Hamann gegen alle: Chefkritiker der Bundesliga hat es auf Leverkusen und Dortmund abgesehen

Der ehemalige Bayern-Profi gefällt sich in seiner Rolle als Bundesliga-Chefkritiker – und teilt mächtig gegen die Topvereine aus. Dort will man sich die Attacken offenbar nicht mehr länger gefallen lassen.
von  Krischan Kaufmann
Nimmt weiterhin kein Blatt vor den Mund: Sky-Experte Didi Hamann.
Nimmt weiterhin kein Blatt vor den Mund: Sky-Experte Didi Hamann. © IMAGO

Dietmar Hamann hat das geschafft, was längst nicht allen ehemaligen Profis gelingt: Der 51-Jährige hat sich im Fußball eine Karriere nach der Karriere aufgebaut. Als Sky-Experte hat sich der ehemalige Bayern-Star mittlerweile zu einer Art Chefkritiker des deutschen Fußballs entwickelt. Hamanns Markenzeichen sind Stunk und steile Thesen.

Das gefällt naturgemäß nicht jedem – vor allem nicht denen, deren vermeintliche Fehler er bei seinen Analysen meinungsstark ins Licht der Öffentlichkeit zerrt. Frag nach bei Thomas Tuchel und dem FC Bayern.

Leverkusen und Dortmund bekommen es von Hamann ab

Zusammen mit Lothar Matthäus hatte sich Hamann während Tuchels knapp 17-monatiger Amtszeit immer wieder am Rekordmeister und seinem Chefcoach abgearbeitet. Während allerdings Matthäus nach dem Trainerwechsel das Treiben an der Säbener Straße aktuell deutlich weniger kritisch begleitet, hat Hamann sein Repertoire sogar noch erweitert. Aus Hamann gegen Bayern, ist mittlerweile ein Hamann gegen Alle geworden.

Wenn es sein muss, knöpft sich der ehemalige Nationalspieler neben Kritik an Bayerns Superstars wie Jamal Musiala ("Alleinunterhalter") und Harry Kane ("Beweis schuldig, die 100 Millionen wert zu sein") parallel dazu auch noch die anderen Topklubs, deren Spieler sowie die Verantwortlichen vor.

So wie an diesem Bundesliga-Wochenende, als Hamann für die dürftigen Auftritte von Bayer 04 Leverkusen und Borussia Dortmund teils ziemlich harte Worte fand.

Hamann über Ex-BVB-Coach Terzic: "Den hat man weggemobbt"

So zeigte der TV-Experte für das 1:2 des BVB bei Union Berlin nur wenig Verständnis - und für die Aussagen von Keeper Gregor Kobel sogar noch weniger: "Ich weiß nicht, was schlimmer war. Das Spiel oder was der Kobel gerade gesagt hat. Der sagt, dass man kein schlechtes Spiel gemacht hat. Bei einer Niederlage gegen ein Team, das letzte Saison fast abgestiegen ist", polterte Hamann und stellte wenig später sogar den Trainerwechsel zu Nuri Sahin infrage: "Edin Terzic war der erfolgreichste Trainer seit Jürgen Klopp. Den hat man weggemobbt." Rumms!

Kaum wohlwollender fiel Hamanns Analyse für den amtierenden Meister aus. Die Alonso-Elf hatte gegen Aufsteiger Holstein Kiel nach einem frühen Doppelschlag den Vorsprung noch verspielt. Für Hamann absolut unerklärlich: "2:2 hätte ja niemand gedacht. So ein Spiel noch so aus der Hand zu geben, ist verwunderlich."

Sein knallhartes Urteil: "Von der letztjährigen Mannschaft sind sie weit entfernt." Direkte Antworten aus Dortmund und Leverkusen blieben bislang aus - gut möglich aber, dass sich Bayer- und BVB-Bosse nun ausgerechnet an den Münchnern ein Beispiel nehmen.

Bekam nach der Partie gegen Kiel sein Fett von Didi Hamann ab: Xabi Alonso und seine Werkself.
Bekam nach der Partie gegen Kiel sein Fett von Didi Hamann ab: Xabi Alonso und seine Werkself. © IMAGO

Eberl schießt gegen Hamann zurück

Denn dort will man sich die ständigen Hamann-Attacken offenbar nicht mehr gefallen lassen und kontert stattdessen - mit teils ähnlich drastischen Worten. Als Max Eberl am Samstag auf Hamanns Kane-Kritik angesprochen wurde, platzte dem Sportvorstand des FC Bayern der Kragen: "Didi Hamann ist wie ein Tinnitus im Ohr. Der kommt alle drei Tage hoch."

Zuvor hatte Sportdirektor Christoph Freund bereits Hamanns Musiala-Gemecker als völlig "absurd" bezeichnet. Hamanns Gegner beginnen also zunehmend sich zu wehren, Deutschlands Fußball-Chefkritiker scheint das aber (noch) nicht zu stören.

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