Interview

Hamann: Süle-Nachfolger? "Christensen wäre eine tolle Verpflichtung"

Didi Hamann spricht in der AZ über mögliche Süle-Nachfolger. "Bei Zakaria wäre ich vorsichtig."
von  Maximilian Koch
Wohl im Visier des FC Bayern: Andreas Christensen.
Wohl im Visier des FC Bayern: Andreas Christensen. © IMAGO / Shutterstock

München - AZ-Interview mit Didi Hamann: Der 48-jährige Sky-Experte spielte von 1989 bis 1998 für den FC Bayern.

AZ: Herr Hamann, wie hart trifft Niklas Süles Abschied den FC Bayern?
DIDI HAMANN: Das ist ein großer Verlust für Bayern, sportlich wie finanziell ein ziemlicher Schlag. Wenn man weiß, wie angespannt die finanzielle Situation in der Corona-Pandemie ist, tut so ein ablösefreier Wechsel besonders weh. Süle wurde immer ein Stück weit unterschätzt.

Inwiefern?
Er ist ein Spielertyp vom alten Schlag und hat immer das verkörpert, was den FC Bayern ausmacht. Als er im Champions-League-Finale 2020 gegen Paris Saint-Germain früh eingewechselt wurde, hat er im wichtigsten Spiel des Jahres gegen diese Top-Offensive ein sehr starkes Spiel gezeigt. Und das, obwohl er vorher mehrere Monate wegen eines Kreuzbandrisses ausgefallen ist. Das war Wahnsinn. Ich mag Süle als Typ und Spieler. Man muss auch erstmal abwarten, ob Dayot Upamecano ihn wirklich ersetzen kann. Er muss die Fehler abstellen und Konstanz in seine Leistungen bringen. Ich weiß nicht, ob Süle in den vergangenen zwei, drei Jahren ein schlechterer Innenverteidiger war als Upamecano.

Hamann: Zakaria ist zu verletzungsanfällig

Als Süle-Nachfolger werden nun die Chelsea-Stars Andreas Christensen und Antonio Rüdiger gehandelt. Wer würde am besten zum FC Bayern passen?
Mit David Alaba und Jérôme Boateng sind seit Sommer zwei Verteidiger nicht mehr da, die in der Spieleröffnung herausragend waren. Bei Bayern ist diese Fähigkeit ja fast noch wichtiger als das reine Verteidigen. Rüdiger kann das sicher gut, aber Christensen ist im Spielaufbau noch besser. Er würde Bayern unheimlich weiterbringen und wäre insgesamt eine tolle Verpflichtung als Ersatz für Süle.

Der frühere Bayern-Profi Dietmar Hamann.
Der frühere Bayern-Profi Dietmar Hamann. © Rolf Vennenbernd/dpa/Archivbild

Könnte Gladbachs Allrounder Denis Zakaria, der wie Christensen und Rüdiger im Sommer ablösefrei wechseln darf, auch eine Alternative für die Münchner sein?
Zakaria ist eher defensiver Mittelfeldspieler als Innenverteidiger. Ich wäre bei ihm vorsichtig, weil er verletzungsanfällig ist. Zwischen Zakaria und Corentin Tolisso liegen Welten. Da würde ich als FC Bayern lieber weiter auf Tolisso setzen und mit ihm verlängern.

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