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Transferpoker beendet: Harry Kane kommt zum FC Bayern – woran es zuletzt noch hakte

Die Transfer-Saga des Sommers steht kurz vor dem Ende. Nach langen, harten Verhandlungen hat sich der FC Bayern mit Tottenham auf eine Ablöse für Wunschstürmer Harry Kane geeinigt. Am Freitag absolviert er den Medizincheck. Spielt er schon am Wochenende für die Bayern?
von  Krischan Kaufmann, Bernhard Lackner
Harry Kane soll zumindest zögern – wechselt er doch nicht zum FC Bayern?
Harry Kane soll zumindest zögern – wechselt er doch nicht zum FC Bayern? © John Walton/Press Association/dpa

München - Donnerstagvormittag, 11.25 Uhr! Dieser Moment, als "The Athletic"-Reporter David Ornstein per Tweet digitalen weißen Rauch über der Säbener Straße aufsteigen ließ, könnte ein geschichtsträchtiger werden – für den FC Bayern und auch die gesamte Bundesliga.

Denn zu diesem Zeitpunkt war für den Rekordmeister und alle Fußball-Fans, die seit Wochen gespannt und gebannt das überaus zähe Ringen der Bayern-Bosse mit Tottenham Hotspur verfolgen durften, nun endgültig klar: Habemus Harry! Kane kommt!

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Nach AZ-Informationen wird der Kapitän der englischen Nationalmannschaft am Freitagvormittag in München erwartet. Im Laufe des Tages soll er sich dem obligatorischen Medizincheck unterziehen. Mehr noch: Sollte alles glatt laufen, könnte er bereits am Samstag im Supercup gegen RB Leipzig (20.45 Uhr, Sky, Sat1 und im AZ-Liveticker) sein Bayern-Debüt feiern!

Selbst Daniel Levy gibt auf: Der FC Bayern einigt sich mit Tottenham über Kane-Ablöse

Für die Bayern bedeutete die Einigung den Durchbruch in einem denkwürdigen Transfer-Poker von Uli Hoeneß und Co. mit Spurs-Boss Daniel Levy. Ein Durchbruch, an den so mancher – nicht nur auf der Insel – fast schon nicht mehr geglaubt hatte.

Die Nachtsitzung der Münchner Verhandlungsdelegation, angeführt von Vorstandschef Jan-Christian Dreesen, in der sie am vergangenen Dienstag ihr Angebot noch einmal nachbesserten, hat sich gelohnt.

Levy, der härteste Verhandler der Premier League akzeptiert endlich, nachdem er zuvor die beiden schriftlichen Offerten der Bayern – zunächst 70 Millionen Euro und inklusive möglicher Bonuszahlungen über 100 Millionen Euro – noch knallhart abgelehnt hatte.

Tottenhams CEO Daniel Levy gilt als einer der unnachgiebigsten Verhandlungspartner. Der FC Bayern konnte jedoch auch ihn überzeugen.
Tottenhams CEO Daniel Levy gilt als einer der unnachgiebigsten Verhandlungspartner. Der FC Bayern konnte jedoch auch ihn überzeugen. © imago/PA Images

Harry Kane wird zum teuersten Transfer des FC Bayern

Nun sollen es laut "Bild" 100 Millionen plus bis 20 Millionen Bonuszahlungen werden. Viel Geld, selbst für einen Weltklasse-Spieler wie Kane, zumal er im nächsten Sommer ablösefrei wäre.

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Englands Topstürmer wäre damit vor Ex-Bayern-Profi Lucas Hernández (80 Mio.) der teuerste Einkauf in der 60-jährigen Bundesliga-Geschichte. In München wird Kane einen Vierjahresvertrag unterschreiben und ziemlich sicher zum absoluten Spitzenverdiener aufsteigen.

Am Donnerstagabend schien Kane plötzlich zu zögern

Am Donnerstagabend schien der sicher geglaubte Mega-Deal plötzlich doch wieder auf wackligen Beinen zu stehen. Laut einem Bericht von "Sky UK" zögerte der 30-jährige Superstar plötzlich mit seinem endgültigen "Ja" zum Wechsel – obwohl er bei den Bayern schon seit Wochen im Wort gestanden hatte. Wie sich herausstellte, gab es aber lediglich letzte finanzielle Details zu klären. Dies wurde in der Nacht auf Freitag erledigt.

Ohnehin hätte eine plötzliche Absage so gar nicht der Persönlichkeit des Angreifers entsprochen. "Was uns allen gefällt, dass er und auch seine Berater – sein Vater und der Bruder – immer ganz klar zu dem gestanden haben – bis jetzt – , was sie zugesagt haben", schwärmte Hoeneß bereits während des Bayern-Trainingslagers am Tegernsee von Kanes Charakter.

FC-Bayern-Patron Uli Hoeneß (li.) zeigte sich schon vor Wochen optimistisch in Sachen Harry Kane.
FC-Bayern-Patron Uli Hoeneß (li.) zeigte sich schon vor Wochen optimistisch in Sachen Harry Kane. © IMAGO / Kirchner-Media

Ein Leben ohne Skandale: Harry Kane entnervte die britische Presse

Tottenhams Stürmerstar ist kein Liebling der englischen Yellow Press, denn er lebt skandalfrei. Keine Entgleisungen tauchten Familienvater in den vergangenen Jahren in der Öffentlichkeit auf.

Er ist mit seiner Jugendliebe Katie Goodland verheiratet. "Endlich darf ich meine beste Freundin heiraten!", schrieb Kane damals zu einem Hochzeitsfoto bei Instagram.

Gratuliert dem FC Bayern zum Kane-Coup: Robert Lewandowski.
Gratuliert dem FC Bayern zum Kane-Coup: Robert Lewandowski. © IMAGO

Gattin Katie soll zuletzt schon Häuser im noblen Vorort Grünwald besichtigt haben. Außerdem sah sie sich die British International School "St. George's" in Freimann an. Das Paar hat drei Kinder (zwei Töchter, ein Sohn), das vierte ist unterwegs.

FC Bayern: Trainer Thomas Tuchel freut sich auf Kanes eingebaute Torgarantie

Auf Kanes Wort scheint also Verlass zu sein – und genau deshalb sind die Bayern bereit, für ihren bereits 30-jährigen Wunschstürmer wirtschaftliche Grundprinzipien ihrer Personalpolitik über Bord zu werfen.

Aber Trainer Thomas Tuchel, der Kane noch von seiner Zeit bei Chelsea bestens kennt, wollte den Angreifer unbedingt. Nicht nur wegen Kanes eingebauter Torgarantie (435 Pflichtspiele für Tottenham, 280 Treffer), sondern weil er mit seiner Präsenz auf dem Platz und seinem Charisma sofort wichtige Führungsaufgaben im Bayern-Ensemble übernehmen könnte.

Harry Kane wollte eigentlich seine gesamte Karriere bei Tottenham verbringen

Es ist eine Rolle, die Kane von den Spurs besten kennt. Sein Ansehen ist nicht zuletzt deshalb auch bei anderen Sportlern unglaublich hoch. Rio Ferdinand bezeichnete ihn einst als Talisman für die Spurs. Pep Guardiola nannte Tottenham das Harry-Kane-Team.

Der Stürmer selbst sagte in einem Interview von 2017: "Ich wäre gerne ein One-Club-Man." Also ein Spieler-Leben beim selben Verein. Ja mei, daraus wird nun nichts. Dafür ein umso herzlicheres Willkommen in München, Harry Kane!

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