Hat Lewandowski einen Jungen geschlagen?
Das behauptet ein 17 Jahre alter Dortmund-Fan und erstattet Anzeige wegen Körperverletzung: „Er hat mir mit dem Handballen vor die Stirn geschlagen.“ Der Noch-BVB-Stürmer wehrt sich.
Dortmund - Das Gymnasium „Stadtkrone“ in Dortmund. Für Schüler Philip S. (17) ist es ein ganz normaler Donnerstag. Mit Freunden wartet er am Nachmittag vor seiner Schule. Bis, ja bis Robert Lewandowski plötzlich mit seinem Porsche vorbeifährt.
Der Schüler, ein BVB-Fan, zeigt dem Polen, der im Sommer ablösefrei zum FC Bayern wechselt, den Mittelfinger. Dann eskaliert die Situation. Wie genau, das wird jetzt die Staatsanwaltschaft klären müssen. Denn der Schüler und sein Vater haben mittlerweile Anzeige gegen den Stürmerstar erstattet – wegen Körperverletzung!
Polizeisprecher Kim Freigang bestätigt „Bild“: „Uns liegt eine Anzeige wegen Körperverletzung gegen einen Spieler der Borussia vor.“
„Als ich sah, wer da kommt, habe ich ihm aus Frust über seinen Weggang zu Bayern den Stinkefinger gezeigt. Ich weiß, das war nicht in Ordnung“, zitiert die Bild-Zeitung Philip S, den Schüler. Lewandowski sei aus seinem Auto gestiegen und habe ihn mit den Worten zur Rede gestellt: „Was war das, warum hast du das gemacht?“ Antwort: „Weil du so viel Kohle hast und zu den Bayern gehst!“ Lewandowski hat beim Triple-Sieger einen Fünf-Jahres-Vertrag unterschrieben, verdient rund 10 Millionen im Jahr.
Schüler Philip behauptet in „Bild“ weiter: „Er hat ausgeholt und mir mit dem Handballen vor die Stirn geschlagen, ich bin richtig zurückgeflogen. Ich hab immer noch Kopfschmerzen.“
Ein harter Vorwurf.
Die Frage ist: Sagt der Junge die Wahrheit? Oder will er sich bloß wichtig machen?
Lewandowski selbst bestreitet, den Schüler geschlagen zu haben, massiv. Auf seiner „Facebook“-Seite schreibt er (die Fehler belegen, dass er die Seite tatsächlich selbst betreut): „Ich habe nicht vor 17 Jährige Teenager die nur in einer Gruppe Stark sind benehmen bei zu bringen, aber ich lasse es nicht zu mich und meine Familie zu beleidigen. Gleichzeitig möchte ich feststellen und klar sagen, dass ich keine Gewalt gegen die Personen die meine Privatsphäre verletzt haben angewendet habe.“ Damit steht Aussage gegen Aussage.
Fakt ist: Es gibt in Dortmund ersten Fan-Hass gegen den Bald-Bayer.
Also das, was alle Beteiligten rund um den spektakulären Wechsel vermeiden wollten.
„Ich habe mit Robert gesprochen. Ich glaube ihm. Er ist in unzumutbarer Weise beleidigt worden. Wir stehen ihm mit allem, was wir haben, zur Seite“, sagt BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Die Situation bleibt unangenehm und prekär. Unmittelbar nach dem erfolgreichen Medizincheck des Noch-Dortmunders in München Anfang Januar, von dem die AZ exklusiv berichtete, zog Lewandowski-Berater Maik Barthel via „Sportbild“ sogar in Erwägung, einen Personenschutz zu beauftragen. Dieser lose Gedanke, mehr war es nicht, wurde damals schnell wieder verworfen. Grund: Schon beim ersten Training wurde Lewandowski freundlich von den Fans empfangen – ganz anders als Mario Götze, der ein Jahr vor ihm vom BVB zum FC Bayern ging. Jetzt das!
Lewandowskis Berater werden sich jetzt mit ihrem Anwalt zusammensetzen und die nächsten Schritte besprechen.
Und man fragt sich: Wie steckt der 25-Jährige, um den es bereits die vergangenen zwei Jahre immer wieder Wirbel gegeben hatte, bei dem sogar einmal eingebrochen worden war (die Täter entwendeten sämtliche Trikots aus seiner Sammlung, nur keine Dortmund-Shirts und sind bis heute nicht gefasst) bloß alles weg? Am Samstag läuft er vor mehr als 80 000 Zuschauern im Signal Iduna Park gegen den FC Augsburg auf. Für Lewandowski ist es Spiel eins nach der Unterschrift unter seinen Vertrag bei Bayern.