Löw schon eine Einsatzgarantie gegeben, Sven Bender dürfte nach der Khedira-Verletzung im defensiven Mittelfeld gebraucht werden. Und Roman Weidenfeller soll zumindest für eine Halbzeit im Wechsel mit René Adler (HSV) sein Länderspiel-Debüt feiern. Der 33-Jährige dürfte glücklich sein, aber ob die BVB-Bosse vier Tage vor dem Top-Duell gegen Bayern mit der schwarz-gelben Majorität auf dem Platz happy sind?
Von den vier im Kader verbliebenen Bayern könnten Götze (Reus oder Kruse), Müller (Sam oder Draxler) auf die Bank rücken, einzig Kroos und Boateng dürften auf ihren Positionen alternativlos sein. Obwohl: Womöglich ersetzt der von einer Grippe genesene Per Mertesacker (Arsenal) bei seinem „Heimspiel" in der Innenverteidigung Boateng - oder doch Hummels? Wieder eine Entscheidung zwischen Bayern und Dortmund.
Löw muss Fingerspitzengefühl beweisen. Will er aber nicht. Er möchte zeigen: Hier bin ich der Boss! Niemand redet mir rein!
Manchen Hinweis auf eine erwünschte Gleichberechtigung von Bayern und Dortmundern hatte Löw bereits unter der Woche abgebügelt – mit dem Hinweis auf die drei Tage zwischen dem England-Test und dem Liga-Duell. „Das sollte jeder Spieler schaffen. Es ist völlig unerheblich, ob und wie lange ein Spieler spielt", erklärte Löw. Basta.
Die Brisanz erkannte Thomas Müller: „Da steckt natürlich viel Zündstoff drin. Der Bundestrainer hat es da auch sicherlich nicht leicht, wenn die zwei größten Lager im deutschen Fußball ein bisschen Druck ausüben – und er steht mittendrin.“
Mittendrin zwischen den sanften Befehlen von BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke („Ich bin mir sicher, dass vor dem Topspiel gegen Bayern mit der gesamten Situation sensibel umgegangen wird. Deswegen gehen wir davon aus, dass beide Vereine gleich behandelt werden“) und Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge: „Ich bin sicher, dass Jogi Löw da ein ganz sensibles Händchen hat.“
Ob Watzke immer noch so denkt?

 

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