Harmonie zwischen Kingsley Coman und Julian Nagelsmann: Der FC Bayern profitiert doppelt

München - Im Topspiel gegen Borussia Dortmund ging der Plan von Bayern-Trainer Julian Nagelsmann voll auf.
Als verkappter Rechtsverteidiger machte Kingsley Coman der BVB-Abwehr das Leben immer wieder schwer. Besonders Linksverteidiger Raphael Guerreiro sah gegen den französischen Flügelflitzer kein Land - immer wieder brach Bayerns "11er" auf der rechten Seite durch.
So kam es wenig überraschend, dass ausgerechnet Coman das wichtige Tor zum 2:1-Halbzeitstand erzielte. Gleich mehrmals kam es zum direkten Duell zwischen Coman und Dortmund-Keeper Gregor Kobel, der die gefährlichen Versuche von Coman abwehren konnte - bis eben zur 44. Minute.
Coman blüht in neuer Rolle auf
Dass der 25-Jährige so oft frei zu Abschlusssituationen kommt, hat auch mit seiner neuen Rolle im Nagelmann'schen System zu tun. Immer häufiger lässt ihn der Bayern-Trainer als hybriden Rechtsverteidiger ran, der den Weg nach vorne sucht. So kommt es, dass der Franzose als zusätzlicher Angreifer über rechts stürmt - und deshalb regelmäßig viel Platz genießt.
"Nach seiner Herz-Problematik ist er aufgeblüht. Auf seiner Position haben wir nicht den klassischen Joker, wir haben ihn ein wenig umfunktioniert. Das macht er super. Er kann jeder Abwehr weh tun", erklärte auch der Bayern-Coach über seine neue Waffe auf der rechten Seite.
Dabei ist auch auffällig, dass Coman mittlerweile deutlich schneller den Abschluss sucht: "Seine Qualitäten sind unterschiedlicher Natur. Sein Torabschluss hat sich deutlich verbessert, er hat einen sehr guten seitlichen Kontakt", schwärmte Nagelsmann weiter. Schon gegen Union Berlin (5:2) bewies der französische Nationalspieler seine Abschluss-Qualitäten, als der den Ball von der rechten Seite ansatzlos unter die Latte schweißte.
Wertschätzung beruht auf Gegenseitigkeit
Auch Coman scheint sich mittlerweile wieder deutlich wohler in München zu fühlen als noch zu Saisonbeginn. Die anhaltenden Berichte über die gescheiterten Vertragsgespräche und einen möglichen Abgang schlugen sich auch in den Leistungen wieder, weshalb ihn Nagelsmann zunächst kaum berücksichtigte.
Dieses Blatt hat sich eindeutig zum Positiven gewendet: Coman und Nagelsmann schätzen sich gegenseitig ohne Ende, was sich auf und neben dem Platz niederschlägt. "Wir hatten schon lange keinen Trainer mehr, der so eine gute Auswirkung auf die Mannschaft hatte", adelte Coman den 34-Jährigen. Angesichts der großen Trainer, unter denen er schon beim FC Bayern spielte, keine übliche Aussage. Immerhin erlebte er unter Vorgänger Hansi Flick wohl den größten Moment in seiner Karriere. Das entscheidende Tor im Champions League Finale 2020 gegen PSG bleibt für immer unvergessen.
Wird Coman-Vertrag nun verlängert?
Durch die neu entstandene Harmonie zwischen den beiden Turteltäubchen könnte sich sogar das leidige Thema der Vertragsverlängerung doch noch zum Guten aus Bayern-Sicht wenden. Es kommt nicht von ungefähr, dass Beide in den vergangenen Tagen Andeutungen in diese Richtung machten. Ein klares Zeichen an die Bosse.
"Ich will ihn noch mehrere Jahre behalten und schätze ihn sehr als Mensch", sagte Nagelsmann vor dem Spiel gegen den FC Barcelona am Mittwoch. Und Coman? Der schlug in eine ähnliche Kerbe: "Wir haben natürlich Gespräche geführt, der Klub wird weiterhin mit meinen Beratern sprechen, vielleicht haben wir bald Neuigkeiten. Die Tür ist nicht zugeschlagen, hier zu bleiben", machte er den Bayern-Fans Hoffnung.
Am Ende profitiert vor allem der Verein durch die Situation: So schafft es Nagelsmann nicht nur, Coman in der aktuellen Saison zu neuen Höchstleistungen anzutreiben, sondern überzeugt ihn womöglich sogar von einem langfristigen Verbleib.